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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Orleans am Morgen, dann folgten ein oder zwei Sekunden mit Roy Foltrigg, der unter einem Regenschirm mit einem Reporter sprach. Schnell wieder zurück zu der Moderatorin, die dazu überging, Slick Moellers Stories zu zitieren, und der Argwohn wuchs. Kein Kommentar von der Polizei von Memphis, dem FBI, dem Büro des Bundesanwalts oder dem Jugendgericht von Shelby County. Das Eis wurde dünner, als sie in die grenzenlose, düstere Welt ungenannter Informanten schlitterte, die alle kaum Fakten, dafür aber massenhaft Spekulationen anzubieten hatten. Als sie endlich fertig war und für einen Werbeblock unterbrach, konnte jeder Uninformierte mühelos glauben, daß Mark Sway nicht nur Jerome Clifford erschossen hatte, sondern auch Boyd Boyette.
    Diannes Magen schmerzte, und sie schaltete den Fernseher aus. Das Zimmer wurde noch dunkler. Sie hatte seit zehn Stunden keinen Bissen Nahrung zu sich genommen. Ricky zuckte und grunzte, und das irritierte sie. Sie glitt vorsichtig aus dem Bett, frustriert von ihm, frustriert von Greenway, weil er keine Fortschritte erzielte, angeekelt von diesem Krankenhaus, das ihr mit seinem Dekor und seiner Beleuchtung vorkam wie ein Verlies, bestürzt über ein System, das zuließ, daß Kinder ins Gefängnis geworfen wurden, weil sie Kinder waren, und vor allem total verängstigt wegen dieser lauernden Schatten, die Mark bedroht und den Wohnwagen niedergebrannt hatten und offensichtlich willens waren, noch mehr zu tun. Sie machte die Badezimmertür hinter sich zu, setzte sich auf den Rand der Badewanne und rauchte eine Virginia Slim. Ihre Hände zitterten, und ihre Gedanken verwirrten sich. In ihrem Kopf braute sich eine Migräne zusammen, und um Mitternacht würde sie sich vor Schmerzen nicht mehr rühren können. Vielleicht würden die Tabletten helfen.
    Sie spülte den Zigarettenstummel weg und setzte sich auf die Kante von Rickys Bett. Sie hatte sich geschworen, diese Prüfung einen Tag um den anderen durchzustehen, aber jeder Tag schien schlimmer zu werden. Viel mehr konnte sie nicht verkraften.
    Barry das Messer hatte sich für dieses schäbige kleine Restaurant entschieden, weil es still und dunkel war und er es von seiner Teenagerzeit als junger, vielversprechender Ganove auf den Straßen von New Orleans her kannte. Es war kein Lokal, das er regelmäßig besuchte, aber es lag mitten im French Quarter, was bedeutete, daß er in der Nähe der Canal Street parken und dann zwischen den Touristen auf der Bourbon und der Royal untertauchen konnte und die Kerle vom FBI keine Möglichkeit hatten, ihm zu folgen.
    Er fand einen kleinen Tisch im Hintergrund und nippte an einem Wodka-Gimlet, während er auf Gronke wartete.
    Er wäre gern selbst in Memphis gewesen, aber er war auf Kaution freigelassen, und seine Bewegungsfreiheit war eingeschränkt. Er mußte um Erlaubnis nachsuchen, wenn er den Staat verlassen wollte, und er war nicht so dumm, das zu tun. Die Kommunikation mit Gronke war schwierig gewesen. Der ständige Argwohn fraß ihn bei lebendigem Leibe auf. Seit nunmehr acht Monaten vermutete er hinter jedem neugierigen Blick einen weiteren Polizisten, der jeden seiner Schritte überwachte. Ein Fremder hinter ihm auf dem Gehsteig war nur noch so ein Fibbie, der sich in der Dunkelheit verbarg. Seine Telefone waren angezapft. Sein Wagen und sein Haus waren verwanzt. Er getraute sich kaum noch, etwas zu sagen, weil er die Sensoren und die versteckten Mikrofone geradezu fühlen konnte.
    Er trank den Gimlet aus und bestellte noch einen. Einen doppelten. Gronke erschien mit zwanzig Minuten Verspätung und zwängte seinen massigen Körper in einen Stuhl in der Ecke. Die Decke war zwei Meter über ihnen.
    »Netter Laden«, sagte Gronke. »Wie geht’s dir?«
    »Okay.« Barry schnippte mit den Fingern, und der Kellner kam.
    »Bier. Grolsch«, sagte Gronke.
    »Sind sie dir gefolgt?« fragte Barry.
    »Ich glaube nicht. Ich bin im Zickzack durchs halbe Quarter gelaufen.«
    »Was tut sich da oben?«
    »In Memphis?«
    »Nein, in Milwaukee, du Blödmann«, sagte Barry grinsend. »Was ist mit dem Jungen?«
    »Er ist im Gefängnis, und er redet nicht. Sie haben ihn heute vormittag geholt, um die Mittagszeit hat so eine Art Anhörung vor dem Jugendgericht stattgefunden, und dann haben sie ihn ins Gefängnis zurückgebracht.«
    Der Barmann trug ein schweres Tablett mit schmutzigen Biergläsern durch die Schwingtür in die schmutzige Küche, und als er die Tür passiert hatte, bauten sich zwei FBI-Agenten in

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