Der Klient
beantworten, weil ich mich vor dem fürchte, was mit mir oder meinen Angehörigen passieren könnte.«
»Das verstehe ich, Mark, aber das Gesetz gestattet Privatpersonen nicht, Informationen zurückzuhalten, die für die Aufklärung eines Verbrechens wichtig sein könnten. Ich will dich nicht schikanieren, aber ich muß mich an das Gesetz halten. Ich erkenne auf Mißachtung des Gerichts. Ich bin nicht wütend auf dich, aber du läßt mir keine andere Wahl. Ich ordne an, daß du in die Jugendhaftanstalt zurückgebracht wirst und dort bleibst, solange die Mißachtung besteht.«
»Wie lange wird das sein?«
»Das liegt bei dir, Mark.«
»Was ist, wenn ich beschließe, die Fragen niemals zu beantworten?«
»Das weiß ich nicht. Fürs erste gehen wir von einem Tag zum nächsten vor.« Harry blätterte in seinem Terminkalender, fand eine leere Stelle und machte sich eine Notiz. »Wir kommen morgen um zwölf wieder zusammen, sofern alle Beteiligten einverstanden sind.«
Fink war am Boden zerstört. Er stand auf und war im Begriff zu sprechen, als Ord seinen Arm packte und ihn wieder herunterzog. »Euer Ehren, ich glaube nicht, daß ich morgen noch hier sein kann«, sagte Fink. »Wie Sie wissen, ist mein Büro in New Orleans, und …«
»Oh, Sie werden morgen hier sein, Mr. Fink. Sie und Mr. Foltrigg auch. Sie haben sich nun einmal entschieden, Ihre Eingabe hier in Memphis zu machen, bei meinem Gericht, und jetzt unterstehen Sie meiner Jurisdiktion. Ich schlage vor, daß Sie gleich nach Verlassen dieses Saals Mr. Foltrigg anrufen und ihm mitteilen, daß ich ihn morgen um zwölf hier sehen will. Ich will, daß beide Antragsteller, Fink und Foltrigg, morgen Punkt zwölf hier im Saal sind. Wenn Sie nicht da sind, erkenne ich auf Mißachtung des Gerichts, und dann werden Sie und Ihr Boss es sein, die ins Gefängnis kommen.«
Finks Mund stand offen, aber es kam nichts heraus. Ord ergriff zum ersten Mal das Wort. »Euer Ehren, soviel ich weiß, muß Mr. Foltrigg morgen früh vor dem Bundesgericht erscheinen. Mr. Muldanno hat einen neuen Anwalt engagiert, der eine Vertagung fordert, und der Richter dort hat für morgen früh eine Anhörung angesetzt.«
»Stimmt das, Mr. Fink?«
»Ja, Sir.«
»Also gut. Sagen Sie Mr. Foltrigg, er soll mir eine Kopie der Ansetzung der morgigen Anhörung faxen. Dann werde ich sein Fernbleiben entschuldigen. Aber solange Mark wegen Mißachtung im Gefängnis sitzt, habe ich vor, ihn jeden zweiten Tag hierher bringen zu lassen, um zu sehen, ob er reden will. Und ich erwarte, daß beide Antragsteller zugegen sind.«
»Das ist ziemlich hart, Euer Ehren.«
»Nicht so hart, wie es sein wird, wenn Sie nicht aufkreuzen. Sie haben dieses Forum gewählt, Mr. Fink. Jetzt müssen Sie damit leben.«
Fink war sechs Stunden zuvor nach Memphis geflogen, ohne Zahnbürste oder Wäsche zum Wechseln. Jetzt hatte es den Anschein, als müsse er für sich und Foltrigg ein Apartment mit Schlafzimmern mieten.
Der Gerichtsdiener war inzwischen hinter Reggie und Mark getreten. Er stand an der Wand, beobachtete Seine Ehren und wartete auf einen Wink.
»Mark, ich werde dich jetzt entlassen«, sagte Harry, während er ein Formular ausfüllte, »und wir sehen uns morgen wieder. Wenn du in der Haftanstalt irgendwelche Probleme hast, dann sagst du es mir morgen, und ich kümmere mich darum. Okay?«
Mark nickte. Reggie drückte seinen Arm und sagte: »Ich spreche mit deiner Mutter, und morgen früh komme ich und besuche dich.«
»Sagen Sie Mom, daß es mir gutgeht«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich werde versuchen, sie heute abend anzurufen.« Er stand auf und verließ mit dem Aufseher den Saal.
»Schicken Sie diese FBI-Leute herein«, wies Harry den Aufseher an, bevor er die Tür schloß.
»Sind wir entlassen, Euer Ehren?« fragte Fink. Auf seiner Stirn standen Schweißtropfen. Es drängte ihn, diesen Saal zu verlassen und Foltrigg die fürchterliche Botschaft zu übermitteln.
»Weshalb die Eile, Mr. Fink?«
»Oh, ich habe es durchaus nicht eilig, Euer Ehren.«
»Dann entspannen Sie sich. Ich möchte mit Ihnen und den FBILeuten sprechen, inoffiziell. Dauert nur eine Minute.« Harry entließ die Protokollantin und die ältliche Frau. McThune und Lewis kamen herein und nahmen ihre Plätze hinter den Anwälten ein.
Harry öffnete seine Robe, legte sie aber nicht ab. Er wischte sich mit einem Papiertaschentuch über das Gesicht und trank den Rest seines Tees. Sie beobachteten ihn und warteten.
»Ich habe nicht
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