Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
Hände unter das Hemd, um ihn ganz fest zu umarmen. Ein verlegenes Lächeln verriet, dass er sich ungern seiner Fettpolster um die Hüften erinnerte. Aber er wollte sie nicht loslassen. Er würde sie nie wieder loslassen.
»Ich liebe dich«, murmelte Raoul.
»Und ich dich«, erwiderte Caroline zwischen den Küssen. »Ich will dich jetzt.«
Raoul sah sich um und schaute dann Caroline wieder an. Ein übermütiges Lächeln machte sich auf seinen Zügen breit, aber dann besann er sich.
»Das geht nicht, meine Geliebte. Nicht jetzt. Nicht hier. Bald.«
»Ich will nur so schnell wie möglich von dieser Insel weg und mit dir zusammen sein. Ich will in deine Arme kriechen und dort bleiben. Ich will keine Sekunde von dir getrennt sein.«
Raoul strich ihr übers Haar. Plötzlich wurde er ernst. Er blinzelte und suchte nach den richtigen Worten.
»Caroline … «, begann er, aber unterbrach sich dann, um sie leicht auf den Mund zu küssen. »Caroline, hör zu. Ich will das hier nicht mehr. Es reicht jetzt. Wir können unsere Beziehung nicht weiter geheimhalten. Du hast doch gesehen, wie Helena uns angeschaut hat. Es gibt keinen Grund, noch länger irgendeinen Schein zu wahren. Jetzt sind wir ein Paar, du und ich, und das will ich der ganzen Welt zeigen.«
»Unsere Beziehung«, meinte Caroline theatralisch und lächelte verschmitzt. »Das klingt so erwachsen.«
Raoul lachte und strich ihr zerstreut eine Locke hinter das Ohr. Dann strich er ihr mit derselben Bewegung mit den Fingerspitzen über die Wange, die Lippen und das Kinn. Seine Finger zitterten vor gebändigtem Begehren. »Ich bin so verliebt in dich, dass ich kaum atmen kann, wenn du nicht bei mir bist. Ich kann mir keine Nacht mehr ohne dich vorstellen. Du darfst nicht mehr in Louises Zimmer schlafen. Hörst du? Ich vergehe vor Eifersucht, wenn sie dich auch nur noch einmal berührt.«
»Und ich finde es wahnsinnig anstrengend, dass Anna dir die ganze Zeit hinterherschmachtet.«
»Darüber haben wir doch gesprochen, Caroline«, begann Raoul etwas betreten. »Du weißt, dass wir früher einmal zusammen waren. Das lässt sich nicht ändern.«
»Dann hör verdammt noch mal auf, sie die ganze Zeit anzutatschen. Das ist doch wohl nicht nötig?«
Raoul lächelte nachsichtig. »Eifersüchtig, Caroline?«
Caroline zuckte verächtlich mit den Achseln. »Habe ich dazu etwa einen Grund?«
»Hast du etwa nicht zugehört, als ich dir vor zehn Sekunden erklärt habe, dass ich dich so sehr liebe, dass ich fast wahnsinnig werde?« Raoul fasste sie an den Armen und schüttelte sie leicht. »W ie oft muss ich es noch sagen, damit du verstehst, dass du die Liebe meines Lebens bist?« Die letzten Worte betonte er so sehr, dass Caroline zu Boden schauen musste, um nicht zu erröten.
»Aber das gestern habe ich dir noch nicht verziehen«, flüsterte sie.
Raoul schloss die Augen und schüttelte den Kopf, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. »Liebste, jetzt hör mir mal zu. Sie stand einfach in der Tür, splitternackt. Ich war vollkommen überzeugt davon, dass du in die Sauna kommen würdest. Warum sollte ich mich mit dir dort verabreden und dann auch noch Anna dorthin zerren?«
»Und ihr habt nicht miteinander geschlafen?«
»Zum hundertsten Mal … nein! Ich bin geschmeichelt, dass du mir diese Ausdauer zutraust, aber leider muss ich dich in diesem Punkt enttäuschen. So oft, wie wir miteinander schlafen, gibt es sogar für mich eine Grenze. Warum sollte ich auch mit jemand anderem als dir schlafen wollen? Wie könnte ich überhaupt nur auf so einen Gedanken kommen? Für mich gibt es jetzt nur noch dich.«
Er fasste ihren Kopf mit beiden Händen und betrachtete sie bewundernd und voller Hingabe. »Heute Nacht schlafen wir zusammen, du und ich. Die ganze Nacht. Wir können ins Atelier ziehen, dann müssen wir nicht im selben Haus sein wie die anderen. Euer … ich meine, Luss’ Zimmer liegt ja genau unter meinem, und das ist mir etwas zu viel Prinzessin auf der Erbse, das ertrage ich nicht.«
Sie sah, dass er noch mehr zu sagen hatte, und legte mit auffordernder Miene den Kopf zur Seite.
»W as ist?«, fragte sie.
Raoul räusperte sich. Sein Gesicht wurde einen Augenblick ernst, dann fand er wieder zu seinem Lächeln zurück. Die angespannten Mundwinkel waren jedoch geblieben.
»Caroline, da ist noch etwas, worüber ich mit dir sprechen muss.« Er zögerte. »W ir sollten vielleicht versuchen, die Lage in aller Ruhe zu betrachten. Es gibt Dinge, die erst
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