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Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Titel: Der kleine Bruder: Der kleine Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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empfindlich! «
    »Tut mir leid«, sagte Martin. »Ich hab doch überhaupt nichts gesagt. Jedenfalls nichts gemeint. Glaube ich.«
    »Dann ist ja gut«, sagte Frank.
    »Gar nichts. Mach ich nie.«
    »Dann ist ja gut«, sagte Frank.
    »Leute«, sagte Kar! aufmunternd, »laßt uns nochmal zu Immel und seinen fiesen Freunden gehen, und bleibt ruhig schön so aggressiv, wie ihr gerade seid, dann bringt das auch was.«
    »Ich will nicht zu Immel, ich will schnell in die Naunynstraße und endlich was Vernünftiges anziehen, ich fühl mich ja wie beim Fasching in den Klamotten hier. Und die Farbe muß ich auch noch auswaschen, und ich hab nichts gegen deinen Bruder«, sagte Martin zu Frank.
    »Dann ist ja gut.«
    »Ich hab gar nichts gemeint.«
    »Dann ist ja gut.«
    »Ich kannte mal einen«, sagte Kar!, »der hat die Leute oft nur deshalb in den Arsch getreten, weil die sich dauernd wiederholt haben.«
    »Na und?«
    »In Berlin hat so einer verdammt viel zu tun«, sagte Karl. »Und wenn ich euch beide so sehe«, fügte er hinzu, »dann hätte ich den jetzt gerne hier! «
10.  LEHRLINGSVERARSCHUNG
    Als sie wieder am Haus in der Naunynstraße angekommen waren, hielt sich Martin Bosbach nicht lange mit Klopfen auf, sondern zog einen Schlüssel unter einem Wackerstein hervor und schloß die Eingangstür damit auf. Auf dem Weg hatte ihm Kar! von dem einsamen Wächter erzählt, der dort zurückgeblieben war, und Martin hatte gelacht und gesagt, das könne nur Jürgen, der Neue, sein.
    Jetzt allerdings lachte er nicht mehr, denn die Tür öffnete sich nur einen Spaltbreit, bevor sie von einem Schrank aufgehalten wurde.
    »Jürgen, du Idiot«, schrie er in den Türspalt hinein. »Nimm den Schrank weg, ich will rein.«
    »Bist du das, Bosbach?« erklang von innen eine Stimme.
    »Ja, laß mich mal rein.«
    »Da waren vorhin so Zivil bullen, die hatten behauptet, du wärst das und wollten mit dir rein. Ich meine, die hatten da so einen Punk auf der Schulter getragen und wollten mir erzählen, daß du das wärst, als ob ich total blöd wär!«
    »Ja, schlimm ist das. Jetzt laß mich mal rein.«
    »Ich hab gedacht, ich verrammel das mal lieber ein bißchen.«
    »Jürgen, du brauchst das nicht zu verrammeln. Und Zivilbullen können hier auch nichts machen. Es gibt ja keinen Räumungsbefehl. «
    »Woher willst du das wissen?«
    Sie hörten, wie sich Jürgen hinter der Tür an dem Schrank zu schaffen machte.
    »Sowas weiß man doch. Außerdem ist das Haus überhaupt nicht besetzt.«
    »Hä?«
    Der Schrank schubberte noch ächzend ein wenig über den Fußboden, dann war der Weg frei. Jürgen stand in der Tür und schaute verwirrt auf Martin, Frank und Karl.
    »Wie siehst du denn aus?«
    »Wie ein Punk natürlich, heute war doch Dr. Votz«, sagte Martin.
    »Das sind die beiden«, sagte Jürgen und zeigte auf Frank und Karl. »Die haben hier einen auf Zivil bulle gemacht.«
    »Das sind aber keine Zivilbullen«, sagte Marrin. »Oder wenn, dann ist das auch egal. Laß mich mal rein, ich muß mich umziehen.«
    Jürgen trat beiseite, und sie gingen ins Haus und in den zweiten Stock. Die Wohnungen hatten keine Türen mehr, und das Treppenhaus war voller Bauschutt. Im zweiten Stock ging Marrin in ein großes Zimmer, dessen Türöffnung mit einer Plastikplane verhängt war. Er schaltete eine Glühbirne ein, die von der Decke hing, und sie sahen eine Sofaecke mit Bettzeug und einen offenen Schrank, in dem viele Anzüge auf Bügeln hingen. Martin ging gleich zu den Anzügen und sah sie durch wie ein Kunde im Kaufhaus.
    »Was meinst du damit, daß das Haus nicht besetzt ist«, sagte Jürgen.
    »Ich muß mir jetzt erstmal diese scheiß Farbe aus den Haaren waschen, ich kann dir das jetzt nicht erklären«, sagte Martin. »Erklär du ihm das mal, Karl.« Er nahm einen Anzug heraus und legte ihn sorgfältig über das Sofa.
    »Bin gleich wieder da.« Er ging durch eine Türöffnung in einen Nebenraum und polterte dort herum.
    »Hab ich dir schon gesagt, daß Immel dich verstoßen hat?« rief Karl ihm hinterher.
    »Ja, ja, das ist, weil ich bei der Wall City dabei bin.«
    »Du bist bei der Wall City dabei?!« rief Karl entgeistert. »Womit das denn?«
    »Mit Ölbildern natürlich.«
    »Du hast Ölbilder gemalt? Richtig so mit Farben und so?!«
    »Ja klar mit Farben, mit was denn sonst?!« Martin drehte einen Wasserhahn auf. »Au Mann«, schrie er, »was ich mich mal wieder über warmes Wasser freuen würde …«
    »Oh Mann, Martin!« Karl klang ehrlich

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