Der Knochenbrecher
nähern oder ihnen Gewalt antun. Nur leider hat die Ãhnlichkeit mit Ihrer Mutter schlieÃlich noch etwas ganz anderes in Ihnen ausgelöst.«
Hunter wischte sich das Blut vom Mund.
»Es hat Sie daran erinnert, wie sie damals Ihren Vater und seine Liebe verraten hat«, fuhr er fort. »Wie sie Ihre Liebe verraten und Ihre Familie zerstört hat. Und statt die Frauen zu lieben, haben Sie angefangen, sie zu hassen. Sie haben Sie aus genau demselben Grund gehasst, aus dem Sie sie zuvor entführt hatten. Weil sie Ihrer Mutter ähnlich waren.«
Andrew antwortete nicht.
»Genau wie Ihr Vater haben Sie sich von Ihrem blinden Zorn leiten lassen, und das hat Sie schnurstracks zu dem zurückgeführt, was er Ihrer Mutter vor Ihren Augen angetan hat.«
Auch diesmal kam keine Antwort, aber Hunter spürte die Anspannung in der Luft.
»Wir haben Ihre Interviews gelesen, Andrew. Wir haben die Fragen gesehen, die Sie den Frauen zum Thema Liebe gestellt haben.«
»Ich habe ihnen das gegeben, was sie haben wollten.«
»Nein, das haben Sie nicht. Sie haben die Worte dieser Frauen verdreht und pervertiert, genau wie Sie die Worte Ihrer Mutter verdreht und pervertiert haben. Ihre Mutter hat sich für Sie gewünscht, dass Sie die groÃe Liebe finden, aber doch nicht so . Sie brauchen Hilfe, Andrew.«
» HÃREN SIE AUF, MICH ANDREW ZU NENNEN !« Seine Worte schienen im gesamten Untergeschoss widerzuhallen. »Sie glauben, Sie kennen mich? Sie glauben, Sie wissen Bescheid über mein Leben, über meinen Schmerz? Sie wissen einen Dreck! Aber wenn Sie auf Schmerzen stehen, dann können Sie gerne welche haben.«
Seine Faust traf Hunter rechts im Gesicht. Erneut füllte sich sein Mund mit Blut, und er ging wie ein Stein zu Boden. Es dauerte mehrere Sekunden, bis er wieder bei Besinnung war.
»Und jetzt habe ich eine Ãberraschung für Sie, Detective.«
Eine unheimliche Stille trat ein, gefolgt von einem Geräusch, als werde etwas Schweres, wie ein Sack Kartoffeln, über den Boden geschleift.
»Wach auf, Schlampe.«
Hunter hörte ein leises Klatschen, als würde Andrew jemandem sachte ins Gesicht schlagen, um ihn aus der Bewusstlosigkeit zu holen.
»Aufwachen«, sagte er erneut.
»Mmm«, ertönte eine erstickte Frauenstimme. Hunters Kehle war wie zugeschnürt.
»Na, komm schon«, sagte Andrew. »Nur keine Müdigkeit vorschützen.«
»Mmm«, machte die Frau wieder.
Die Laute, die sie von sich gab, verrieten Hunter, dass sie geknebelt war und starke Schmerzen hatte.
»Captain?«, rief er und rutschte ein Stück nach vorn.
Andrew lachte. »Wo wollen Sie denn hin?« Er rammte Hunter die Ferse seines Stiefels gegen die Brust, so dass dieser zurück gegen die Wand fiel.
»Mmm ⦠mmm!« Die Frau klang verzweifelt, aber der Knebel um ihren Mund saà zu fest. Man konnte sie nicht verstehen.
»Captain �«, ächzte Hunter. Der Tritt hatte ihm den Atem geraubt.
»Tja, es ist wohl an der Zeit, einander Lebewohl zu sagen«, meinte Andrew. »Mir hängt dieses ganze Theater zum Hals raus.«
»Mmmmmmm!« Diesmal war ihre Stimme voll nackter Panik.
»Andrew, tun Sie das nicht.« Erneut versuchte Hunter vorwärtszukriechen, und auch diesmal wurde er durch einen FuÃtritt daran gehindert. Er hustete mehrmals, bis er wieder atmen konnte.
»Sie hat mit der Sache nichts zu tun. Ich habe Ihre Regeln gebrochen, Andrew, nicht sie. Wenn Sie jemanden bestrafen wollen, dann bestrafen Sie mich.«
»Oh, wie nobel, Detective«, sagte Andrew voller Hohn. »Ihr Cops seid doch alle gleich. Wollt immer nur den Helden spielen. Ihr wisst einfach nicht, wann es Zeit ist, sich geschlagen zu geben. Wenn selbst der Dümmste erkennt, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Und das macht euch ziemÂlich berechenbar. Also. Raten Sie mal, was jetzt passieren wird, Detective.«
Eine schreckliche, unheilvolle Pause.
»Heute dürfen Sie ausnahmsweise mal nicht den Retter spielen.«
» BITTE, ANDREW, NICHT !« Hunter hörte die wütende Entschlossenheit in Andrews Stimme und wusste, dass die Zeit abgelaufen war. Mit letzter Kraft machte er einen Satz nach vorn, aber Andrew hatte sich erneut bewegt. Hunters Angriff ging ins Leere. »Captain �«
Alles, was er hörte, war ein röchelnder Aufschrei. Eine Sekunde später spürte er, wie sich ein Schwall
Weitere Kostenlose Bücher