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Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Titel: Der kleine Bruder: Der kleine Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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doch noch gar nicht richtig damit angefangen«, sagte Martin. »Normalerweise habe ich das immer noch viel schlimmer. Darum sollte ich mich ja heure auch wie ein Punk anziehen, typische Pimmel-Idee!«
    »Weißt du zufällig, wo mein Bruder im Augenblick ist?« sagte Frank.
    »Nein. Wer ist denn dein Bruder?«
    »Freddie Lehmann.«
    »Ach, Freddie, ja, der ist für ein paar Tage weg.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ja, vor ein paar Tagen war das, da hat er gesagt, er ist jetzt mal ein paar Tage weg.«
    »Hat er gesagt, wo?«
    »Nein, wieso sollte er das sagen?«
    »Wieso nicht? Wenn man einem sagt, daß man für ein paar Tage weg ist, dann sagt man doch auch, wo man hinfährt, oder nicht?«
    »Nein. Aber ich weiß, wo jetzt noch eine Party ist«, sagte Martin. »Da wollte ich eigentlich noch hin.«
    »Wo denn?« sagte Kar!.
    »Bei irgendwelchen Leuten in der Pfuelstraße.«
    »Okay«, sagte Kar!.
    »Okay was?« sagte Frank.
    »Okay was was?« sagte Kar!. »Was sind denn das immer für Fragen? Man wird doch wohl noch mal okay sagen können, ohne gleich immer Fragen beantworten zu müssen.« »Ich würde mich aber vorher noch gerne umziehen«, sagte Martin, »und mir die scheiß Farbe aus den Haaren waschen, so kann ich da nicht hingehen!«
    »Das könnte schwierig werden«, sagte Karl.
    »Das mach ich auf keinen Fall, ich kann da doch nicht wie so ein scheiß Hippiepunk hingehen, außerdem stinke ich ja wie Dr. Kotz!«
    »Nein, nicht das! Das mit dem Umziehen.«
    »Wieso das denn?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Sag mal kurz!«
    »Immel hat dich verstoßen. Er sagt, du bist raus. Aus dem Haus, aus der ArschArt und überhaupt.«
    »Na und, was gibt’s sonst Neues? Wo ist er denn jetzt?«
    »Im Krahl-Eck.«
    »Das heißt eigentlich >Bei Krahl<, wußtest du das?«
    »Ja, das hat er auch schon gesagt«, sagte Karl und zeigte auf Frank.
    »Und da ist Pimmel jetzt?«
    »Ja. Oder war er eben noch. Spielt gerade Freddie Quinn.«
    »Das ist gut«, sagte Martin, »wenn er im Krahl-Eck ist, dann ist er ja nicht in der Naunynstraße. Wie heißt du noch mal?« sagte er zu Frank.
    »Frank.«
    »Und du bist Freddies Bruder?«
    »Ja.«
    »Na herzlichen Glückwunsch!« sagte Martin.
    »Was soll das denn heißen?«, brauste Frank auf. »Was soll das heißen, herzlichen Glückwunsch? Ist das lustig, oder was? Ich knall dir gleich eine, herzlichen Glückwunsch. Was willst du damit sagen?«
    »Okay, Entschuldigung«, sagte Martin und hob ab-wehrend die Hände. »Tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen! «
    »Entschuldigung für was? Was wolltest du damit sagen, herzlichen Glückwunsch?«
    »Nein, so meine ich das nicht, ich wollte ja gar nicht …«
    »Wenn du dich eigentlich gar nicht entschuldigen willst, warum sagst du dann Entschuldigung?«
    »Jetzt ist aber mal gut«, sagte Karl, »man kann es auch übertreiben.«
    »Wieso übertreiben? Habe ich mit der Scheiße angefangen? Was soll das heißen, herzlichen Glückwunsch? Das will ich jetzt mal wissen? Wieso sagt einet, wenn er hört, daß ich Freddies Bruder bin, herzlichen Glückwunsch, ist das zuviel verlangt, daß man das mal wissen will?«
    »Das ist mir nur so rausgerutscht!«
    »Da muß man kein Freud-Experte sein, um zu wissen, daß einem sowas nicht einfach so rausrutscht!«
    »Das ist ja nur, weil Freddie nicht so mein Typ ist.«
    »Und wen interessiert das wohl, ob Freddie dein Typ ist? Muß ich mir deswegen so eine Scheiße anhören?«
    »Ruhe jetzt«, rief Karl dazwischen, »oder ich hau euch beiden eine runter.«
    »Wieso mir? Ich hab doch gar nichts getan!« riefMartin.
    »Versuch’s nur«, sagte Frank, »ist mir jetzt auch mal scheißegal, aber laßt Freddie gefälligst in Ruhe.«
    »Freddie, mein Gott Freddie, klar laß ich den in Ruhe«, sagte Martin, »den lassen im Moment alle in Ruhe, der hat schön seine Ruhe, Freddie!«
    »Wie meinst du das?« fragte Frank alarmiert. Irgendwas stimmte hier nicht, er hatte es ja geahnt!
    »Wie, was?«
    »Wie meinst du das, der hat schön seine Ruhe?« Frank
    packte Martin an det Lederjacke und begann ihn zu schütteln.
    “Gar nichts meint er, wie soll er das schon meinen«, sagte Kar!.
    »Das frag ich ja grade«, sagte Frank.
    »Huch, mein Gott, der ist ja richtig empfindlich, Entschuldigung, gar nichts mein ich«, sagte Martin. »Mann, bei dem muß man ja richtig aufpassen.«
    »Ja«, sagte Kar!. »Vor allem solltest du über ihn nicht in der dritten Person sprechen, wenn er dabei ist. Da ist er

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