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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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elektrisierend, und er spürte, dass die Verantwortung für den weiteren Verlauf bei ihm lag. Sie konnten sich nicht einfach auf den Fußboden werfen, es ging darum, eine beiläufige Eröffnung für den nächsten Zug zu finden. Außerdem war die erste Verführung so berührend innig, dass man nicht einfach alle Schritte überspringen durfte, sondern jeden Augenblick genießen musste.
    »Magst du Sterne?«, fragte er etwas bemüht unbefangen. Seine zitternde Stimme verriet jedoch seinen Eifer, und er musste sich sehr beherrschen, damit sein Temperament nicht mit ihm durchging.
    »Echte oder falsche?«
    »Gibt es da einen Unterschied?«
    »Das müsstest du doch wissen!«
    »W ir sollten dem nachgehen, sicherheitshalber.«
    »Und zwar wie?«
    »Indem wir die richtigen Sterne betrachten.«
    »Gibt es dafür einen geeigneten Platz?«
    »Die nördliche Landzunge ist für diese Art von Beschäftigung wie geschaffen.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Irgendwie habe ich den Eindruck, dass du schon früher von dort aus die Sterne betrachtet hast.«
    »Berufsgeheimnis. Außerdem gleicht kein Stern dem anderen. Man entdeckt neue und wird von ihnen vollkommen verzaubert, und dann verblasst die Erinnerung an alle anderen Sterne, bis sie an dem schwarzen Himmel verschwinden.«
    »Das klingt fast so, als würde man die Sterne neu entdecken, als hätte man sie nie zuvor gesehen.«
    »Das hoffe ich.«
    »Und wie ist es mit Sternschnuppen?«
    »Die gibt es auch. Aber ich halte sie eher für eine glückliche Dreingabe. Darüber sollte man sich nicht zu viele Gedanken machen.«
    »Nur den Augenblick genießen?«
    »Das ist ein guter Anfang.«
    Langsam zog sie den Bogen bis ans Ende, hob ihn von der Saite und ließ ihn sinken. Dann legte sie das Cello auf die Seite und den Bogen darauf.
    »Dann gehen wir.«
    Sie machten das Licht aus, öffneten vorsichtig die Terrassentür und schlossen sie lautlos. Wie immer dauerte es eine Weile, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Das Haus ragte finster hinter ihnen auf. Keine anderen Lichter machten dem funkelnden Sternenhimmel Konkurrenz. Das Himmelsgewölbe war mit Tausenden kleiner und großer Sterne bedeckt. Das Plätschern der Wellen wurde lauter, je näher sie den Felsen kamen. Sie atmeten schwerer, und das halbhohe Gras raschelte an ihren Waden, als sie sich in die dunkle Natur begaben. Die Kälte war feucht und ungemütlich. Caroline verschränkte erschauernd ihre Arme.
    »Ist dir kalt?«, fragte er.
    »Ein wenig.«
    Er zog sein Jackett aus und hängte es ihr über die Schultern, dann strich er ihre Arme entlang und berührte ihre Finger. Der Stoff duftete nach Wolle und Rasierwasser, fast übermächtig nach Jasmin, Zimt und Bergamotte. Sie legte die Nase an den Kragen und atmete tief durch und nahm einen anderen, schwächeren, leicht süßsauren Duft wahr. Zum ersten Mal erlebte sie seinen Duft. Raoul.

Donnerstag, 15. Oktober
    D ie Kaffeemaschine gurgelte in der Küche, als Helena nach unten kam.
    »Heute gibt es noch keine Aufnahme«, hörte sie vom Herd. Die Ofenklappe wurde geschlossen, und Louise richtete sich mit einem Brotkorb mit Zimtschnecken auf.
    »Nicht?«
    »Kjell musste noch ein paar neue Kabel kaufen, und deswegen können sie frühestens heute Abend mit dem Boot hier sein. Wir benutzen den heutigen Tag also dazu, das Werk noch einmal ganz zu spielen. Das ist genauso gut, dann sparen wir bei der Aufnahme Zeit.«
    Helena goss sich langsam eine Tasse Kaffee ein. Sie hatte einen leichten Kater vom Vortag. Außerdem hatte sie schlecht geschlafen. Sie hatte sich gewälzt und immer wieder ihr Kissen aufgeschüttelt und trotzdem nicht schlafen können. Als sie das Fenster geöffnet hatte, um frische Luft hereinzulassen, hatte sie gemeint, leise Stimmen von draußen zu hören, jedoch nicht gewusst, wessen. Dann hatte sie das Fenster rasch wieder geschlossen, weil sie es auch gar nicht wissen wollte.
    »Gut geschlafen?« Raoul tauchte hinter ihr auf und strich ihr diskret über Nacken und Schlüsselbein, als er an ihr vorbeiging, um Kaffee zu holen. Sie schmiegte ihre Wange in seine Hand, ohne ihn anzusehen. Er zog seine Hand zurück, sobald sich die Küchentür öffnete und Caroline in die Küche schlenderte. Noch schlaftrunken und etwas verfroren zitternd umarmte sie Louises Schultern von hinten. Louise drehte sich um und küsste sie leicht auf den Mund.
    »Entschuldige, dass ich gestern so früh eingeschlafen bin, aber ich war so müde.«
    »Kein

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