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Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Titel: Der kleine Bruder: Der kleine Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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haben!«
    »Erwin, nun geh schon rein, du wolltest das doch unbedingt!« sagte Karl. »Das Ding ist auf, nun mach auch was draus!«
    »Wieso ich denn? Das soll doch eure Wohnung werden! Da sollt ihr doch einziehen!«
    »Das war aber deine Idee, Erwin, ich hab mich nicht um eine neue Wohnung gerissen.«
    »Was denn nun?« sagte Chrissie ungeduldig. »Nun geh schon vor, Erwin!«
    »Geh du doch vor, du Rotzgöre!« sagte Erwin patzig.
    »So nicht, Erwin, da mach ich gar nichts!«
    »Was ist denn hier los?« hörten sie eine Frauenstimme sagen.
    »Helga, so eine Freude«, rief Karl. »Lange nicht gesehen!«
    »Und das war eine schöne Zeit«, sagte Helga, eine schlanke, schöne Frau um die dreißig mit sehr langen schwarzen Haaren und sehr schwarzer Kleidung, die in diesem Moment den Treppenabsatz, auf dem sie standen, erreichte.
    »Was ist denn los, was steht ihr denn hier rum?« sagte sie zu Erwin.
    »Der Arsch war nicht da. Frank hat die Tür aufgemacht …«
    »Wer ist denn Frank?«
    »Der da, der kleine Bruder von Freddie!«
    »Aha, na hallo!« sagte Helga zu Frank und winkte ihm mit der Hand zu. »Sieht man doch gleich, bist ja deinem Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Finde ich überhaupt nicht«, sagte Karl.
    »Ja, aber dich hat niemand gefragt, Blödmann!« sagte Helga. »Und wieso geht ihr nicht rein in die Wohnung?«
    »Das waren so ganz fiese Typen«, sagte Marko, »das waren so Satanstypen, so mit schwarze Magie und so, wer weiß, wie das da drin aussieht?! Ich meine, ich war ja auch mal so auf dem Erleuchrungsding drauf, aber mehr so helle Sachen, mit Jesus und so, aber die, wer weiß, ob da nicht einer drinliegt oder was mit Blut, da kamen dauernd … «
    »Ja, ja«, sagte Helga.
    » … schlechte Vibes durch die Wand, und dann riecht das auch so komisch … «
    »Das riecht nicht komisch«, sagte Helga, »ich bin schwanger, ich rieche es als erste, wenn es komisch riecht.«
    »Das riecht total komisch, und wenn da kein Toter drin liegt, dann vielleicht ein toter Hase, so ausgeblutet oder was, ich weiß nicht, da würde ich…«
    »Ja, ja«, sagte Helga noch lauter, »jetzt mach mal den Kopf zu, ich hab noch was zu erledigen, bevor ich niederkomme, jetzt guck ich mir mal die Wohnung an.«
    »Nein«, sagte Erwin, »geh du lieber nicht, ich gehe ja schon … «
    Aber Helga war schon an ihm vorbei und in der Wohnung verschwunden, und hinter ihr fiel die Wohnungstür ins Schloß.
    Erwin sagte zu Frank: »Die Zange, schnell!«
    Frank gab ihm die Zange, und alle schauten sie dabei zu, wie Erwin an dem Türschloß damit herumfummelte, aber er hatte die Technik nicht drauf, darum brachte das nichts.
    »Klopf doch einfach, vielleicht macht Helga dir dann auf«, sagte Karl.
    »Halt’s Maul und hilf mir lieber, Kerle«, keuchte Er-win. Dann ließ er die Zange fallen und tat, was Karl ihm geraten hatte: Er hämmerte an die Tür und rief: »Helga, mach auf!«
    Karllachte. Chrissie trat ihn gegen das Schienbein.
    »Was soll das denn?« sagte er.
    »Hör auf zu lachen, du Arsch!«
    »Ich lach doch gar nicht über Erwin«, sagte Karl und mußte wieder lachen. Chrissie trat ihn noch einmal.
    »Hör auf zu lachen und hilf ihm lieber!«
    »Helga!« rief Erwin und hämmerte gegen die Tür.
    Frank hob die Zange vom Boden auf und wollte sie gerade ansetzen, als die Tür aufging.
    »Wie sieht’s aus, Helga? « rief Karl von hinten.
    Helga stand in der Tür und von da, wo Frank stand, sah sie im Gegenlicht einer hinter ihr brennenden Glühbirne aus wie ein großer, schwarzer Engel.
    »Scheint«, sagte sie, »als ob ihr Pfeifen die nächsten Tage ordentlich was zu tun habt!«
18.  HAPPY HOUR
    »Wie jetzt, schwarz?« sagte H.R. Er saß neben Frank, den er aber nicht beachtete, am Tresen und unterhielt sich mit Karl, der auf der anderen Seite stand.
    »H.R., weißt du, was dein Problem ist? Dein Problem ist, daß du nicht zuhörst! Ganz schwarz. Ganz schwarz, das heißt: ganz und vollständig und überall schwarz!«
    »Alles? Die Wände, alle Wände?«
    »Ja, habe ich ja gesagt: Die Wände, die Fußböden, die Türen … «
    »Die Türrahmen auch?«
    »Ja, die auch.«
    »In allen Zimmern?«
    »Ja, in allen Zimmern.«
    »Und sind die Wände so Rauhfasertapete, oder ist das direkt auf die Wand gestrichen worden?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Karl. »Da habe ich nicht drauf geachtet.«
    »Und das Klo?«
    »Im Klo ist auch alles schwarz.«
    »Die Kloschüssel auch? Und das Waschbecken?«
    »Da war kein Waschbecken.«
    »Die

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