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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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Guarneri kümmern werden.«
    Im nächsten Augenblick ging die Tür auf, und eine große, dunkelhaarige Frau in Vendelas Alter trat über die Schwelle. Als sie Louise sah, hielt sie inne und schien wieder ins Haus zurückkehren zu wollen. Dann erblickte sie jedoch Vendela und überlegte es sich anders. Louise verschränkte die Arme und betrachtete die neu Hinzugekommene mit einem Blick der Fürsorge.
    »Caro, es ist sinnlos, sich die ganze Zeit aus dem Weg zu gehen. Wir haben bis auf Weiteres ohnehin Hausarrest, dürfen nur auf die Terasse. Ich vermute, dass du es nicht bleiben lassen kannst zu rauchen, aber tu das bitte im Freien.«
    »Deswegen bin ich ja auch rausgegangen«, erwiderte Caroline. Ihre Stimme war so tief wie die einer Altistin und etwas rau. Zu viel Nikotin, vermutete Vendela und zog rasch an ihrer Zigarette. Dann streckte sie Caroline direkt vor Louise die Hand entgegen.
    »Ich bin Inspektorin Vendela Smythe-Fleming von der Polizei Danderyd.«
    »Caroline af Melchior.«
    Caroline ergriff äußerst zögernd ihre Hand, schüttelte sie dann aber so energisch, dass Vendela fast vornübergefallen wäre.
    »Und Sie sind mit der gesamten Kavallerie angerückt«, kommentierte sie trocken. Sie wirkte sowohl unsicher als auch zielstrebig. Ihre Lippen zitterten fast unmerklich, als müsste sie gegen eine tiefe Verzweiflung ankämpfen. Sie schob eine Zigarette zwischen die Lippen und suchte in ihren Taschen nach ihrem Feuerzeug. Vendela zog ihres rasch hervor und beugte sich ein weiteres Mal an Louise vorbei. Sie nahm den metallischen Duft ihres exklusiven Parfüms wahr. Eine Strähne ihres roten Haares rutschte ihr ins Gesicht und strich über Louises Schulter, während sie in Carolines hohlen Händen das Feuerzeug aufschnappen ließ. Ihre Cellistinnenfinger waren lang und kräftig, die Nägel sehr kurz, fast wie abgekaut. Zwischen Zeigefinger und Mittelfinger waren undeutlich zwei Nikotinflecken auszumachen. Der linke Daumen hatte eine schadhafte Hornhaut auf der Außenseite. Es war lange her, dass Vendela so viel Cello geübt hatte, dass sie eine Hornhaut am Daumen bekommen hatte, und so dick wie die von Caroline war sie auch nie gewesen. Sie sah Caroline rasch in ihre grünen Augen. Ihr Blick hatte etwas Aufforderndes.
    Louise wandte das Gesicht von ihnen ab und schaute wieder übers Meer.
    »Caroline, tu dir selbst einen Gefallen und konzentrier dich darauf, dein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Versuch, möglichst viel zu schlafen. Das brauchst du. Die Polizei soll sich um alles andere kümmern. Die haben die Erfahrung und das Know-how und ziehen ihre Schlüsse, wenn sie die Informationen haben, die sie brauchen.«
    »Hör auf, mich zu verhätscheln! Musst du immer versuchen, den Schein zu wahren, Louise? Für wen tust du das eigentlich?«
    Sie lachte verächtlich und schnippte die Asche von ihrer Zigarette. Louise antwortete nicht.
    »Raoul ist tot, Louise! Und du machst Konversation mit einer Polizistin, als wärst du bei einem Kaffeekränzchen!«, fuhr Caroline fort und warf den Kopf zurück. Ihre Locken fielen ihr wie ein Wasserfall über die Schultern. Einige Strähnen rutschten ihr ins Gesicht, aber sie machte keine Anstalten, sie beiseitezuschieben. Mit starrer Hand führte sie die Zigaretten an die Lippen und sog so stark, dass sich ihre Wangen nach innen wölbten.
    Caroline wandte sich an Vendela. »Und was tun Sie? Warum können Sie uns nicht einfach in Frieden lassen?« Ihr eindrucksvoller Körper und ihre Energie waren aus der Nähe überwältigend. Vendela reckte sich, um sich zu behaupten, musste aber verärgert einsehen, dass sie in vieler Hinsicht in einer ganz anderen Liga spielte.
    »W ir haben mit den Befragungen der Personen begonnen, die sich auf der Insel befinden. Sie sind irgendwann nach dem Mittagessen an der Reihe, den genauen Zeitpunkt habe ich nicht im Kopf.«
    Caroline schnaubte verächtlich. »An der Reihe! Aber das muss ja bedeuten, dass Sie glauben, dass jemand … dass … « Sie fuchtelte mit der Zigarette in der Luft.
    »Jemand Raoul Liebeskind getötet hat?«, ergänzte Vendela, und Caroline erblasste etwas. »Dafür gibt es noch keine Beweise. Glauben Sie das?«
    Carolines Kräfte schwanden, und es gelang ihr nicht, die harte Linie, die sie selbst eingeschlagen hatte, weiterzuverfolgen. Zur Antwort schüttelte sie nur den Kopf, rauchte gierig die letzten Züge, warf den Stummel in das Rosenbeet und verschwand wieder im Haus. Als sie die Türe hinter sich zugeknallt

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