Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
Sie sich nicht an diesen Orten aufhalten. Ich werde Kaj Bergwall bitten, die Plätze, die noch abgesucht werden müssen, genau zu markieren. Anschließend können Sie sich meinetwegen frei auf der Insel bewegen.«
Jan hob seinen Zeigefinger.
»Eigentlich können Sie uns doch gar nicht verbieten, die Insel zu verlassen?«, meinte er verärgert. »Uns hier einzusperren ist Freiheitsberaubung.«
Ebba holte tief Luft. Das war zu erwarten gewesen.
»Lassen Sie es mich so sagen«, sie machte eine winzige Pause. »Ich muss mich mit Ihnen allen, so wie es aussieht, noch etliche Male unterhalten. Es gibt hinsichtlich Raoul Liebeskinds Tod sehr viele offene Fragen. Genau wie Sie will ich so rasch wie möglich zu einem Resultat kommen. Dass Sie sich alle an ein und demselben Ort befinden, erleichtert die Arbeit und beschleunigt die Ermittlung. Um Zeit zu sparen und Sie nicht unnötig zu beunruhigen, schlage ich also vor, dass Sie bis auf Weiteres auf der Insel bleiben, die abgesperrten Gebiete meiden und die Polizei mit Informationen unterstützen. Eine Festnahme«, fuhr Ebba fort und sah Jan an, »wird erst in Erwägung gezogen, wenn wir mit Ihnen eine Vernehmung durchführen wollen und die Gefahr besteht, dass Sie sich unerlaubt entfernen. Oder wenn wir Sie einer Straftat verdächtigen.«
»Das klingt doch nach einer richtigen Mordermittlung. Warum sagen Sie nicht gleich, was Sache ist?«, sagte Kjell unwirsch.
»Eine interessante Beobachtung«, entgegnete Ebba kühl.
»Ist es Mord?«, fragte Anna entsetzt und wurde hochrot.
»Kjell … «, meinte Louise, »es wäre mir lieber, wenn du deine Besorgnis für dich behalten könntest. Wir wollen natürlich, dass die Polizei ihre Arbeit so reibungslos wie möglich leisten kann.«
»Ich habe nicht die Zeit, ewig hier herumzusitzen«, erwiderte Kjell, der fürchtete, sein Gesicht zu verlieren. »Ich will so schnell wie möglich … «
Helena unterbrach ihn mit fester Stimme. »W ie lange gedenken Sie uns hier festzuhalten, Ebba?« Noch ehe Ebba etwas entgegnen konnte, fuhr sie fort: »Ich muss morgen wieder in der Klinik sein. Ich kann nicht einfach meinen Beruf aufgeben, bloß weil es für Sie bequemer ist, uns in der Nähe zu haben.«
»Machen Sie es sich doch nicht so schwer«, erwiderte Ebba ruhig. »Ein Gespräch mit dem Staatsanwalt, mehr ist nicht nötig, um Sie alle in Untersuchungshaft zu nehmen. Ich kann Sie ab jetzt sechs Stunden lang festhalten, aber diese Zeit lässt sich ohne Weiteres verlängern.«
Unruhe breitete sich aus. Nur Caroline schwieg. Sie versank immer weiter in sich selbst, als versuche sie sich von der Umwelt abzuschotten.
Ebba hob beide Hände, um die erregten Stimmen zu dämpfen. »Hat sich Raoul Liebeskind das Leben genommen?«
Sofort wurde es still.
»Um Mord«, fuhr Ebba fort, »handelt es sich zweifellos, wenn ein Mensch vorsätzlich umgebracht wird.« Sie wartete einen Augenblick und sprach dann weiter. »Sehr vieles von dem, was sich bislang ergeben hat, legt den Verdacht nahe, dass mir noch entscheidende Informationen fehlen.«
Wieder waren alle Augen auf sie gerichtet. Sie erhielt keine Antwort. Caroline murmelte vor sich hin. Als die Spannung zwischen ihr und den anderen zu groß wurde, hob sie ein wenig den Kopf. Ihr Blick fiel auf Louise. Louise sah sie besorgt an, aber als sie ihre Hand ergreifen wollte, zog Caroline diese weg.
»W as geschah, als Raoul starb?«, fragte Ebba langsam und mit Nachdruck. »Sie waren alle hier. Sie waren die Letzten, die ihn vor seinem Tod gesehen haben. Wenn Sie etwas wissen, was Licht in diese Ermittlung bringen kann, dann zögern Sie keine Sekunde, mit uns zu sprechen. Je länger Sie warten, desto eher ziehen wir unsere eigenen Schlüsse aufgrund der Informationen, die wir bislang erhalten haben.«
»Es muss doch wohl schon eine Obduktion stattgefunden haben«, meinte Jan. »W as hat die ergeben?«
Empört erhob sich Caroline und verließ das Zimmer mit hallenden Schritten. Louise folgte ihrem Abgang mit dem Blick.
»Ich habe den endgültigen Bericht noch nicht vorliegen. Ich gedenke keine Mutmaßungen anzustellen«, antwortete Ebba. Sie gab Jakob ein Zeichen, Caroline zu folgen.
»W er führt die Obduktion durch?«, erkundigte sich Helena.
»Unser Gerichtsmediziner Svante Melinder«, sagte Ebba. »Dann setze ich jetzt meine Befragungen fort. Ich möchte alle Anwesenden bitten, sich von Jakob Svärd die Fingerabdrücke und eine DNA -Probe abnehmen zu lassen.«
Sie sah Jan Svoboda
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