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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nicht.«
    »Sie wollen also, daß er im Gefängnis bleibt«, platzte Fink heraus.
    Sie drehte sich um und musterte Fink, der keine drei Meter von ihr entfernt saß. »Sir, die Haftanstalt ist mir wesentlich lieber als ein Grab.«
    Fink sackte auf seinem Stuhl zusammen und starrte auf den Fußboden. Es vergingen endlose Sekunden. Dann sah Harry auf die Uhr und schloß seine Robe. »Ich schlage vor, daß wir am Montag um zwölf Uhr wieder zusammenkommen. Lassen Sie uns jeweils von Tag zu Tag entscheiden.«
30
    P aul Gronke beendete seine unvorhergesehene Reise nach Minneapolis, als die Northwest 727 von der Startbahn abhob und ihren Flug nach Atlanta begann. Von Atlanta aus hoffte er einen Direktflug nach New Orleans zu bekommen, und einmal dort angekommen, gedachte er die Stadt lange Zeit nicht wieder zu verlassen. Vielleicht jahrelang nicht. Ungeachtet seiner Freundschaft mit Muldanno hatte er diese Geschichte gründlich satt. Er konnte notfalls einen Daumen oder ein Bein brechen und fast jeden terrorisieren und ihm Angst einjagen. Aber es machte ihm überhaupt keinen Spaß, kleinen Jungen aufzulauern und ihnen mit einem Schnappmesser unter der Nase herumzufuchteln. Er verdiente gut mit seinen Clubs und Bierkneipen, und wenn Barry Hilfe brauchte, dann sollte er sich an seine Familie wenden. Gronke gehörte nicht zur Familie. Er war kein Mafioso. Und er dachte auch nicht daran, für Barry Muldanno irgendjemanden umzubringen.
    Sobald seine Maschine am Morgen auf dem Flughafen von Memphis gelandet war, hatte er zwei Anrufe gemacht. Der erste beunruhigte ihn, weil sich niemand meldete. Daraufhin wählte er eine Ersatznummer, unter der er eine aufgezeichnete Nachricht erwartete, und erhielt auch hier keine Antwort. Er ging schnell zum Northwest-Schalter und bezahlte bar für einen einfachen Flug nach Minneapolis. Dann suchte er den Delta-Schalter auf und bezahlte bar für einen einfachen Flug nach Dallas-Fort Worth. Dann kaufte er bei United ein Ticket nach Chicago. Er wanderte eine Stunde lang in der Abfertigungshalle herum, hielt ständig Ausschau, sah nichts und ging in der letzten Sekunde an Bord der Northwest-Maschine.
    Bono und Pirini hatten strikte Anweisungen. Die beiden Anrufe bedeuteten eines von zwei Dingen. Entweder hatten die Bullen sie geschnappt, oder sie waren gezwungen gewesen, ihre Zelte abzubrechen und sich in Luft aufzulösen. Keiner der beiden Gedanken war erfreulich.
    Die Stewardeß brachte zwei Bier. Es war ein paar Minuten nach eins, zu früh, um mit dem Trinken anzufangen, aber er war nervös, also, und wenn schon. Irgendwo auf der Welt war es fünf Uhr nachmittags.
    Muldanno würde ausflippen und mit allem um sich werfen, was ihm in die Quere kam. Er würde zu seinem Onkel rennen und noch ein paar Typen ausleihen. Sie würden über Memphis herfallen und anfangen, Leuten wehzutun. Feingefühl war nicht gerade Barrys Stärke.
    Ihre Freundschaft hatte in der High School begonnen, in der zehnten Klasse, ihrem letzten Schuljahr, bevor sie beide ausstiegen und anfingen, die Straßen von New Orleans unsicher zu machen. Barrys Weg ins Verbrechen war von der Familie vorgezeichnet. Gronkes Weg war etwas komplizierter. Ihr erstes Geschäft war ein Hehlerei-Unternehmen gewesen, das zu einem Riesenerfolg wurde. Aber die Profite wurden von Barry abgeschöpft und der Familie ausgehändigt. Sie hatten ein bißchen mit Drogen gedealt, ein paar Lotterien aufgezogen, ein Bordell gemanagt, alles überaus einträgliche Geschäfte. Aber Gronke bekam von dem Geld nur wenig zu sehen. Nach zehn Jahren dieser ungleichen Partnerschaft hatte er Barry erklärt, daß er einen eigenen Laden wollte. Barry half ihm, eine Oben-ohne-Bar zu kaufen, dann eine Pornoproduktion. Gronke machte Geld und konnte es behalten. Ungefähr um diese Zeit fing Barry mit dem Morden an, und Gronke sorgte für mehr Distanz zwischen ihnen.
    Aber sie blieben Freunde. Ungefähr einen Monat nach Boyettes Verschwinden verbrachten beide mit zwei Stripperinnen ein verlängertes Wochenende in Johnny Sularis Haus in Acapulco. Eines Nachts, nachdem die Mädchen weggesackt waren, unternahmen sie einen langen Spaziergang am Strand. Barry trank Tequila und redete mehr als gewöhnlich. Er war gerade erst unter Verdacht geraten und prahlte seinem Freund gegenüber mit dem Mord.
    Die Deponie in Lafourche Parish war für die Familie Sulari Millionen wert. Johnny hatte vor, eines Tages den größten Teil des Mülls von New Orleans dort abzukippen. Senator Boyette war

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