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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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breiter. Er kicherte leise. Auch der Gerichtsaufseher fand es lustig. Die sonst so zurückhaltende Protokollantin genoß es. Sogar die ältliche Frau am Kanzlistentisch hörte zu, mit ihrem ersten Lächeln seit Beginn der Verhandlung.
    Aber die Belustigung verflog schnell, als Mr. Clifford über ihn herfiel, ihn packte und in den Wagen warf. Mark durchlebte es abermals mit ausdrucksloser Miene; er schaute auf die braunen Pumps der Protokollantin.
    »Du warst also bei Mr. Clifford im Wagen, bevor er starb?« Seine Ehren fragte behutsam, jetzt sehr ernst.
    »Ja, Sir.«
    »Und was tat er, nachdem er dich in den Wagen gezerrt hatte?«
    »Er hat mich noch mehrmals geschlagen, mich ein paarmal angebrüllt, mir gedroht.« Mark erzählte alles, woran er sich erinnerte – die Waffe, die Whiskeyflasche, die Tabletten.
    In dem kleinen Gerichtssaal herrschte Totenstille, und das Lächeln war längst verschwunden. Marks Worte waren bedächtig. Seine Augen wichen denen aller anderen aus. Er sprach wie in Trance.
    »Hat er die Waffe abgefeuert?« fragte Richter Roosevelt.
    »Ja, Sir«, erwiderte er und berichtete alles, was es darüber zu berichten gab.
    Als er mit diesem Teil seiner Geschichte fertig war, wartete er auf die nächste Frage. Harry dachte längere Zeit darüber nach.
    »Wo war Ricky?«
    »Im Gebüsch versteckt. Ich habe gesehen, wie er durchs Gras schlich, und irgendwie war ich überzeugt, daß er den Schlauch wieder rausgezogen hatte. Später habe ich gesehen, daß er es tatsächlich getan hatte. Mr. Clifford sagte immer wieder, er könnte das Gas spüren, und fragte mich immer wieder, ob ich es auch spürte. Ich sagte ja, zweimal, glaube ich, aber ich wußte, daß Ricky es geschafft hatte.«
    »Und er wußte nichts von Ricky?« Es war eine irrelevante Frage, aber Harry stellte sie, weil ihm im Moment keine bessere einfiel.
    »Nein, Sir.«
    Eine weitere lange Pause.
    »Du hast dich also mit Mr. Clifford unterhalten, während du in seinem Wagen warst?«
    Mark wußte, was jetzt kommen würde, genau wie alle anderen im Saal, also unternahm er blitzschnell den Versuch, davon abzulenken.
    »Ja, Sir. Er war völlig verrückt, redete ständig davon, daß er davonschweben würde, ab zum großen Zauberer, ab ins La-La-Land, dann brüllte er mich an, weil ich weinte, und entschuldigte sich dafür, daß er mich geschlagen hatte.«
    Wieder eine Pause, während Harry abwartete, ob er fertig war. »War das alles, was er gesagt hat?«
    Mark warf einen Blick auf Reggie, die ihn unablässig beobachtete. Fink rückte näher heran. Die Protokollantin war erstarrt.
    »Wie meinen Sie das?« fragte Mark, um Zeit zu gewinnen.
    »Hat Mr. Clifford sonst noch etwas gesagt?«
    Mark dachte eine Sekunde lang darüber nach und kam zu dem Schluß, daß er Reggie haßte. Er konnte einfach nein sagen, und das Spiel war vorüber. Nein, Sir, Mr. Clifford hat sonst nichts gesagt. Er hat noch weitere fünf Minuten sinnloses Zeug geredet, dann ist er eingeschlafen, und ich habe die Flucht ergriffen. Wenn er Reggie nie begegnet wäre und sie ihm keinen Vortrag darüber gehalten hätte, daß er unter Eid stünde und die Wahrheit sagen müßte, dann hätte er einfach »Nein, Sir«, gesagt. Und wäre nach Hause gegangen, zurück ins Krankenhaus – oder wohin auch immer.
    Oder etwa doch nicht? Als er in der vierten Klasse war, hatten Polizisten ihnen einiges über ihre Arbeit erzählt, und einer von ihnen hatte ihnen einen Lügendetektor vorgeführt. Er hatte Joey McDennant daran angeschlossen, den größten Lügner der Klasse, und sie hatten zugeschaut, wie die Nadel jedesmal hochschnellte, wenn Joey den Mund aufmachte. »Damit erwischen wir jeden Verbrecher, der lügt«, hatte der Polizist geprahlt.
    Bei all den Polizisten und FBI-Agenten, die um ihn herumwuselten, konnte der Lügendetektor da weit entfernt sein? Er hatte soviel gelogen, seit Romey sich umgebracht hatte, und er hatte das Lügen restlos satt.
    »Mark, ich habe gefragt, ob Mr. Clifford sonst noch etwas gesagt hat.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Hat er zum Beispiel irgend etwas über Senator Boyd Boyette gesagt?«
    »Über wen?«
    Über Harrys Gesicht huschte ein kleines Lächeln, dann war es wieder verschwunden. »Mark, hat Mr. Clifford irgend etwas über einen seiner Fälle in New Orleans gesagt, bei dem es um einen Mr. Barry Muldanno oder den verstorbenen Senator Boyd Boyette ging?«
    Dicht neben den braunen Pumps der Protokollantin kroch eine winzige Spinne, und Mark beobachtete sie, bis

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