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Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Titel: Der Klang des Pianos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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murmelte Daniel und erhob sich.
    Richard folgte ihm voller Sorge.

    Auf dem Weg zu Norah kam er an dem Mann mit den beiden Wasserkrügen vorbei. Er nahm ihm wortlos einen aus der Hand und trank ihn noch im Laufen gierig leer, wobei ein paar Tropfen des kühlen Nass über sein Kinn liefen und auf sein Hemd tropften. Aber wen sollte das hier stören?
    Norah sah ihn durchdringend an. „Wo sind Dylan und Adam?“, fragte sie. „Dylan kann dich zurückbringen, Adam muss mir helfen.“ Ihre Stimme klang ungewohnt ernst.
    „Dylan bringt Eve zu ihren Eltern“, wusste Daniel. „Adam begleitet Ella mit den Kindern nach Hause.“ Der Geiger nahm seine zitternde und den Tränen nahe Verlobte in den Arm.
    „Was ist denn los?“, wollte Richard von Norah wissen.
    „Susan wurde gefunden“, erläuterte sie nur, und Richard vermutete, dass es sich bei dieser Susan um eine weitere Freundin von Norah handelte. Norah tippte Daniel auf den Rücken, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Holst du Adam?“
    „Ja, aber was machen wir mit Rick?“
    Richard sah in das verweinte Gesicht von Catherine und dann in Daniels zornig funkelnde Augen. Von der ausgelassenen Fröhlichkeit des Musikers war nichts mehr übrig.
    „Kann ich irgendwie helfen?“, fragte er schließlich, nur um das beklemmende Gefühl loszuwerden, ihnen im Weg zu sein.
    „Komm mit“, forderte Norah ihn auf und ergriff Catherines Hand. Die beiden jungen Frauen drängten sich durch die langsam auseinanderstrebende Menschenmenge. Richard folgte ihnen eilig, darauf bedacht, sie nicht aus den Augen zu verlieren.
    Nachdem sie ein paar Querstraßen passiert und in eine weitere Gasse eingebogen waren, erreichten sie erneut den Bereich von Harland & Wolff auf Queen Island.
    Catherine deutete mit zitternder Hand auf einen alten, heruntergekommenen Lagerschuppen, und Richard bemerkte, dass sie immer mehr zögerte, je näher sie der offen stehenden Holztür kamen. Etwas dort drin hatte Catherine offensichtlich zutiefst verstört. Richard und Norah traten gemeinsam ein und hielten direkt hinter der niedrigen Schwelle inne. Dunkelheit umgab sie. Der Geruch von moderndem Holz, salzigem Wasser und etwas Bitterem, das Richard nicht einordnen konnte, schlug ihnen entgegen. Hinter ihnen, von den Docks und vom Wasser her, ertönten dumpfe Geräusche, doch im Inneren des Schuppens herrschte absolute Stille.
    „Catherine?“, flüsterte Norah.
    „Gleich neben euch“, antwortete deren schwache Stimme von draußen.
    Richard wollte an Norah vorbeigehen, doch sie hielt ihn energisch am Arm zurück. „Warte“, raunte sie und kramte ungeduldig in den Taschen des großen schwarzen Mantels, den sie immer noch trug.
    Er hörte das erfolglose Ratschen eines Streichholzes an der Schuppentür. Kurz darauf wiederholte sich das Geräusch und eine blendende Flamme erhellte die Dunkelheit. Das flackernde kleine Licht beleuchtete undeutlich die Szenerie vor ihnen.
    Direkt zu Norahs Füßen lag ein dunkles Bündel, das einem achtlos weggeworfenen alten Sack glich. Jedoch entdeckte Richard schnell die nackten, schmutzigen Füße, die unter einer verdreckten Pferdedecke hervorschauten.
    Norah stieß einen entsetzten Laut aus. Schnell kniete sich Richard vor das Bündel und nahm die Decke fort.
    Der Anblick, der sich ihm bot, verschlug ihm den Atem.
    Eine unbekleidete Frau, am ganzen Körper von Blut und Schmutz bedeckt, war hier wie Müll abgeladen worden. Das Zündholz erlosch, und als Norah das nächste anriss, zitterten ihre Hände so sehr, dass sie beide noch weniger erkennen konnten als zuvor.
    Dennoch hatten sowohl Richard als auch Norah das völlig entstellte, verquollene Gesicht gesehen. Der junge Mann war zutiefst erschüttert. Was für eine menschenverachtende Gleichgültigkeit gehörte dazu, einen verletzten Menschen einfach so wegzuwerfen ? Er selbst mochte ja ausgesprochen erfolgsorientiert sein und auf manche Menschen sogar berechnend wirken, doch wie man so eiskalt mit dem Leben eines Menschen umgehen konnte, überstieg seine Vorstellungskraft.
    „Susan!“ Norah stöhnte auf und fiel neben ihm auf die Knie.
    „Wir brauchen einen Arzt“, murmelte Richard und deckte das junge Mädchen wieder zu. Dieser Anblick war nichts für das sonnige Gemüt von Norah, die alle Menschen bedingungslos zu lieben und ihnen zu vertrauen schien. Energisch drängte er Norah zur Tür, ehe er nach dem federleichten Puls am Handgelenk des Mädchens tastete.
    Sekunden später trafen Ben, Daniel und Adam in

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