Der kleine Achtsamkeitscoach
wiederzuentdecken. Dies ist wohl die größte Herausforderung, denn gerade bei regelmäßigen Tätigkeiten wie essen, duschen, kochen, gehen und zuhören sind wir mit den Gedanken oft ganz woanders und bekommen die Fülle und die Wunder des gegenwärtigen Moments gar nicht mit. Hier kann Sie die Achtsamkeit unterstützen, die Vielfalt an positiven Sinneseindrücken wahrzunehmen, die sich überall zeigt: der Gesang eines Vogels auf dem Weg zum Büro, die blühende Blume am S–Bahn-Gleis, das köstliche Aroma frisch gemahlenen Kaffees, die zärtliche Berührung des Partners …
Probieren Sie diese Form der Achtsamkeit gleich mit der folgenden Übung aus!
Übung: Schluck für Schluck genießen
Setzen Sie sich für Ihren ersten Versuch zu Hause auf die Couch oder an einen anderen gemütlichen Ort, an dem Sie ungestört sind.
Versuchen Sie nun, Ihr Lieblingsgetränk, egal ob Latte macchiato oder grünen Tee, achtsam zu trinken.
Nehmen Sie die Farbe des Getränks wahr, den Geruch, den Dampf, der aufsteigt.
Dann bündeln Sie all Ihre Sinne darauf, Schluck für Schluck zu trinken. Stellen Sie sich vor, es wäre der letzte Latte macchiato, der letzte Tee, den Sie jemals zu trinken bekämen.
Beobachten Sie, wie der Genuss des Getränks sich durch Ihre neue Haltung vollkommen verändert. Probieren Sie die Übung beim nächsten Mal vielleicht im Büro oder im Café aus.
Achtsamkeit lässt sich überall und zu jeder Zeit praktizieren.
Achtsam beim Essen
Jeden Tag bieten sich uns zahlreiche Möglichkeiten, achtsam zu sein und die Fülle an Speisen und Getränken, die uns zur Verfügung steht, zu genießen. Dabei hilft vielleicht auch der Gedanke, dass diese Vielfalt nicht selbstverständlich ist.
Wie sehr würden sich Menschen aus Drittweltländern wünschen, nur einmal im Leben eine vollständige Mahlzeit zu sich zu nehmen oder die Möglichkeit zu haben, frisches Gemüse oder Obst zu essen anstatt nur eine Handvoll Reis!
Übung: Bissen für Bissen genießen
Essen Sie Ihre nächste Mahlzeit ganz in Ruhe und mit Ihrer vollen Aufmerksamkeit – ohne dabei zu reden, Mails zu checken oder fernzusehen.
Richten Sie zunächst Ihr Essen ganz bewusst und möglichst ansprechend an und setzen Sie sich dann an den Esstisch.
Nehmen Sie nun die Farben und den Geruch des Gerichts auf Ihrem Teller wahr.
Dann beginnen Sie zu essen und konzentrieren sich Gabel für Gabel, Bissen für Bissen auf die Mahlzeit.
Lassen Sie sich Zeit für diese sinnliche Entdeckungsreise und konzentrieren Sie sich voll auf Ihren Geschmacks- und Geruchssinn.
Versuchen Sie, die Speise so oft wie möglich zu kauen, bevor Sie sie schließlich hinunterschlucken.
Achtsam kochen
In buddhistischen Klöstern, besonders in Zenklöstern, wird seit jeher die Aufgabe des Kochs nur einem Mönch oder einer Nonne übertragen, der oder die sehr achtsam ist.
Denn es heißt, dass sich das, was wir beim Kochen denken, auf die Speisen überträgt und damit maßgeblich die Qualität des Essens beeinflusst. Sind Sie mit Ihren Gedanken also nicht beim Kochen, sondern beim Streit, den Sie am Telefon mit Ihrem Lebensgefährten gehabt haben, dann wird sich Ihre Wut, Enttäuschung oder Verletztheit auch auf das Essen übertragen, und das Gericht ist am Ende verkocht oder versalzen.
Sind Sie hingegen achtsam und mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit bei der Zubereitung der Speisen, dann wird sich dies ebenfalls auf Ihre Kochkünste auswirken, diesmal aber im positiven Sinne.
Viel schwieriger als in der Abgeschiedenheit eines Zenklosters ist es, im Alltag achtsam zu bleiben.
All die Fast-Food-Angebote verführen doch sehr leicht dazu, zwischen Tür und Angel schnell ein paar Nudeln mit Fertigsoße zu »zaubern« oder mal eben ein Tiefkühlgericht in die Mikrowelle zu schieben. Pizzaservice, Takeaway, Schnellimbissbuden, All-you-can-eat-Angebote verleiten uns dazu, Kochen zu einer Nebensache zu machen. Wann haben Sie sich eigentlich der Gesundheit und dem Genuss zuliebe das letzte Mal Zeit genommen, nur mit Zutaten aus der Region und aus Bioanbau eine frische Mahlzeit zuzubereiten?
Dabei bietet das Kochen eine hervorragende Möglichkeit, Achtsamkeit zu praktizieren: Wenn Sie die Möhren schälen, sind Sie ganz und gar nur beim Schälen. Wenn Sie das Gericht würzen, sind Sie mit all Ihren Sinnen beim Schmecken.
Wenn Sie das Essen fertig gekocht haben, servieren Sie es so, als wären Sie in einem Gourmetrestaurant.
Tipp: Kleine Erinnerungsanker
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