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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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schielte zur Tür und weitete sich vor Erstaunen, als sie sah, was Hunter und Garcia ihr mitgebracht hatten.
    Â»Blumen und Schokolade?«, fragte sie ungläubig. »Sind Sie zwei unter die Weicheier gegangen? Weicheier sind näm­lich so ziemlich das Letzte, was ich in meiner Abteilung brauchen kann.«
    Hunter trat ins Krankenzimmer und legte den Blumenstrauß auf den kleinen Nachttisch neben dem Bett. Garcia tat dasselbe mit den Pralinen.
    Â»Gern geschehen, Captain«, sagte Hunter. Auch seine Unterlippe war aufgeplatzt und geschwollen. Das Funkeln in seinen Augen war merklich schwächer als sonst.
    Â»Es tut mir leid, was Whitney Myers passiert ist«, meinte Blake nach einem unbeholfenen Schweigen.
    Hunter erwiderte nichts, aber sein Blick verschleierte sich noch mehr. Er wusste, dass Myers dem Killer allein aufgrund ihrer eigenen Entschlossenheit und Hartnäckigkeit in die Hände gefallen war und dass er wenig hätte tun können, um sie zu retten. Dennoch fühlte er sich mitschuldig, weil er in Healdsburg nicht ans Handy gegangen war und sie auch später nicht zurückgerufen hatte.
    Â»Wie ist Andrew Harper an sie herangekommen?«
    Â»Sie war am Flughafen, als ich aus Healdsburg zurückkam«, sagte Hunter. »Genau wie Andrew. Er muss sie gesehen haben, nachdem sie mich angerufen hatte, ist ihr gefolgt und hat sie sich geschnappt, als sie ins Auto steigen wollte.«
    Â»Woher wusste er denn, wer sie ist?«
    Â»Wahrscheinlich hat er angefangen, mich zu observieren, nachdem Carlos und ich bei ihm gewesen waren. Am selben Abend habe ich mich mit Whitney in einem Restaurant in Baldwin Hills getroffen, er musste nur zwei und zwei zusammenzählen.«
    Â»Und warum war sie am Flughafen?«
    Â»Weil sie wusste, dass ich ihr etwas verheimliche. Sie hatte überall ihre Leute sitzen, sogar im Parker Center.«
    Das schien Captain Blake nicht weiter zu überraschen.
    Â»Durch ihre Informanten hat sie wohl erfahren, dass wir eine heiße Spur hatten. Sie dachte, ich wüsste, wer der Täter ist, wollte es ihr aber nicht sagen. Also hat sie beschlossen, es auf eigene Faust rauszufinden. Sie war eine hervorragende Ermittlerin.« Er wandte den Blick ab. »Und ein sehr netter Mensch.«
    Â»Sie hat Sie beschattet?«
    Â»Den Aussagen ihres Partners zufolge war das ihre ursprüngliche Idee, ja.«
    Erneut senkte sich für einige Augenblicke Schweigen über den Raum.
    Â»Und die andere Frau?«, fragte Captain Blake schließlich. »Das Opfer?«
    Hunter nickte. »Katia Kudrov. Sie ist die Konzertmeisterin des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Sie war die Frau, nach der Whitney gesucht hat.«
    Blake nickte. »Wie geht es ihr?«
    Â»Sie ist verstört, ein bisschen dehydriert und ausgehungert, aber Andrew Harper hat sie nicht angerührt. Körperlich hat sie keinen Schaden genommen.« Er hielt kurz inne. »Seelisch allerdings … Sie wird auf jeden Fall Hilfe brauchen.«
    Â»Redet er?«
    Hunter wiegte den Kopf hin und her. »Die Psychiater dringen ganz allmählich zu ihm durch, aber es wird noch ein langer Weg werden. Andrews Psyche ist völlig gestört. Wir hatten tatsächlich recht – er hat Frauen entführt, die seiner Mutter ähnlich sahen. Aber mit einer Annahme lagen wir falsch. Wir waren davon ausgegangen, dass seine Opfer früher oder später durch ihr Verhalten seine Illusion zerstört haben und er erkennen musste, dass sie nicht die sind, für die er sie gehalten hat.«
    Â»Aber in Wirklichkeit war das Gegenteil der Fall«, ergriff Garcia das Wort. »Sie haben ihn viel zu sehr an seine Mutter erinnert, und diese Erinnerung hat ein über zwanzig Jahre hinweg verschüttetes Gefühl in ihm geweckt, von dem er überhaupt nicht wusste, dass es in ihm schlummert – und Liebe war es ganz bestimmt nicht.«
    Â»Sondern Hass«, schloss Blake.
    Â»Wut«, verbesserte Hunter sie. »Rasende Wut. Unter­bewusst hat er seiner Mutter immer die Schuld an der Tragödie gegeben, weil sie seinen Vater hintergangen und damit die Familie zerstört hat. Er hat die Informationen aus den Interviews mit seinen Opfern benutzt, um das zu spiegeln, was an jenem Tag bei ihm zu Hause geschehen ist. Um seine Mutter immer wieder aufs Neue zu bestrafen.«
    Â»Und wie kommt es, dass sein Vater ihn damals nicht getötet hat?«, fragte Blake.
    Hunter erklärte ihr, dass

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