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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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sofort.
    »Fass mich nicht an.«
    »Aber du benimmst dich ja vollkommen … «
    »Und was soll ich jetzt damit?«, unterbrach sie ihn und schlug sich mit einer Faust auf den Bauch. Sie presste die Lippen zusammen, um nicht zu schreien, und sagte dann leise: »W as soll ich jetzt bloß machen?«
    Dann begann sie wie von einer plötzlichen Eiseskälte umhüllt zu zittern. Ihr ganzer Körper bebte, ihre Zähne klapperten hinter halb geschlossenen Lippen, während ihre Augen einen fiktiven Punkt in der Ferne zu fixieren schienen. Entschieden schob Raoul seinen Stuhl beiseite, ergriff behutsam ihr Cello, legte es vorsichtig mit dem Bogen darauf auf den Boden und packte sie dann ganz fest an den Schultern. Immer wieder sagte er ihren Namen, aber sie sah einfach nur durch ihn hindurch. Sie wurde von Schluchzern geschüttelt, und die Tränenfluten schienen ihren Körper von sämtlicher Trauer befreien zu wollen.
    »Caroline, hörst du mich?« Raoul ging in die Hocke und umarmte sie, um sie zu beruhigen. Aber Caroline blieb weiter gefangen im Rhythmus ihres Weinkrampfes. Nichts schien in dieser tiefen Verzweiflung zu ihr durchzudringen. Einige Minuten hielt er sie einfach nur in den Armen, bis das Zittern abebbte und sie sich beruhigt hatte. Er strich ihr über den Rücken und über die Arme. Dann lehnte er sich zurück und versuchte ihren Blick mit einem vorsichtigen Lächeln aufzufangen. Der Umstand, dass sie immer noch so abwesend wirkte, überraschte ihn. Sie sah ihm geradewegs in die Augen, mit tränennassem Blick unter geröteten Lidern.
    Er nahm sie wieder in die Arme und hielt sie ganz fest. Ihre Arme hingen schlaff herab, und sie zeigte keine Reaktion. Er legte seine Lippen auf ihre, aber sie erwiderte seinen Kuss nicht.
    »Ich bitte dich, geliebte Caroline. Tu das nicht. Bestrafe mich nicht für etwas, was so lange zurückliegt. Was vor vielen Jahren mit Helena war, verändert nichts. Nichts, Caroline. Ich bin immer noch der, in den du dich verliebt hast.«
    Caroline schloss die Augen und schluckte, und Raoul stellte erleichtert fest, dass sie sich doch wieder halbwegs gefangen zu haben schien, um die Mauer zwischen ihnen durchbrechen zu können. Er ergriff ihre Hände und suchte erneut ihren Blick.
    »Caroline, hör mir jetzt zu.« Seine Stimme klang beherrscht und energisch. »Ich weiß nicht, was gerade eben in dich gefahren ist, aber diese labile, in sich gekehrte Seite beunruhigt mich außerordentlich. Dagegen müssen wir etwas unternehmen. Verstehst du? Diese abrupten Stimmungsschwankungen sind nicht gut. Damit schadest du dir selbst, und ich möchte dir helfen. Aber du musst mir vertrauen. Hörst du?«
    Caroline sah ihn trotzig an.
    »Ja, Papa.«
    Raoul ignorierte diesen Kommentar.
    »Du hast diese seltsamen Anfälle, sowohl wenn du spielst als auch wenn dein Sinn für die Realität getrübt ist. Eigentlich hätte es mir schon früher auffallen müssen. Ein deutliches Muster wiederholt sich regelmäßig, das wird mir jetzt klar.« Er nickte und meinte dann: »Nimmst du irgendwelche Tabletten?«
    Inzwischen hatte sich ein säuerliches Lächeln auf ihrem verheulten Gesicht ausgebreitet. Das wirkt irgendwie krankhaft, dachte er, und ihm wurde plötzlich etwas mulmig.
    »W as ist? Woran denkst du?«
    »W er ist besser?«
    »Hör auf«, antwortete er gekränkt.
    »Ich frage mich, ob Helena im Bett genauso schlimm ist wie sonst auch. Ich wette, sie war wild und verrückt und hat dich mit Lederriemen ans Bett gefesselt. Stimmt doch, oder? Peitschen und Lackstiefel, das ist so ihr Ding.«
    »Hör auf, habe ich gesagt!« Er schrie sie an und hielt die Hände in die Luft.
    »Die Tatsache, dass du mit meiner Schwester geschlafen hast, existiert also nur in meiner verzerrten Wahrnehmung? Wolltest du das sagen?« Plötzlich war sie wieder klaren Sinnes.
    Raoul erhob sich abrupt. Er stemmte die Hände in die Seiten und ging rastlos ein paarmal im Zimmer auf und ab. Erregt schüttelte er den Kopf, während er sich überlegte, wie er sie überzeugen könnte.
    »W arum quälst du dich so?« Er blieb stehen und streckte eine Hand aus. »Kannst du die Vergangenheit nicht Vergangenheit sein lassen? Es geschah vor zwanzig Jahren. Nachdem ich mit Anna Schluss gemacht hatte. Bevor Helena Martin kennenlernte. Ich wusste nicht einmal, dass es dich gab und dass ich mich vielleicht eines Tages in dich verlieben würde. Es geschah nur einmal und ist nun vergessen und passé. Du glaubst doch wohl nicht, dass Helena daran auch nur einen

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