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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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aufheben. Oder übermorgen.«
    »Er hat keine strafbare Handlung begangen.«
    »Vielleicht nicht. Aber wenn er etwas weiß und sich weigert, es uns mitzuteilen, dann behindert er die Justiz.« Es trat eine lange Pause ein. »Wieviel weiß er, Reggie? Wenn Sie es mir sagen würden, wäre ich in einer besseren Position, ihm zu helfen.«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Harry. Es ist vertraulich.«
    »Natürlich ist es das«, sagte er mit einem Lächeln. »Aber es ist ziemlich offenkundig, daß er eine Menge weiß.«
    »Ja, das ist es wohl.«
    Er beugte sich vor und berührte ihren Arm. »Hören Sie zu, mein Mädchen. Unser kleiner Freund steckt ganz schön in der Bredouille. Also sehen wir zu, daß wir ihn da herausholen. Ich würde sagen, wir gehen von Tag zu Tag vor, verwahren ihn an einem sicheren Ort, wo wir das Sagen haben, und in der Zwischenzeit reden wir mit den Leuten vom FBI über ihr Zeugenschutzprogramm. Wenn alles arrangiert ist für den Jungen und seine Angehörigen, dann kann er diese grauenhaften Geheimnisse gefahrlos preisgeben.«
    »Ich rede mit ihm.«
25
    U nter der strengen Aufsicht des Gerichtsdieners, eines Mannes namens Grinder, wurden sie wieder zusammengeholt und auf ihre Plätze gewiesen. Fink schaute sich besorgt um, nicht sicher, ob er sitzen, stehen, reden oder unter den Tisch kriechen sollte. Ord zupfte an der Nagelhaut seines Daumens. Baxter McLemore hatte seinen Stuhl so weit wie möglich von Fink abgerückt.
    Seine Ehren trank den Rest seines Tees und wartete, bis alles still war. »Für das Protokoll«, sagte er dann. »Ms. Love, ich muß wissen, ob Mark aussagen wird.«
    Sie saß ein Stückchen hinter ihrem Klienten und betrachtete die linke Seite seines Gesichts. Seine Augen waren immer noch feucht.
    »Unter den gegebenen Umständen«, sagte sie, »hat er wohl kaum eine Wahl.«
    »Ist das ein Ja oder ein Nein?«
    »Ich gestatte ihm auszusagen«, sagte sie, »aber ich werde nicht dulden, daß Mr. Fink ihm kränkende Fragen stellt.«
    »Euer Ehren, bitte«, sagte Fink.
    »Ruhe, Mr. Fink. Erinnern Sie sich an Regel Nummer eins? Nur reden, wenn Sie dazu aufgefordert werden.«
    Fink funkelte Reggie an. »Ein billiges Manöver.«
    »Kein Wort mehr, Mr. Fink«, sagte Harry. Alles war ruhig.
    Seine Ehren war plötzlich ganz Herzlichkeit und Lächeln. »Mark, ich möchte, daß du auf deinem Platz bleibst, neben deiner Anwältin, während ich dir ein paar Fragen stelle.«
    Fink zwinkerte Ord zu. Endlich würde der Junge reden. Das konnte der entscheidende Moment sein.
    »Hebe die rechte Hand, Mark«, sagte Seine Ehren, und Mark gehorchte langsam. Seine rechte Hand zitterte, ebenso seine linke.
    Die ältliche Dame baute sich vor Mark auf und vereidigte ihn. Er stand nicht auf, sondern rückte noch näher an Reggie heran.
    »So, Mark, und jetzt werde ich dir ein paar Fragen stellen. Wenn du etwas nicht verstehst, kannst du jederzeit deine Anwältin fragen, Okay?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich werde versuchen, die Fragen einfach und deutlich zu formulieren. Wenn du eine Unterbrechung brauchst, weil du hinausgehen und mit Reggie, Ms. Love, sprechen möchtest, dann laß es mich wissen. Okay?«
    »Ja, Sir.«
    Fink drehte seinen Stuhl so, daß er Mark ansehen konnte, und saß dann da wie ein hungriger Welpe, der auf sein Chappi wartet. Ord war mit seinen Fingernägeln fertig und hielt Block und Stift bereit.
    Harry betrachtete eine Sekunde lang seine Notizen, dann lächelte er zu dem Zeugen herunter. »So, Mark, jetzt möchte ich, daß du mir genau erzählst, wie ihr beide, du und dein Bruder, am Montag Mr. Clifford gefunden habt.«
    Mark umklammerte die Lehnen seines Stuhls und räusperte sich. Das war nicht, was er erwartet hatte. Er hatte noch nie einen Film gesehen, in dem der Richter die Fragen stellte.
    »Wir sind in den Wald hinter der Wohnwagensiedlung gegangen, um eine Zigarette zu rauchen«, fing er an und kam dann ganz allmählich zu dem Punkt, an dem Romey zum ersten Mal den Schlauch in den Auspuff gesteckt hatte und wieder in seinen Wagen gestiegen war.
    »Was hast du daraufhin getan?« fragte Seine Ehren interessiert.
    »Ich habe ihn rausgezogen«, sagte er und erzählte die Story von seinen Ausflügen durch das hohe Gras, um Romeys Selbstmordabsichten zu vereiteln. Obwohl er das schon vorher erzählt hatte, ein- oder zweimal seiner Mutter und Dr. Greenway, war ihm das nie komisch vorgekommen. Doch als er es jetzt erzählte, begannen die Augen des Richters zu funkeln, und sein Lächeln wurde

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