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Der kleine Lord

Titel: Der kleine Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Hodgson Burnett
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gewesen ist und meine nahme ist Cedrik Errol ganz wie früher
in New York und alles gehört dem andern Knaben, im Anfang habe
ich gedagt, ich müsse im auch meinen Pony und meinen wahgen
geben aber mein Großvater hat gesagt das müsse ich
nicht und meinem Großvater tut es ser leid und ich glaube er
hat die Dame gar nicht ser gerne aber filleicht denkt er das herzlieb
und ich traurig sein weil ich kein Graf werde ich würde jetz
fiel lieber ein Graf werden als im anfang weil dis ein schönes
schlos ist und ich alle leute lieb habe und wenn man reich ist kann man
so fieles tun. und bin jetz nicht reich weil mein Papa nur der
jüngste son ist und der jüngste son ist nie ser reich
ich wil deshalb arbeiten lernen damit ich für herzlieb sorgen
kann ich habe mit Wilkins gesprochen filleicht kan ich reitknecht
werden oder kutscher weil ich die ferde ser lieb habe.
    Die Dame hat iren kleinen son in das
schlos gebracht und mein Großvater und Mr. Havisham haben mit
ir gesprochen ich glaube sie ist ser böse geworden und hat ser
laut gesprochen und mein Großvater ist auch ser böse
geworden und forher habe ich in nie böse gesehn ich habe
gedagt ich will es inen und Dick nur schnel erzälen weil es
sie ser tressiren wird. Herzlich grüst
    ir alter
Freund
    Cedrik
Errol (nicht Lord Fauntleroy).«
     
    Mr. Hobbs sank in seinen Stuhl zurück, der Brief
zitterte in seiner Hand, Federmesser und Couvert glitten an die Erde.
    »Da bin ich doch gleich geräuchert
worden,« stieß er hervor.
    So groß war sein Schreck, daß sein
Lieblingsausspruch eine andre Form annahm. Vielleicht war er auch
geräuchert in dieser Stunde, kein Mensch kann so etwas wissen.
    »Na,« sagte Dick, »da wäre
also die ganze Herrlichkeit futsch – nicht?«
    »Futsch!« wiederholte Mr. Hobbs mit
Grabesstimme. »Und eine abgekartete Geschichte ist's von dem
britischen 'ristokratenvolk, den Jungen auszuräubern, weil er
ein Amerikaner – das ist meine Meinung. Die Kerls haben einen
Haß gegen uns von der Revolution her, und an ihm lassen sie's
aus. Hab' ich's Ihnen nicht gesagt, als wir von der Wirtschaft von den
Königinnen da drüben lasen? – Der Junge ist
da nicht sicher – na, da haben's wir ja. Vermutlich steckt
die ganze Regierung dahinter, und 's ist eine Verschwörung, um
dem Jungen sein Recht zu nehmen.«
    Die Aufregung war groß. Anfangs hatten ihm die
veränderten Lebensumstände seines jungen Freundes
keineswegs eingeleuchtet, neuerdings hatte er sich mehr mit dem
Gedanken befreundet, und nach Empfang von Cedriks Brief hatte sich
sogar eine geheime Genugthuung über dessen
Standeserhöhung fühlbar gemacht. Ueber Grafen konnte
man ja denken, wie man wollte, aber daß der Reichtum seine
Vorzüge hat, wird sogar in Amerika anerkannt, und wenn so
großer Besitz zu dem Titel gehörte, so war es doch
schwer, denselben wieder abzutreten.
    »Plündern wollen sie ihn ganz
einfach!« rief er, »und wer das Geld hätte,
müßte ohne weiteres nach ihm sehen und ihm zu Hilfe
kommen.«
    Bis tief in die Nacht hinein zog sich diesmal Dicks Besuch
hin, und schließlich gab ihm Mr. Hobbs noch das Geleit bis an
die Ecke der Straße, wo er dann eine Weile stehen blieb und
auf das wehmütige, immer noch vorhandene Plakat: »Zu
vermieten« hinstarrte, bis er endlich in tiefer
Bekümmernis seine Pfeife zu Ende rauchte.

Elftes Kapitel
Die Nebenbuhler
    Wenige Tage nach dem großen Diner auf Schloß
Dorincourt war jedem Zeitungsleser in England die romanhafte
Geschichte, welche sich in der Familie des Grafen zutrug, in allen
Einzelheiten bekannt. Es war ein höchst brauchbarer Stoff
für die Presse. Der kleine Amerikaner, der
urplötzlich nach England gebracht worden war, um keinen
geringeren Namen als den eines Lord Fauntleroy zu tragen, und der durch
seine Schönheit alle Herren gewann, der alte
bärbeißige Graf, der so stolz war auf diesen Erben,
die schöne Mutter, der nie vergeben worden, daß
Kapitän Errol sie geliebt und zu seiner Frau gemacht hatte
einerseits, und dann die seltsame Heirat des verstorbenen Lord
Fauntleroy und die seltsame Frau, von der niemand etwas wußte
und die plötzlich auf dem Schauplatz erschienen war, um die
Rechte eines Lord Fauntleroy für ihren Sohn in Anspruch zu
nehmen andrerseits, daraus ließen sich die packendsten
Feuilletons und sogar Leitartikel mit Leichtigkeit gestalten. Dann
tauchte das Gerücht auf, daß der Graf von Dorincourt
mit dieser Wendung

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