Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
Vom Netzwerk:
Brauen zusammen. »Ich mag Old Spice.«
    Â»Wäre ich nie draufgekommen, so wie’s hier stinkt.«
    Gus ignorierte die Bemerkung und führte Cohen in den Keller hinunter und in sein Studio.
    Â»Also, was kann ich diesmal für euch tun? Am Telefon hat Whitney mir nicht viel gesagt.« Er ließ sich in seinen Drehstuhl fallen und rollte zum Mischpult.
    Cohen reichte ihm Myers’ digitales Diktiergerät. »Wir haben das hier von einem Anrufbeantworter aufgenommen.«
    Gus hielt sich das Gerät ans rechte Ohr und drückte auf Play. Kaum hatte das seltsame Geräusch begonnen, langte er in die Schüssel mit Skittles, die neben dem Mischpult stand. Gus stand auf Skittles. Wenn er Skittles aß, war er entspannter und konnte sich besser konzentrieren.
    Â»Wir glauben, dass unter den Störgeräuschen eine Stimme oder ein Flüstern oder irgendwas in der Art versteckt ist«, erklärte Cohen.
    Gus ließ mehrere Skittles von der rechten Backentasche in die linke wandern. »Es ist nicht versteckt, es ist einfach nur leise«, verkündete er, bevor er die Aufnahme erneut abspielte. »Definitiv eine Stimme.« Er stand auf, ging zu einem Schrank und holte ein dünnes Kabel heraus, das wie das Kopfhörerkabel eines iPods aussah. »Ich schließe das Teil mal an, dann können wir besser hören.«
    Durch die Studiolautsprecher klang die Aufnahme gleich viel schärfer. Das atemlose Wispern war deutlicher zu hören, aber nicht besser zu verstehen.
    Â»Benutzt er irgendein Gerät, um seine Stimme zu verzerren?«, fragte Cohen und trat auf Gus zu.
    Gus schüttelte den Kopf. »Klingt nicht so. Das ist ganz simples Rauschen. Interferenz von einem anderen Radiowellensender oder ein gestörtes Signal. Wer auch immer den Anruf gemacht hat, stand wahrscheinlich neben einem Radiogerät oder an einer Stelle mit schlechter Übertragung. Ich glaube nicht, dass das Rauschen beabsichtigt war.«
    Â»Kannst du es wegmachen?«
    Â»Na logo.« Gus grinste selbstgewiss und schaltete den Computermonitor ein. Als diesmal die Aufnahme erneut abgespielt wurde, zitterten Audiowellen über den Schirm. Gus genehmigte sich eine zweite Handvoll Skittles, während er die Wellen aufmerksam beobachtete.
    Â»Okay, doktern wir ein bisschen an dem Baby rum.« Er drückte auf ein paar Knöpfe und verschob einige Regler am digitalen Equalizer seines Tonbearbeitungsprogramms. Schon war das Rauschen fast verschwunden. Jetzt war das atemlose Wispern noch deutlicher zu hören. Gus setzte sich professionelle Kopfhörer auf und hörte sich das Ganze noch einmal an. »Okay, das war beabsichtigt.«
    Â»Was denn?« Cohen reckte den Hals in Gus’ Richtung.
    Â»Das Flüstern. Wer auch immer da spricht, hat keine von Natur aus heisere oder leise Stimme, sondern er hat absichtlich geflüstert. Und das war ziemlich clever.«
    Â»Wieso?«
    Â»Jede menschliche Stimme hat ihr eigenes Frequenzspektrum, und das ist genauso einmalig wie ein Finger­abdruck oder die Struktur der Netzhaut. Es gibt ganz bestimmte hohe, tiefe und mittlere Töne, die immer gleich sind, auch wenn man versucht, seine Stimme zu verstellen, indem man absichtlich hoch oder tief spricht. Mit der richtigen Ausrüstung kann man diese Töne herausfiltern und sie einer Stimme zuordnen.«
    Â»Und du hast die richtige Ausrüstung?«
    Gus sah ihn beleidigt an. »Natürlich hab ich die richtige Ausrüstung. Schau dich mal um. Ich hab alles, was man zur Stimmerkennung braucht.«
    Â»Und was ist dann das Problem?«
    Gus lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und stieß einen langen Seufzer aus. »Ich zeig’s dir. Leg mal deine Finger genau unter deinen Adamsapfel.«
    Â»Was?«
    Â»So.« Gus legte sich zwei Fingerspitzen an den Kehlkopf.
    Cohen verzog das Gesicht.
    Â»Mach’s einfach.«
    Widerstrebend gehorchte Cohen.
    Â»Und jetzt sag was – egal was, aber versuch, deine Stimme irgendwie zu verstellen … Hoch, tief, heiser, Kinderstimme, ganz egal. Wenn du sprichst, fühlst du, wie deine Stimmbänder vibrieren. Na los.«
    Cohen sah Gus mit einem Ausdruck im Gesicht an, der fragte: Soll ich mich hier etwa zum Affen machen?
    Â»Jetzt hab dich nicht so.«
    Endlich lenkte Cohen ein und deklamierte die ersten drei Zeilen von Othello mit extrem hoher Stimme.
    Â»Wow, wie poetisch. Hätte dich nie für einen

Weitere Kostenlose Bücher