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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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aus­ge­blutet. Blutige Handabdrücke malten eine Spur vom Tisch zu der gespenstisch weißen, nackten Leiche einer dun­kel­haarigen Frau, die wenige Schritte von der Tür entfernt am Boden lag. Arme und Beine waren geradeaus ge­streckt.
    Â»Mein Gott«, murmelte Captain Blake und legte sich eine Hand vor den Mund. In ihrem Magen begann es hörbar zu rumoren.
    Die Lippen der Frau waren zugenäht, und obwohl Beine und Körper blutverschmiert waren, konnte man auch die schwarzen, wie Dornen aus dem Fleisch ragenden Stiche an ihrer Vagina deutlich erkennen.
    Dr. Hove trat schweigend zu ihnen. Hunter warf ihr einen fragenden Blick zu.
    Die Rechtsmedizinerin nickte wie zur Bestätigung. »Nach dem zu urteilen, was wir hier vorgefunden haben, würde ich sagen, es war derselbe Täter«, meinte sie leise.
    Hunter und Garcia umrundeten die Blutlachen und traten zur Leiche. Captain Blake blieb an der Tür stehen. Hunter ging in die Hocke und untersuchte die Tote, so gut es möglich war, ohne sie anzufassen. Garcia tat dasselbe, aber sein Blick wanderte immer wieder zu ihrem einstmals ­hübschen Gesicht zurück, als ließe ihm etwas keine Ruhe. Kurz darauf wandte er sich mit gerunzelter Stirn an Hunter. »Mein Gott, sie sieht Laura Mitchell zum Verwechseln ähnlich. Sie hätten Schwestern sein können.«
    Hunter nickte. Ihm war die fast unheimliche Ähnlichkeit bereits beim Eintreten aufgefallen.
    Captain Blake kniff sich in die Nasenwurzel, schloss die Augen und holte tief Luft. Sie wusste genau, was das bedeutete.
    Hunter wandte sich an Dr. Hove. »Ist das die Position, in der die Leiche gefunden wurde?«
    Â»Nein«, antwortete Mike Brindle und trat näher. »Wir haben alles fotografiert und sie dann umgedreht. Sie lag mit dem Gesicht nach unten, die rechte Wange auf dem ­Boden, Blickrichtung nach links zur Wand. Ihr linker Arm war ausgestreckt, als hätte sie nach etwas greifen wollen. So wie sie dalag, dachten wir, dass sie auf die Tür zugekrochen ist, es aber nicht mehr geschafft hat.«
    Erneut sah sich Hunter aufmerksam im Raum um. »Die Handabdrücke?«
    Â»Sind von ihr«, bestätigte Brindle. »Die blutigen Sneaker-Abdrücke, die ihr draußen auf dem Boden gesehen habt, müssen wir noch analysieren, aber einige von ihnen sind verwischt, als wäre die betreffende Person gerannt, ­daher würde ich sagen, sie gehören dem Teenager, der die Polizei gerufen hat – anonym, er hat weder Name noch ­Adresse hinterlassen.« Er hielt inne, und sein Blick kehrte zur Frau auf dem Boden zurück. »Die Totenstarre hat erst vor kurzem eingesetzt, aber die Hitze und Luftfeuchtigkeit könnten das Eintreten um fünf Stunden verzögert haben, vielleicht auch noch länger.«
    Â»Das heißt, sie ist definitiv heute gestorben?«, fragte Blake.
    Brindle nickte.
    Garcias Aufmerksamkeit galt den großen Blutlachen am Boden. »Bis auf die Nadelstiche hat sie keine sichtbaren Verletzungen. Wo kommt das ganze Blut her?«
    Dr. Hove und Mike Brindle tauschten einen unbehag­lichen Blick. »Die Autopsie muss es noch bestätigen«, antwortete die Rechtsmedizinerin, »aber momentan deutet ­alles auf massive innere Blutungen hin.«
    Captain Blakes Augen weiteten sich.
    Â»All das Blut …« Hove schüttelte den Kopf, als hätte sie Mühe, das Grauen in Worte zu fassen. »… ist durch die Naht aus ihrem Unterleib herausgesickert.«
    Â»Verdammt.« Garcia rieb sich mit der rechten Hand übers Gesicht.
    Â»Außerdem hat sie kleinere Abschürfungen an beiden Händen und Knien«, fuhr Dr. Hove fort. »Wir nehmen an, sie ist vom Tisch gesprungen und dann am Boden zusammengebrochen. Vielleicht weil ihr schwindlig war oder sie große Schmerzen hatte, aber sie war noch am Leben. Die Abschürfungen hat sie sich höchstwahrscheinlich beim Fallen und Zur-Tür-Kriechen zugezogen. Auf dem Tisch waren ihre Fingerabdrücke, wir sind also davon ausgegangen, dass der Täter sie dort abgelegt hat. Blut haben wir am Tisch allerdings keins gefunden. Sie hat erst angefangen zu bluten, als sie schon am Boden war.«
    Â»Und dann wäre da noch das hier«, sagte Brindle und ging zu Blake. »Captain? Dürfte ich?«
    Stirnrunzelnd trat sie einen Schritt zur Seite.
    Brindle zeigte auf die Wand genau dort, wo Blake gestanden hatte. Erst jetzt sahen sie die

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