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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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zündete sich eine weitere Zigarette an. »Überall laufen diese Frauen mit ihren dicken Bäuchen herum und tragen so winzige T-Shirts wie nur möglich, sodass man auch ja etwas Haut sieht. Ist ein schwangerer Bauch wirklich so etwas Erregendes? Ich begreife das nicht.«
    »Man bereut seine Kinder schließlich nie«, meinte Helena. »W ie viel Zeit und Kraft sie einen auch kosten. Das ist eine Periode im Leben, die einem vollkommen selbstverständlich vorkommt, wenn man sich in ihr befindet.«
    »Genau das meine ich«, pflichtete ihr Anna bei und zog begierig an ihrer Zigarette. »Deine Worte sind erschreckend. Denn das bedeutet, dass man sich selbst vergisst, wenn man Kinder bekommt. Man vergisst, wer man eigentlich ist, und opfert sich aus rein biologischen Gründen, wie ein Höhlenmensch, der um das Überleben seiner Spezies kämpft! Warum soll man sich dem als moderner Mensch aussetzen?«
    Helena lachte. »Jetzt ist aber mal gut, Anna. Glaubst du wirklich, dass man sich als Mensch nicht mehr weiterentwickelt, wenn man Kinder bekommen hat?«
    »Du hast doch selbst zugegeben, dass du keine Zeit mehr für dich hast. Also lebst du nur für die Kinder.«
    Helena schüttelte den Kopf. »Du missverstehst mich absichtlich, Anna. Aber ich habe auf diese Diskussion keine Lust.«
    »W eil ich dir leidtue? So ist es doch, oder? Du mit deinem perfekten Djursholmleben.«
    Helena nahm sich eine Zigarette aus Annas Schachtel und zündete sie sorgfältig an, um Zeit zu gewinnen.
    »W arum vergleichst du dich mit mir?« Sie blies den Rauch von sich weg. »W ir leben ohnehin nicht dasselbe Leben. Du hast deine Entscheidungen getroffen.«
    »Handelt es sich dabei um Entscheidungen? Glaubst du wirklich, dass man sich sein Leben aussuchen kann?«
    »Ja. Warum sollte man das nicht tun können?«
    »W enn ich mich also für eine Familie und eine Villa entschieden hätte, dann hätte ich beides auch bekommen?«
    »W illst du das denn?«
    »Das spielt in diesem Fall doch wohl keine Rolle. Die Frage ist, ob das mit meinem Willen zu tun hat oder ob das von meinem Schicksal vorherbestimmt ist.«
    »Du glaubst doch wohl nicht an das Schicksal, Anna?«
    »W ie willst du das, was du nicht beeinflussen kannst, denn sonst nennen?«
    »Umstände und Zufall. Glück und Unglück.«
    »W enn man also nach Glück strebt, dann findet man es auch?«
    »Dies ist doch die Verantwortung jedes Einzelnen. Man muss versuchen, so glücklich wie möglich zu leben, seine Situation, soweit es geht, zu beeinflussen und zu akzeptieren, dass man nicht alles in der Hand hat. Wir haben schließlich alle unser Kreuz zu tragen, nicht wahr?«
    »Ich bitte dich. Welches Kreuz willst du denn jetzt wieder zu tragen haben, Helena?«
    Helena ließ den Rauch durch die Nase entweichen. »Ich habe den einen oder anderen Lacroix in der Garderobe.«
    Nur Louise lachte, und Helena bereute sofort ihren arroganten Scherz.
    »W ie lief denn das Vorspiel?«, fragte sie dann, um das Thema zu wechseln. Anna schnaubte mürrisch.
    »Ich hab den Job gekriegt«, antwortete sie beiläufig und desinteressiert.
    »Und das sagst du erst jetzt!«, rief Louise. »Du hast doch wohl zugesagt?«
    Anna nickte und nahm mit starrem Lächeln die Glückwünsche der Kolleginnen an. Sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass die anderen etwas herablassend wirkten. Sie stand auf und faltete ihre Decke zusammen.
    »Jetzt will ich mein Mittagessen«, erklärte sie und ging ins Haus.
    Auf dem Weg zur Küche fuhr sich Anna mit der Sonnenbrille wie mit einem Kamm durchs Haar, zerzauste ihren Pony und schob sich verwegen die Brille wieder ins Haar, denn sie war sich bewusst, dass Raoul in der Küche wartete. Dann zog sie wie immer zwei Löckchen vor die Ohren, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und trat auf die Treppe zur Küche. Die Tür war angelehnt. Die Anspannung im Raum war zu spüren, noch ehe sie jemanden sah. Sie hielt inne und blieb zwei Stufen unterhalb der Küchentür stehen.
    Am Herd stand Caroline dicht neben Raoul. Sie waren etwa gleich groß, und ihre Körper harmonierten miteinander. Entspannt hatte Caroline Raoul einen Arm um den Hals gelegt. Ihre Finger spielten mit einer seiner Locken. Er legte den Kopf in den Nacken und fing eine Spaghettinudel mit den Lippen auf, die sie über seinem Gesicht baumeln ließ. Mit einem schmatzenden Geräusch saugte er das Ende, das aus seinem Mund hing, in sich hinein. Ein Wassertropfen hing an Raouls Unterlippe, und Caroline strich ihn mit den

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