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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Sie was gefunden?« Rivera fummelte eine Zigarette aus der Packung auf seinem Schreibtisch. Telefonieren ohne zu rauchen war für ihn einfach ein Ding der Unmöglichkeit.
    »Ich denke, ich habe eine Verbindung, aber irgendwie haut es nicht hin.«
    »Nicht so kryptisch, Nailsworth. Ich brauche was Handfestes.«
    »Na ja, zuerst habe ich die Namen durch den Computer der Sozialversicherung laufen lassen. Die meisten sind schon tot. Dann ist mir aufgefallen, daß es alles Veteranen sind.«
    »Vietnam?«
    »Erster Weltkrieg.«
    »Sie machen Witze.«
    »Nein. Es sind alles Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg, und alle haben E als Anfangsbuchstaben des ersten oder zweiten Vornamens. Das hätte mir schon auffallen sollen, bevor ich es habe durchlaufen lassen. Ich habe versucht, ein Korrelationsprogramm ablaufen zu lassen, aber das hat nichts gebracht. Dann habe ich die Adressen durchlaufen lassen, um zu sehen, ob ein geographischer Zusammenhang besteht.«
    »Und was kam raus?«
    »Nichts. Einen Moment lang dachte ich schon, ich wäre auf ein Forschungsprojekt über den Ersten Weltkrieg gestoßen, aber dann habe ich den Datensatz mit einer neuen Datenbank abgeglichen, die das Justizministerium in Washington eingerichtet hat. Die verwenden das, um Kriminalitätsmuster zu erkennen, wo es gar keine gibt. Auf diese Weise wird der Zufall zur Logik. Sie verwenden diese Methode, um Serienmördern und Psychopathen auf die Spur zu kommen.«
    »Und Sie haben nichts gefunden?«
    »Ganz genau läßt es sich nicht sagen. Die Datensätze im Justizministerium reichen dreißig Jahre zurück. Auf diese Weise kommen die Hälfte der Namen auf Ihrer Liste nicht mehr in Betracht. Aber bei den anderen hat es geklingelt.«
    »Nailsworth, jetzt sagen Sie doch bitte, was los ist.«
    »In jeder der Städte, die in Ihrem Datensatz aufgelistet waren, gab es zumindest einen nicht aufgeklärten Vermißtenfall etwa zu dem Zeitpunkt, der auch auf dem dazugehörigen Zettel notiert war. Aber die Opfer waren nicht die Veteranen, sondern es waren andere Leute. Die großen Städte kann man außer acht lassen, da mag es purer Zufall gewesen sein. Aber Hunderte von diesen Vermißtenfällen sind in Kleinstädten gemeldet. «
    »Auch in Kleinstädten verschwinden Leute. Sie machen sich aus dem Staub und verschwinden in die Großstadt, oder sie ertrinken. Das können Sie doch nicht einen Zusammenhang nennen.«
    »Ich habe schon damit gerechnet, daß Sie das sagen würden, deswegen habe ich ein Wahrscheinlichkeitsprogramm ablaufen lassen, um herauszufinden, wie groß die Chancen sind, daß es sich hierbei um einen Zufall handelt.«
    »Na und?« Rivera hing Nailsworths dramatische Tour langsam zum Hals raus.
    »Also, die Chancen, daß es ein Zufall ist, daß jemand einen Datensatz hat, in dem Orte und Datum nicht aufgeklärter Vermißtenfälle in den letzten dreißig Jahren aufgelistet sind, stehen eins zu zehn hoch fünfzig.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, etwa so groß wie die Wahrscheinlichkeit, mit einem Fliegenköder das Wrack der Titanic aus einem Forellenbach zu ziehen. Und das, Rivera, heißt, Sie haben ein ernstes Problem.«
    »Wollen Sie mir erzählen, der Koffer gehört einem Serienkiller?«
    »Einem sehr alten Serienkiller. Die meisten Serienkiller fangen erst mit etwa dreißig an. Wenn man davon ausgeht, daß dieser hier so kooperativ war, erst zu dem Zeitpunkt anzufangen, an dem auch die Datensätze des Justizministeriums beginnen, wäre er schon über sechzig.«
    »Glauben Sie, es reicht noch weiter zurück?«
    »Ich habe willkürlich einige Daten und Orte bis 1925 herausgepickt und dann die Bibliotheken in den betreffenden Städten angerufen, um feststellen zu lassen, ob es irgendwelche Zeitungsberichte über ungeklärte Vermißtenfälle gab. Es gab sie tatsächlich. Ihr Mann ist vermutlich schon über neunzig. Oder es ist der Sohn, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist.«
    »Das ist unmöglich. Es muß eine andere Erklärung geben. Kommen Sie, Nailsworth, Sie müssen mir aus dem Schlamassel helfen. Ich kann doch nicht auch noch eine Untersuchung über einen geriatrischen Serienkiller anstellen.«
    »Nun ja, es könnte sich um ein Forschungsprojekt zum Thema ungeklärte Vermißtenfälle handeln, aber das erklärt nicht die Weltkriegsveteranen, und es erklärt nicht, warum der Forscher seine Notizen auf Streichholzheftchen und Visitenkarten von Lokalen und Geschäften geschrieben hat, die seit Jahren nicht mehr

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