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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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unproblematische Verhör.
    »Sie fragen sich sicher, warum ich das alles nicht schon auf Svalskär erzählt habe«, sagte sie, »aber ich war nicht bereit.«
    »Inwiefern bereit?«
    »W as meine Einsicht betraf.«
    Dann verließ sie das Büro. Ein Gedanke versuchte in Ebbas Kopf Gestalt anzunehmen, ein Gedanke, der mit Vendelas Überlegungen zusammenhing und der ihr keine Ruhe ließ.
    »Anna, warten Sie!«
    Anna drehte sich um, ihre Hand ruhte auf der Türklinke. Ebba beeilte sich zu sagen: »Ich habe nur noch eine Frage. Sie klingt vielleicht etwas merkwürdig, aber wenn Sie sie einfach beantworten könnten … « Sie räusperte sich und fuhr fort: »Sie haben den Schwangerschaftsabbruch durchgeführt, als Sie sich in New York aufhielten, nicht wahr?«
    Anna sah erstaunt aus und ließ sich mit der Antwort Zeit. »Ja.«
    »Und Sie haben diesen Schwangerschaftsabbruch auch wirklich durchgeführt?«
    Anna fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Ich würde das alles lieber vergessen.«
    »Könnten Sie meine Frage einfach beantworten, Anna?«
    In diesem Augenblick tauchte ein älterer Mann in der Tür auf und umarmte Anna, deren Blicke verwirrt zwischen Ebba und ihm hin- und hereilten, während ihr Tränen über die Wangen liefen. Der Mann war weißhaarig und hatte das Glück gehabt, sein lockiges Haar zu behalten, obwohl er schon über achtzig sein musste. Er trug einen dunklen Anzug mit einem grauen Hemd. Hinter ihm tauchte seine Frau auf, die bedeutend kleiner war als er und etwas mollig. Sie hatte eine pfirsichweiche Haut und dunkle Augen mit langen schwarzen Wimpern. Ihr graues Haar trug sie in einem Knoten. Dass sie Raouls Mutter war, sah man direkt, und Ebba war gerührt, wie immer, wenn sie Eltern von Mordopfern traf, auch wenn das Opfer wie in diesem Falle erwachsen war. Das war das Schlimmste, was Eltern passieren konnte. Dass das Kind vor ihnen starb. Ein Mord erzeugte Wut und Rachegelüste, die auch noch nach der Identifizierung und Verurteilung des Mörders anhielten. Nur der Lauf der Zeit konnte den Schmerz lindern.
    Als die Mutter Anna entdeckte, streckte sie die Arme aus und zog sie an sich. Anna ließ sich lange und innig umarmen, dann küsste sie den Vater auf beide Wangen. Tränen liefen ihr übers Gesicht, und nur mit Mühe gelangen ihr ein paar Worte: »Leonard, Ruth, es tut mir so leid für euch. Es ist grauenvoll … «
    Ruth wischte ihr die Tränen von den Wangen und zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln. »Ja. Es ist so schrecklich, so schrecklich, dass man gar nicht glaubt, dass es wahr ist, meine kleine Anna.« Sie drückte sie ein weiteres Mal an die Brust. »Aber wir müssen stark sein. Wir müssen. Um Raouls willen. Wir liebten ihn alle. Du auch. Das weiß ich.«
    »W ir rechnen damit, dich auf der Beerdigung zu sehen, Anna«, sagte Leonard und schnäuzte sich in ein großes kariertes Taschentuch.
    »Donnerstag um neun auf dem Norra Begravningsplatsen«, fügte Ruth hinzu und umarmte Anna ein weiteres Mal.
    Ebba sah Nordfeldt erstaunt an. »Hast du die Leiche freigegeben, ohne mich zu informieren?«
    Ihr Chef antwortete knapp: »Die Obduktion ist abgeschlossen. Hast du das Protokoll noch nicht bekommen? Wenn es weitere Fragen gibt, hast du noch viel Zeit, dich heute an Svante zu wenden.«
    »V iel Zeit? Vielen Dank. Da kannst du Gift drauf nehmen«, sagte Ebba halblaut und wollte die Neuankömmlinge gerade in ihr Büro führen, als Karl-Axel Nordfeldt vor ihrer Nase erneut die Initiative ergriff.
    »In meinem Büro. Bitte, hier entlang.« Er deutete mit der Hand die Richtung und folgte ihnen.
    Ebba nahm ihren Laptop vom Schreibtisch und sah dabei zufällig aus dem Fenster. Sie stutzte. Auf dem Parkplatz stand eine große, dunkelhaarige Frau, die Arme verschränkt. Nur eine Hand bewegte sich, wenn sie mit ruckartigen Bewegungen eine Zigarette an die Lippen führte. Ab und zu fuhr ihr der Wind in das lange Haar.
    »Geh schon mal vor, Vendela«, sagte Ebba, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. »Ich komme gleich.«
    Dann zog sie ihre Lederjacke über und eilte aus dem Gebäude. Caroline sah ihr regungslos entgegen.
    »Hallo, Caroline«, begann Ebba und lächelte sie an. »W ollten Sie zu mir?«
    Caroline antwortete nicht. Sie rauchte ihre Zigarette bis zum Filter, warf sie dann auf den Boden und trat sie mit der Spitze ihres Stiefels aus. Sie war ungeschminkt und sah müde aus. Die dünne Haut um ihre geschwollenen, glänzenden Augen wirkte fast durchsichtig.
    »W issen Sie

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