Der kleine Achtsamkeitscoach
Ihrer Wahrnehmung höher zur Wade und lächeln Sie auch ihr zu. Dann weiter zum Knie. Schicken Sie ihm ein kleines Extra-Lächeln als besonderes Dankeschön. Wie viel hält dieses Kniegelenk für Sie aus!
Weiter geht’s zum Oberschenkel, zum Beckenboden, zum Geschlecht und nacheinander zu allen Regionen des Körpers.
Machen Sie sich an jeder Stelle mit ein paar Atemzügen bewusst, was Ihr Körper alles für Sie tut.
Danken Sie ihm mit Ihrer Aufmerksamkeit.
Der Wert der Dankbarkeit
Wir alle kennen diese Tage, an denen unser Leben nur aus Mängeln zu bestehen und nichts zu funktionieren scheint. Dabei bietet uns die Welt so viel Kostbares, was wir zu oft als selbstverständlich hinnehmen. In solchen Zeiten wirkt eine Dankbarkeitsliste Wunder.
Genauso selbstverständlich wie mit unserem Körper oder den alltäglichen Annehmlichkeiten des Lebens (vom sauberen Leitungswasser bis hin zum üppigen Supermarktangebot) gehen wir oft auch mit unseren Mitmenschen um: unserer Familie, unseren Partnern, Freunden, Kollegen, Angestellten und Chefs. Wir nehmen ihre Gegenwart, ihre Unterstützung, ihre Loyalität und Liebe als gegeben hin. Erst im Moment eines Verlusts merken wir plötzlich, welche Lücke in unserem Leben entsteht.
Hinzu kommt, dass wir in einer Gesellschaft leben, die uns permanent vermittelt, dass es irgendwo immer noch etwas Besseres, Schöneres, Außergewöhnlicheres gibt als das, was wir bereits haben. Und so kann es schnell passieren, dass unser Lebensgefährte, unser Kollege oder unser Squashpartner uns nicht als der Ideale erscheint, wir dementsprechend unzufrieden sind und ihn das auch spüren lassen.
Übung: Einfach dankbar sein
Setzen Sie sich bequem hin und atmen Sie tief ein und aus. Legen Sie eine Hand auf Ihre Herzregion und lassen Sie Ihr Herz sprechen – nicht Ihren Kopf. Denn es geht nicht darum, nach moralischen Maßstäben zu beurteilen, wofür Sie dankbar sein sollten. Das führt womöglich nur zu Schuldgefühlen.
Bei welchen Gedanken und Erinnerungen wird Ihnen warm ums Herz? Für welche Umstände, Fähigkeiten und Talente sind Sie dankbar?
Wenn Sie bereit sind, schreiben Sie auf, welche Gründe für Dankbarkeit es in Ihrem Leben gibt. Nennen Sie mindestens zwanzig.
Lesen Sie diese Liste in den nächsten Tagen täglich durch und spüren Sie, wie reich Ihr Leben ist.
Ergänzen Sie die Liste, wann immer Ihnen neue Aspekte bewusst werden.
Die positiven Seiten sehen
Sind Sie hingegen achtsam und dankbar für Ihren Partner, Ihre Kollegen oder Ihren Vorgesetzten, nehmen Sie deren positive Seiten viel eher wahr als deren Schwächen. Besonders bei unserem Partner kennen wir die problematischen Seiten meist ziemlich gut. Sofort registrieren wir, dass er die leere Klopapierrolle hat liegen lassen, statt sie durch eine neue zu ersetzen, oder dass sein Geschirr wieder nicht in der Spülmaschine gelandet ist. Der Blick auf das Negative führt schnell zu Krisen. Sind Sie hingegen diesbezüglich achtsam und versuchen, die positiven Seiten in den Vordergrund zu stellen, dann werden Sie viel eher bemerken, dass Ihr Partner für Sie da ist, wenn Sie ihn brauchen, Sie in den Arm nimmt oder zum Lachen bringt, wenn Sie traurig oder deprimiert sind. Je achtsamer Sie sich selbst, anderen und dem Leben gegenüber sind, desto mehr erkennen Sie die vielen kleinen Momente, die das Leben so lebenswert machen: ein Lachanfall mit der netten Kollegin oder die Loyalität des Chefs in einer schwierigen Situation mit unzufriedenen Kunden: Warum nicht dankbar dafür sein? Empfinden Sie nämlich für das, was Ihnen gerade passiert, Dankbarkeit, wird das Leben sofort viel schöner.
»Dankbarkeit ist eine wichtige spirituelle Quelle, die wir entwickeln können.« Godwin Samararatne
Tipp: Danken Sie Ihrem Partner
Was unser Partner uns gibt, egal ob materiell oder ideell, ist keine Selbstverständlichkeit, und wir sollten immer wieder die Zeit finden, uns dessen gemeinsam bewusst zu werden. Verabreden Sie sich in regelmäßigen Abständen, je nachdem, wie intensiv Sie die Dankbarkeit üben möchten: alle drei Monate, alle sechs Wochen, alle vierzehn Tage oder einmal in der Woche. Nutzen Sie diese Treffen nur dafür, gemeinsam den Blick darauf zu richten, wofür sie einander dankbar sind. Gehen Sie zusammen den jeweiligen Zeitraum durch und teilen Sie sich gegenseitig mit, wofür Sie sich bedanken möchten.
Wenn Sie am Ende Ihres Gesprächs das Gefühl haben, dass es auch etwas gibt, wofür Sie Dank verdient
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