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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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fragte er.
    »Der bin ich«, sagte Effrom. Er hielt ihm den Quarter hin. »Danke, daß Sie vorbeikommen, aber ich bin gerade sehr beschäftigt. Am besten geben Sie mir einfach den Wachturm, und ich lese ihn dann später.«
    »Mr. Elliot, ich bin nicht von den Zeugen Jehovas.«
    »Na ja, in dem Fall – ich habe alle Versicherungen, die ich mir leisten kann, aber wenn Sie Ihre Karte hierlassen wollen, gebe ich sie der Frau.«
    »Ihre Frau lebt noch, Mr. Elliot?«
    »Na klar lebt sie noch. Was haben Sie denn gedacht? Daß ich Ihre Karte an ihren Grabstein klebe? Junge, sie sind als Vertreter völlig fehl am Platz, Sie sollten sich eine anständige Arbeit suchen.«
    »Ich bin kein Vertreter, Mr. Elliot. Ich bin ein alter Freund Ihrer Frau. Ich muß mit ihr sprechen. Es ist sehr wichtig.«
    »Sie ist nicht zu Hause.«
    »Ihre Frau heißt Amanda, ist das richtig?«
    »Das ist richtig. Aber kommen Sie mir bloß nicht mit irgendwelchen krummen Touren. Sie sind kein Freund von meiner Frau, sonst würde ich Sie ja kennen. Außerdem haben wir schon einen Staubsauger, mit dem man einem Bären das Fell über die Ohren ziehen kann, also gehen Sie jetzt endlich.«
    »Nein, bitte, Mr. Elliot. Ich muß wirklich mit Ihrer Frau reden.«
    »Sie ist nicht da.«
    »Wann kommt sie denn wieder?«
    »Sie kommt morgen zurück. Aber ich warne Sie, mein Junge, wenn's um Klinkenputzer geht, ist sie noch schärfer als ich. Sie ist fies wie 'ne Schlange. Sie würden wirklich besser Ihren Kram zusammenpacken und sich eine ehrliche Arbeit suchen.«
    »Sie waren Soldat im Ersten Weltkrieg, stimmt's?«
    »War ich. Na und?«
    »Danke, Mr. Elliot. Ich komme morgen wieder.«
    »Sparen Sie sich die Mühe.«
    »Danke, Mr. Elliot.«
    Effrom knallte die Tür zu. Ein stechender Schmerz durchzuckte seine Brust. Es fühlte sich an, als würde sich eine schuppige Klaue um sein Herz schließen. Krampfhaft versuchte er, tief einzuatmen, während er nach der Nitroglycerinpille in seiner Hemdtasche kramte. Er steckte sie in den Mund, und sie löste sich augenblicklich auf seiner Zunge auf. Ein paar Sekunden später legte sich der Schmerz. Vielleicht sollte er doch auf den Lunch verzichten und sich gleich hinlegen.
    Warum die Frau immer diese Antwortkarten an Versicherungsgesellschaften schickte, war ihm einfach schleierhaft. Wußte sie nicht, daß die Formulierung »kein Vertreterbesuch« eine der drei großen Lügen war? Wieder nahm er sich vor, ihr ordentlich Bescheid zu stoßen, wenn sie zurückkam.
     
    Als Travis wieder zum Wagen zurückkehrte, war er bemüht, sich dem Dämon gegenüber seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Am liebsten hätte er laut »hurra!« geschrien, vor Freude auf dem Lenkrad herumgetrommelt oder aus Leibeskräften ein Hallelujah angestimmt, doch er riß sich zusammen. Vielleicht war es ja nun endlich bald zu Ende, doch er verkniff sich jeden weiteren Gedanken an diese Tatsache. Die Angelegenheit war noch immer sehr vage, doch er hatte das Gefühl, als sei er seinem Ziel, den Dämon endlich loszuwerden, näher als je zuvor.
    »Na, wie geht's deinem alten Freund?« fragte Catch voller Sarkasmus. Sie hatten die Szene im wahrsten Sinne des Wortes schon tausendmal durchgespielt. Travis versuchte, sich so zu geben wie all die Male vorher, wenn er mit einem Fehlschlag konfrontiert gewesen war.
    »Dem geht's prima«, sagte Travis. »Er hat sich nach dir erkundigt.« Er ließ den Wagen an und parkte langsam aus. Der Motor des alten Chevy kam ins Stottern, es schien fast so, als wollte er den Geist aufgeben, doch dann lief er doch weiter.
    »Ach wirklich?«
    »Ja, er hat gesagt, er kann nicht verstehen, warum deine Mutter ihr Junges nicht gleich nach der Geburt aufgefressen hat.«
    »Ich hatte gar keine Mutter.«
    »Und wenn, glaubst du, daß sie es zugegeben hätte?«
    Catch grinste. »Deine Mutter hat sich naß gemacht, bevor ich mit ihr fertig war.«
    Der Zorn all der vergangenen Jahre stieg in Travis hoch. Er stellte den Motor ab.
    »Aussteigen und schieben«, sagte er. Dann wartete er ab. Manchmal gehorchte ihm der Dämon aufs Wort, und bei anderen Gelegenheiten lachte Catch ihm ins Gesicht. Travis war nie ganz klar geworden, wieso es dazu kam.
    »Nein«, sagte Catch.
    »Doch.«
    Der Dämon öffnete die Tür des Wagens. »Niedliches Mädchen, mit dem du heute abend ausgehst, Travis.«
    »Schlag dir das bloß aus dem Kopf.«
    Der Dämon leckte sich die Lippen. »Was soll ich mir aus dem Kopf schlagen?«
    »Raus.«
    Catch stieg aus dem

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