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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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ließ Topf und Stahlwolle in die Spüle fallen, stieß Anna beiseite und rannte nach draußen. Anna fing sich an der Spüle ab und lauschte dem Geräusch wütender Absätze, das im Haus verklang. Mit geschlossenen Augen holte sie tief Luft und atmete dann zitternd aus. Der Konflikt hatte sie Kraft gekostet. Aber sie hatte es gewagt, Caroline zu stellen.
    »Hast du Seitenstiche vom Spülen bekommen?«, hörte sie Raouls Stimme hinter sich. Anna drehte sich rasch um und stand ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    »Ach was«, flüsterte sie und räusperte sich dann. Sie verharrten einen Augenblick lang schweigend.
    »W ie nett, dich mal wieder zu sehen, Raoul«, war das Einzige, was ihr einfiel.
    »Ganz meinerseits«, erwiderte Raoul und lehnte sich entspannt an die Arbeitsplatte.
    »W ie geht es dir so?«
    »Na ja«, begann er unschlüssig.
    »Louise hat erzählt, ihr versucht, ein Kind zu bekommen.« Anna war gespannt auf seine Reaktion.
    »Ach? Ja … daraus wurde nichts.«
    »Das muss schwer sein«, meinte Anna und fuhr sich mit den Fingerspitzen über den Mund.
    »Für Joy ist es sehr schwer. Sie hat wirklich geglaubt, dass es dieses Mal klappen würde, aber dann hatte sie in der zwölften Woche eine Fehlgeburt.«
    »Und du? Wie fühlst du dich?« Sie strich ihm über den Unterarm und legte ihre Hand auf seine. Er zog die Hand jedoch zurück und verschränkte die Arme.
    »W ir müssen nicht darüber sprechen«, erwiderte er ausweichend. Annas Finger fuhren nervös über den Rand der Spüle.
    »Sehnst du dich nach Kindern?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    Raoul holte tief Luft, ehe er antwortete.
    »Ja, das tue ich.« Er hielt inne und fuhr dann fort: »Ich wünschte mir, ich hätte eine Familie, zu der ich nach Hause kommen kann. Eine Frau, die mich liebt, und Kinder … « Plötzlich versagte ihm die Stimme.
    »Oh, Raoul«, sagte Anna und nahm ihn in die Arme. Er erwiderte kurz ihre Umarmung und ließ dann die Arme sinken. Sie hielt ihn weiter fest, und er flocht seine Finger in ihre. Das gab ihr wieder Kraft und den Mut, das zu sagen, was sie bedrückte.
    »Manchmal denke ich an uns«, fuhr sie mit schwacher Stimme fort, »bevor ich damals wieder nach Hause fuhr … «
    »Anna, wir waren noch so jung, es ging nicht.«
    Anna verstummte und drehte den Kopf zur Seite. Dann sah sie ihn erneut an.
    »Es ist noch nicht zu spät für eine Familie.«
    Raoul verzog den einen Mundwinkel.
    »Nein, vielleicht ist es das nicht. Ich glaube in der Tat, ich sehe einen Hoffnungsschimmer.«
    »Du verdienst das Glück, nach dem du dich sehnst. Und ich bin mir sicher, dass du es früher erleben wirst, als du glaubst.«
    Raoul lachte kurz und warf ihr einen herzlichen Blick zu.
    »Ach ja?«
    »Solange du dir deiner tiefsten Sehnsüchte bewusst wirst. Zögere nicht. Ergreife die Chance. Alles ist möglich.«
    »Glaubst du das?«
    Anna strahlte über das ganze Gesicht.
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Die Sonne schien über Svalskär. Louise beschnitt die Rosenranken an der Südseite des Hauses. Aus dem Studio erklangen Cellotöne, und Louise summte mit, während sie auf die welken Blüten mit der Gartenschere losging. Die Farbe der Fassade war an mehreren Stellen abgeblättert, aber sie versuchte das zu ignorieren. Das ganze Haus musste frisch gestrichen und auch die Dachziegel mussten teilweise ersetzt werden. Im Sommer hatte es den Speicher geregnet. Sture Johansson hatte das Loch provisorisch geflickt und dabei festgestellt, dass große Teile des Daches morsch waren und im nächsten Jahr eine größere Renovierung unumgänglich sein würde. Louise hatte dies vorerst verdrängt, sie hatte andere Sorgen. Die alleinige Verantwortung für Svalskär zu tragen war ein Bürde. Ihre schon recht alte Mutter hatte nicht mehr die Kraft, sich zu engagieren, erwartete aber trotzdem, dass alles beim Alten blieb. Alles andere war undenkbar.
    Später, dachte Louise, sie würde sich später darum kümmern. Bis zum Winter war es noch lang. Sie rechnete damit, dass Sture schon ein paar Handwerker finden würde. Er würde vielleicht ein paar Polen anheuern, die die Arbeit rasch und billig erledigten. Sie würden ein oder zwei Wochen in der Lillstugan wohnen können.
    Die Haustür wurde geöffnet. Raoul nahm auf den Stufen Platz.
    »Danke, dass du mich angerufen hast, Luss«, sagte er und atmete genüsslich ein. »Ich hatte wirklich einen Tapetenwechsel nötig.«
    »W as wollt ihr jetzt machen? Wollt ihr es noch einmal versuchen?«
    »Nein.

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