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Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Der kleine Bruder: Der kleine Bruder

Titel: Der kleine Bruder: Der kleine Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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alle!«
    »Das kann doch nicht sein!«
    »Doch, kommt mir so vor.«
    »Hast du mal im Keller geguckt?«
    »Welcher Keller?«
    »Keine Ahnung, die haben doch immer so Keller, wenn die Typen mit den LKWs das Bier liefern, dann geht das doch immer durch so eine Eisenklappe in den Keller runter.«
    »Hm …!«
    Frank wandte sich an Marko.
    »… jedenfalls wollte ich dit nicht, auf keinen Fall, das ist ja wie wenn einer pupt und dabei Fahrrad fährt, hab ich gesagt, aber dann waren … «
    »Marko!« rief Frank.
    » … die wie ausgewechselt, die hättest du mal… «
    »Marko, eine Frage maU«
    »Immer nur raus damit«, sagte Marko aufmunternd. »Immer nur raus damit, wenn’s keine Miete zahlt!«
    »Weißt du, wo die hier das Bier lagern?«
    »Na, im Keller!«
    »Weißt du, wie man da hinkommt?«
    »Zu den Klos geht’s doch runter, da muß das sein.«
    »Ich guck mir das mal an«, sagte Frank.
    »Ich komm mit«, sagte Jürgen.
    »Ich auch«, sagte Marko.
    »Einer muß hinterm Tresen bleiben.«
    »Mach ich!« sagte Marko. Er kam zu Frank hinter den Tresen, stellte sich neben ihn und verschränkte die Arme. »Da kannst du ganz beruhigt sein, das habe ich alles im Griff!«
    Frank hatte das meiste Geld in der Hosentasche, deshalb konnte nicht viel passieren. Er ging mit Jürgen zusammen die Treppe hinunter, und tatsächlich fanden sie neben dem Frauenklo eine verschlossene Tür, die nach Jürgens Berechnungen zu einem Raum führen mußte, der unter den Eisenklappen lag, die er draußen auf dem Gehweg neben der Hauswand gesehen hatte. Zum Beweis führte er Frank nach oben und am Tresen vorbei nach draußen, wo er ihm diese Eisenklappen zeigte. »Da machen die das immer so auf«, sagte er.
    »Ja, ja«, sagte Frank, der allerdings über etwas anderes nachdachte. Auf dem Weg nach draußen hatte er gesehen, daß sich Marko hinter dem Tresen prächtig amüsierte, und er hatte gehört, wie er etwas von >Happy Hollt< gerufen hatte.
    »Ich geh mal schnell wieder rein«, sagte er.
    »Wir müssen den Schlüssel finden«, sagte Jürgen.
    »Ja, ja«, sagte Frank.
    Marko war schwer beschäftigt, vor ihm stand eine lange Reihe von Gläsern, die er alle Zllt Hälfte mit Orangensaft füllte.
    »Was machst du da?« sagte Frank.
    »Das Bier ist alle!«
    »Ja, das weiß ich«, sagte Frank. »Darum such ich ja gerade das Lager. Aber was soll das?«
    »Ich hab denen gesagt, ich meine, die sind sauer, weil’s kein Bier gibt, da hab ich denen gesagt, Happy Hour, Campari-O für ‘ne Mark, damit die bleiben, bis es wieder Bier gibt!«
    »Macht man da nicht erst den Campari rein und dann den O-Saft?« sagte ]ürgen.
    Frank wandte sich ab und durchsuchte den Tresenbereich nach einem Schlüssel, irgendwo mußte er ja sein, also öffnete er alle möglichen Schubladen und befingerte blind irgendwelche dunklen Ecken in den Regalfächern im rückwärtigen Tresenteil, während Marko und ]ürgen sich jetzt beide mit dem Eingießen und Ausschenken von Cam-pari-Orangensaft für eine Mark beschäftigten, sie unterhielten sich begeistert und laut darüber, wie ein richtiger Campari-Orangensaft auszusehen hatte, sie begutachteten und verkosteten gegenseitig ihre Werke, verglichen die Farbe und sagten beim Probieren Sachen wie »Mein lieber Scholli«, und dann fiel Franks Blick endlich auf einen Schlüssel, der mit einem Bindfaden an einen großen Holzklotz gebunden war und über dem nach oben gedrehten Hahn der Zapfanlage hing, die unbenutzt die Mitte des Tresens einnahm. Er nahm den Schlüssel an sich und eilte zum Lager, denn die Sache mit den beiden Knallköpfen, wie er sie in Gedanken nannte, war ihm nicht geheuer, und er war erpicht darauf, dem von ihnen angeschobenen Hap-py-Hour-Spuk ein Ende zu machen.
    Der Schlüssel paßte genau, und dahinter war das Lager, hier stapelten sich Kästen mit Bier und Apfelsaft und Cola und sonstwas, viel war nicht zu erkennen, denn Frank fand in der Hektik den Lichtschalter nicht, aber egal, er schnappte sich schnell zwei volle Kästen Bier und schleppte sie die Treppe hinauf und hinter den Tresen. Marko sah ihn kommen und schrie in den Saal: »Bier jetzt auch Happy Hour!«, und Frank schrie: »Nein, stimmt nicht!«, und räumte das Bier in eine Kühlschublade und hau te Marko, als er sich eins nehmen wollte, was auf die Finger. Marko beschwerte sich darüber nicht, er taumelte nur etwas zurück und schwieg, er sagte tatsächlich kein Wort, er hatte wohl schon ziemlich einen sitzen, die Campari-Os, die er und die Leute

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