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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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finde nicht, dass noch ein halbes Glas Wein so tragisch ist.«
    »Entschuldige, aber wer ist hier vom Fach?«, sagte Helena verblüfft.
    »Könnt ihr endlich mal aufhören, mir mit meiner Schwangerschaft in den Ohren zu liegen!«, brüllte Caroline und warf ihre Gabel auf den Tisch. »Und wenn du Ärztin bist, dann solltest du vielleicht selbst nicht wie ein Loch trinken.«
    Helena entspannte ihre Schultern, um ihrem Ärger entgegenzuwirken. »Du hast recht. Das sollte ich nicht. Aber es geht trotz allem um meine eigenen Gehirnzellen. Die ersten zehn Wochen einer Schwangerschaft sind äußerst heikel. Das sage ich nicht, um gemein zu sein, sondern nur zu deiner Information.«
    Raoul legte seine Hand auf Carolines, und diese entspannte sich ein wenig. Sie schwieg ein paar Sekunden, um zu zeigen, dass sie sich keine Vorschriften machen ließ, und fuhr dann fort, mit der Gabel in ihrem Essen herumzustochern.
    Der Rest der Mahlzeit verlief schweigend. Helena schielte in Raouls Richtung, um von ihm einen Wink zu bekommen, aber dieser lächelte sie nur diplomatisch an. Vermutlich will er sich unauffällig verhalten, dachte sie. Und das ist vielleicht genauso gut.
    Nach dem Essen verzog sich Caroline sofort ins Studio. Auf der Treppe rief sie: »W ir reden später. Momentan ist mir alles zu viel.«
    »Ich spüle« sagte Helena. Anna protestierte, aber Helena schob sie Richtung Tür.
    »Ich finde, du solltest mit Raoul einen kleinen Abendspaziergang machen und nachsehen, ob das Boot ordentlich vertäut ist. Das ist nach dem Sturm ratsam«, schlug sie munter vor und strich Raoul hinter Annas Rücken vertraulich über den Arm. Raoul sah sie fragend an, aber Helena lächelte ihn auffordernd an. Er zuckte mit den Achseln und fügte sich.
    »Komm«, sagte er und legte Anna seinen Arm um die Schultern, »ich glaube, es gibt so einiges, worüber wir reden sollten.«
    Helena sah ihnen hinterher. Sie knüllte das Geschirrhandtuch mit der Hand zusammen und hoffte, dass er behutsam mit Anna verfuhr.
    Als sie mit dem Spülen fertig war, ging sie in den Salon, um dort auf Raoul zu warten. Sie hatte ihm so viel zu sagen, jetzt, wo sie sich endlich zu ihrer Beziehung bekennen würden. Die Jahre der Ungewissheit waren vorüber. Es war an der Zeit, in eine neue Lebensphase einzutreten. Es war vor allen Dingen an der Zeit, Martin die Wahrheit zu sagen, es endlich auszusprechen. Gemeinsam würden sie planen, wie es für die Kinder werden sollte, damit sie nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es war auch nicht fair, weiter in Lügen zu leben. Sie würde sich ihrer Verantwortung stellen und war bereit, das meiste auf sich zu nehmen, damit alle so glücklich wie möglich wurden. Ganz gleich, wie weh das zu Anfang tat. Der Schmerz würde vorübergehen. Dies war die einzig denkbare Vorgehensweise.
    Gerade als sie sich etwas leichter fühlte, fiel ihr ein, dass sie kein einziges Mal zu Hause angerufen hatte, seit sie auf die Insel gekommen war. Schuldbewusst zog sie ihr Handy aus der Tasche. Sie hatte es zweimal nicht klingeln hören. Martin und Britt-Marie. Sie rief zu Hause an. David war am Apparat.
    »Hallo, Liebling! Hier ist Mama … «
    Die Haustür fiel ins Schloss, und sie hörte Annas und Raouls Stimmen, ohne verstehen zu können, was sie sagten. Dann knarrte die Treppe.
    Helena telefonierte eine halbe Stunde, und als sie das Gespräch beendete, hatte sie zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder richtig gute Laune.
    Sie ging in die Diele. Es war vollkommen still im Haus. Das Cellospiel hatte aufgehört, und sie vermutete, dass Caroline sich hingelegt hatte.
    So leise wie möglich schlich sie die Treppe hoch. Die alten Stufen knarrten trotzdem, und sie versuchte ihr Gewicht mit den Knien abzufedern. Als sie sich vor Louises und Carolines Zimmer befand, legte sie vorsichtig das Ohr an die Tür. Schwere, gleichmäßige Atemzüge waren von innen zu hören. Zufrieden ging sie die letzte Treppe zu Raouls Zimmer hoch. Leise klopfte sie dreimal. Keine Antwort. Sie klopfte erneut, aber im Zimmer war es vollkommen still.
    Etwas enttäuscht darüber, dass sich Raoul hingelegt hatte, ohne ihr Gute Nacht zu sagen, ging sie wieder die Treppe hinunter und in ihr Zimmer. Sie las noch eine Weile und hoffte, dass Raoul vorbeikommen würde. Sie konnte sich nicht auf ihr Buch konzentrieren. Schlaflos wälzte sie sich im Bett und lauschte dem Wind, der das Haus schüttelte.
    Louise schlug die Augen auf. Es war ihr gelungen einzuschlafen, nachdem sie eine

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