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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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beachtet hatte.
    Â»Ich wette, mit denen kann man die Räume aufschließen.«
    Garcia nickte. »Versuchen wir’s.«
    Sie verließen die Werkstatt und gingen so schnell und leise wie möglich bis zum Ende des ersten Flurs, dorthin, wo er in den zweiten Flur mündete. Sie kamen genau in der Mitte heraus. Insgesamt war dieser Flurabschnitt etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Meter lang. Auch er wurde nur von einer einzigen Glühbirne erhellt, die, von einem schützenden Drahtgeflecht umgeben, an der Wand hing.
    Â»Also, was schlägst du vor?«, wollte Garcia wissen. »Getrennt oder zusammen?«
    Â»Ich glaube, es ist besser, wir bleiben zusammen. Dann können wir uns gegenseitig Deckung geben.«
    Garcia nickte. »Gute Idee. Welche Richtung?«
    Hunter zeigte nach rechts.
    Noch immer bewegten sie sich fast lautlos. Es dauerte nicht lange, bis sie auf die erste Tür stießen, eine massive, dicke Holztür, in die unten eine Klappe eingelassen war. Hunter machte sich daran, die Schlüssel am Schlüsselring auszuprobieren. Der dritte passte.
    Er nickte Garcia kurz zu, und dieser erwiderte die Geste. Es konnte losgehen.
    Beide hielten den Atem an, als Hunter mit dem Rücken zur Wand rechts von der Tür Stellung bezog und sie dann mit einer blitzschnellen Bewegung aufstieß. Sofort trat Garcia in den Türrahmen, die Arme vor dem Körper ausgestreckt, die Waffe in beiden Händen. Hunter folgte einen Sekundenbruchteil später.
    Im Raum selbst brannte kein Licht, doch der Schein aus dem Flur reichte aus, um das Innere zu erleuchten. Der Raum war klein, vielleicht drei mal zwei Meter. An einer Wand stand ein Metallbett, daneben ein Eimer. Das war alles. Die Wände waren aus rotem Backstein, der Fußboden nackter Beton. Der Raum sah aus wie ein mittelalterliches Verlies, und hätte Angst einen Geruch, hätte es bis zum Himmel gestunken. Es war niemand darin.
    Garcia stieß die Luft aus und schüttelte sich. »Mann, sieh dir das an. So was hätte sich nicht mal Stephen King ausdenken können.«
    Hunter schloss leise die Tür, und sie schlichen weiter. Kurz darauf machte der Gang einen Knick nach links. Als sie hier auf die erste Tür stießen, wiederholte sich der Vorgang. Hunter probierte einen Schlüssel nach dem anderen, bis er den richtigen gefunden hatte. Im zweiten Raum sah es genauso aus wie im ersten. Auch er war stockdunkel – und leer.
    Garcia wurde langsam unruhig.
    Sie kamen an den nächsten Raum, und alles lief genauso ab wie zuvor. Doch als Hunter diesmal die Tür aufstieß und sie mit gezogenen Waffen eintraten, wurden sie von einem erstickten Angstschrei empfangen.

110
    Hunter und Garcia blieben im Türrahmen stehen. Ihre Waffen zielten auf den Urheber des Schreis, aber keiner von beiden feuerte. In der Dunkelheit dauerte es eine ganze Weile, bis Hunter sie zusammengekauert in der Ecke sitzen sah. Sie hatte die Knie dicht an die Brust gezogen und die Arme so fest um ihre Beine geschlungen, dass sie sich die Blutzufuhr abgeschnitten hatte. Mit großen Augen starrte sie die zwei Männer an. Ein einziges Wort beschrieb ihr ganzes Wesen: Angst.
    Hunter erkannte sie sofort. Katia Kudrov.
    Er steckte die Waffe weg und hob beschwichtigend die Hände.
    Â»Wir sind von der Polizei«, sagte er und sprach dabei so ruhig, wie er konnte. »Wir suchen schon eine ganze Weile nach Ihnen, Katia.«
    Katia brach in Tränen aus. Ihr ganzer Körper bebte, so überwältigt war sie von ihren Gefühlen. Hunter betrat den Raum und näherte sich ihr ganz langsam und vorsichtig.
    Â»Alles wird gut, wir sind jetzt da.«
    Ihre Augen waren noch immer weit aufgerissen, und sie sah Hunter an, als wäre er eine Fata Morgana. Ihr Atem ging stoßweise. Hunter vermutete, dass sie zu verängstigt war, um etwas zu sagen.
    Â»Können Sie sprechen?«, fragte er. »Sind Sie verletzt?«
    Katia atmete einmal tief durch die Nase ein und nickte.
    Â»J-ja, ich kann sprechen. Ich bin nicht verletzt.«
    Hunter ging vor ihr auf die Knie und nahm sie in die Arme. Sie klammerte sich an ihm fest und weinte jetzt völlig haltlos. Sie wimmerte und kiekste, und Hunter hatte das Gefühl, als würde er ihre Angst durch die Haut in sich aufsaugen.
    Garcia war an der Tür stehen geblieben. Die Waffe im Anschlag, spähte er wachsam in den Flur.
    Katia suchte Hunters Blick. »D-danke.«
    Â»Sind hier noch

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