Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ein paar Fleischstücke und Knochen vorgeworfen bekamen. Jeder der Hunde war an einer eigenen Leine befestigt. Die Schlitten wurden von jeweils sechs bis zu vierzehn Hunden gezogen.
    Die Beförderung selbst war recht einfach. Die Kinder und Alten, die nicht mehr rasch laufen konnten, durften die ganze Reise auf dem Schlitten verbringen. Die jungen Jäger, Frauen und Halbwüchsigen liefen neben den Schlitten her, und sobald sie müde geworden waren, saßen sie für einige Zeit auf, um zu rasten.
    Chwum war auf einen der Transportschlitten gelegt worden. Er war so zugedeckt, dass kaum die Nasenspitze zu sehen war. Hinter dem Schlitten stand Olinga, die den Schamanen nicht aus den Augen ließ.
    Sadagar durfte die ganze Fahrt auf dem Schlitten sitzen, während Selamy und Nottr nur gelegentlich für kurze Zeit ruhen durften.
    Die Hunde verursachten einen ohrenbetäubenden Lärm. Sie bellten, jaulten, knurrten und heulten vor Verlangen, endlich losrasen zu dürfen. Schließlich war es soweit.
    »Hiiii!« brüllte einer der Jäger, und los ging die wilde Jagd. Die Hunde legten sich ins Geschirr. Nun waren das Hecheln der Tiere und das Knirschen der Kufen zu hören, und dazu kam noch das anfeuernde Schreien der Fahrer.
    Sadagar fand die Fahrt aufregend. Die Hunde legten ein solches Tempo vor, dass die dahinter laufenden Jäger Mühe hatten, ihnen zu folgen.
    Es war eisig kalt. Um Sadagars Nasenlöcher bildeten sich kleine Eiströpfchen. Für kurze Zeit kam die Sonne hervor. Schnee und Eis funkelten so stark, dass Sadagar geblendet die Augen schloss. Dann verschwand sie wieder, und weiter ging die Fahrt über die weiße Fläche. Das Tal wurde enger; die Schlitten fuhren nunmehr hintereinander.
    Die Hunde waren langsamer geworden, jetzt konnten die Jäger mühelos mithalten. Ihre Zähigkeit und Ausdauer beeindruckten Sadagar immer wieder.
    Dann lief Selamy neben dem Schlitten her. Sein Atem kam stoßweise, und weiße Wölkchen hingen vor seinen Lippen. Er sprang auf den Schlitten und blieb erschöpft neben Sadagar sitzen.
    »Weshalb eigentlich diese Eile, Duprel?«
    Der Schmied rang noch immer nach Luft. »Sie wollen noch heute das Göttertor erreichen. Das ist ein Tunnel, der durch einen der Berge führt. Sie befürchten, dass der Zugang von Lawinen verschüttet wird.«
    »Und wie weit ist es dann bis zum Winterlager?«
    »Etwa drei Tagesreisen, wenn es nicht schneit. Nach dem Tunnel erreichen wir die Straße der Götter, frage mich aber nicht, wie sie aussieht oder was sie ist. Ich habe nur davon gehört.«
    »Werden wir die ganze Nacht hindurch fahren?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Sie wollen nur durch den Tunnel hindurch.«
    Nun schwiegen beide. Die eiskalte Luft stach in den Lungen, spannte die Haut und schmerzte auf den Zähnen. Sadagar verkroch sich, so gut es ging, in seinen Pelz und hielt sich einen Ärmel vors Gesicht, um sich vor dem aufkommenden Sturm besser zu schützen. Als seine Augen zu tränen begannen, schloss er sie einfach.
    Irgendwann hielten sie an, um den Jägern und Hunden eine Verschnaufpause zu gönnen. Die Fahrer lösten die Eis- und Schneeklumpen zwischen den Pfoten der Hunde.
    Sadagar blickte sich suchend nach Nottr um, den er auch schließlich fand. Der Barbar stand neben Olinga, die auf ihn einsprach, doch sie waren zu weit von ihm entfernt, um verstehen zu können, was sie sagte.
    Ergeben schloss Sadagar die Augen, als er bemerkte, dass Nottr auf Olingas Fragen nicht antwortete und sie immer wütender wurde.
    Er war froh, als die Fahrt weiterging. Aber die düsteren Gedanken ließen ihn nicht los. Trotz seiner Bemühungen war es ziemlich sicher, dass Chwum kaum mit dem Leben davonkommen würde. Und dazu kam noch der Ärger mit der liebestollen Olinga.
    Sadagar wurde aus seinen bitteren Gedanken gerissen, als die Jäger begeistert zu brüllen begannen. Er hob den Kopf, blickte sich um, konnte aber den Grund für ihre Aufregung nicht entdecken.
    Erst einige Zeit später erblickte er eine fast senkrechte, verwitterte Felswand, in der sich eine runde Öffnung befand, die halb vom Schnee zugeweht war. Das musste der Tunneleingang sein.
    Männer und Frauen warfen den Schnee zur Seite und stampften ihn fest. Alle stiegen von den Schlitten. Fackeln wurden entzündet, und sie betraten den Tunnel, der etwa zwanzig Fuß breit und zehn Fuß hoch war. Nach wenigen Schritten verschluckte sie die Dunkelheit. Die Wände waren feucht und rissig.
    Sadagar und Selamy gingen nebeneinander. Die Geräusche im

Weitere Kostenlose Bücher