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Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Titel: Der kleine Bruder: Der kleine Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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»Bei der Wall City?«
    »Nein, die ist nur für Malerei. Freddie macht ja Objekte«, sagte Martin.
    »Sag’ ich doch!« sagte Kar!. »Aber Frank hier meint, früher hätte Freddie auch gemalt.«
    »Hat er auch!« sagte Frank.
    »Echt? Freddie? Hätte ich nicht gedacht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Kar!.
    »Hätte Freddie denn mitmachen können bei der Ausstellung, wenn die auch Objekte und so hätten?« fragte Frank. »Ich meine, ist er groß genug im Kunstgeschäft, daß er da hätte mitmachen können?«
    »Mann!« sagte Kar!, und es klang, als wollte er Frank zur Ordnung rufen. »Mann, was denkst du denn?!« Er seufzte, hob die Arme und drehte die Handflächen nach oben, wie um Regen aufzufangen. »Ich mein … : Freddie! Freddie! Freddie kann überall mitmachen.«
    »Naja …«, sagte Martin Bosbach skeptisch.
    »Die Frage ist doch eher«, ließ sich Kar! nicht beirren, »die Frage ist doch eher: Hätte Freddie mitgemacht?«
    »Und? Hätte er?«
    »Keine Ahnung. Bei Freddie blickt niemand richtig durch.«
    »Ich glaube nicht, daß er mitgemacht hätte.« Martin
    Bosbach nahm ein Taschentuch aus seinem Jackett, beugte sich vornüber und wischte sich damit über die Schuhspitzen. »Ich bin froh, wenn ich hier rauskomme, überall dieser Baustaub und Dreck und was. Kann ich vielleicht bei euch wohnen, Karl? Ich meine so die nächsten Tage?«
    »Wieso glaubst du nicht, daß er mitgemacht hätte?« fragte Frank.
    »Das hat ihn doch alles schon nicht mehr interessiert, Wall City, der ganze Berlinkram und so, ich meine, er hat sich dauernd lustig gemacht über diese ganze Mauerstadtscheiße, da hätte er sich ja total selbst widersprochen.«
    »Sowie andere Leute, die zum Beispiel bei der ArschArt sind und dann heimlich in Öl malen«, sagte Karl vorwurfsvoll.
    »Freddie ist doch seit Monaten nur noch auf dem New-York-Trip und sonst gar nichts mehr«, sagte Martin Bosbach ungerührt.
    »Aber er war doch sogar in Bremen wegen dieser Sache da, dieser Ausstellung oder was!« gab Frank zu bedenken. »Das war ja auch nicht gerade New York, das St.-Jürgen-Krankenhaus oder was das da war.«
    »Ich glaube, daß Freddie alles mitgenommen hätte, was Geld bringt«, sagte Karl, »ich meine, New York, das ist teuer da, da muß man doch auch erstmal eine Zeitlang überleben.«
    »Hat er denn in New York mal was ausgestellt?«
    »J a, im Sommer, im Sommer war er ja drüben gewesen, mit Immel und noch ein paar anderen«, sagte Karl.
    »Und hat er da was verkauft?«
    Martin Bosbach schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht«, sagte er, »das war vom Goethe-Institut oder so, was soll der da auf die Schnelle schon verkaufen? Das war doch mehr so Hallo-hier-bin-ich, da verkauft man doch nicht
    gleich was. Ich meine, man kauft doch nicht mal eben aus einer Laune heraus zwei Tonnen Stahlgedengel!«
    »Vorsichtig«, sagte Kar!, »paß auf, was du sagst, das fällt nur auf dich selbst und deine Ölschmierereien zurück, Bosbach!«
    »Aber wieso dann überhaupt New York?« sagte Frank. »Irgendwie ergibt das doch keinen Sinn.«
    »Sinn…«, sagte Kar! und hob wieder die Hände. »Sinn…! Alle wollen nach New York, nicht nur Freddie, das hat mit Sinn nichts zu tun.«
    »Laß uns mal auf die Party gehen«, sagte Marrin. »Kommst du mit?« fragte er ]ürgen.
    »Nee, ich soll ja hierbleiben«, sagte ]ürgen.
    »Wie du willst. Soll ich dir noch einen Tip geben?«
    »Ja.«
    »Sag Immel nicht, daß du mich reingelassen hast.«
    »] a, das ist wahrscheinlich besser.«
    »Sinn…«, sagte Kar! noch einmal. »Nach sowas darfst du bei Freddie nicht fragen.«
    »Was mich wundert«, sagte Marrin, »was mich echt wundert, ist, wieso er gerade jetzt da hinwill. Ich meine, was hat er denn gegen die Mauerstadtscheiße, da geht doch jetzt hier zum ersten Mal wieder richtig was los, Mauerstadt, Kunst, Besetzer, das läuft doch prima, die Leute kommen aus der ganzen Welt, und Freddie will plötzlich weg.«
    »Wie bist du denn eigentlich an die Wall City rangekommen?« fragte Karl.
    »Ich hab da Bekannte. Ich kenn ein paar Leute, die da drinhängen. «
    »Ich glaub’s nicht«, sagte Karl.
    »Der eine ist Galerist, der hat mich da reingebracht und verkauft dann auch mein Zeug.«
    »Nicht zu fassen. Kein Wunder, daß Immel durchdreht.«
    »Ja. Aber trotzdem verstehe ich Freddie nicht«, sagte Martin. »Laß uns mal auf die Party gehen.«
    »Ist das weit?« fragte jetzt Jürgen. »Ich glaube, ich komme doch mit. Das bringt doch hier alles nichts.«
    »Freddie ist

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