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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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sei – der beste, den er je gehabt habe.
    Â»Er macht nie Ärger«, sagte Richards. »Außerdem hat er nie irgendwelche Forderungen gestellt wie alle meine Mieter davor. Sie haben ständig angerufen und wollten einen neuen Kühlschrank, einen neuen Herd, eine neue Matratze oder einen elektrischen Boiler für die Dusche oder weiß der Teufel was. Sie haben sich in einer Tour beschwert, weil angeblich irgendwas kaputt war – nur James nicht. Von ihm hat es nie eine Klage gegeben.«
    Â»Haben Sie sich irgendwelche Unterlagen zeigen lassen, als Mr Smith Ihre Wohnung gemietet hat?«, fragte Hunter. »Sie wissen schon – Bankauszüge, Referenzen und so weiter?«
    Richards schüttelte den Kopf. »Das war nicht nötig. Er hat bar bezahlt, ein ganzes Jahr im Voraus, das heißt, er konnte nie mit der Miete in Rückstand geraten.«
    L. A. war definitiv die richtige Stadt für diese Art von Handel: Ware gegen Bargeld, keine Fragen.
    Â»Hat Mr Smith Ihnen gesagt, was er beruflich macht?«
    Neuerliches Kopfschütteln von Richards.
    Das Foto von James Smith wurde sofort an die Presse weitergegeben. Ideal war es nicht, sein Gesicht war ein wenig verdeckt, aber es war das Beste, was sie hatten. Mit ein bisschen Glück würde ihn vielleicht jemand wiedererkennen. Es war sogar eigens eine Hotline eingerichtet worden, die ihnen bislang allerdings nichts eingebracht hatte als falsche Spuren sowie jede Menge Anrufe von Leuten, die behaupteten, James Smith zu sein, und die Polizei aufforderten, sie zu fangen, wenn sie es denn könnte.
    Darüber hinaus hatten sie ein Gemälde von Laura Mitchell in Smith’ Wohnung sichergestellt, das dieser neun Monate zuvor gekauft hatte, ebenso wie mehrere DVD s mit selbstgemachten Filmaufnahmen. Sie zeigten Laura bei Ausstellungen, Dinnerpartys, wie sie in ihr Atelier kam oder es verließ, auf dem Weg zum Fitnessstudio, beim Einkaufen und so weiter. Die Aufnahmen hatten keinen Zeitstempel, aber Lauras unterschiedlichen Frisuren und leichten Gewichtsschwankungen nach zu urteilen, waren die Filme über einen Zeitraum von mehreren Jahren entstanden. Man konnte sie als Überwachungsvideos im Vorfeld einer Entführung interpretieren oder lediglich als Belege für massives Stalking. Hunter wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern abwarten, bis mehr Beweise vorlagen.
    Â»Okay«, sagte Captain Blake, nachdem sie den zehnseitigen Bericht gelesen und auf ihren Schreibtisch gelegt hatte. »Was mich verwirrt, ist Folgendes: Wenn James Smith unser Mann ist und er bereits seit mehreren Jahren Informationen über Laura Mitchell sammelt, wie kommt es, dass er erst jetzt zugeschlagen hat?«
    Â»Das ist nicht weiter ungewöhnlich, Captain«, sagte Hunter und trat ans Fenster von Blakes Büro. »Nur sehr wenige Menschen verfügen über die mentale Stärke, die man braucht, um über Nacht zum Killer zu werden. Die überwältigende Mehrheit aller Serienmörder oder derje­­nigen, die eine entsprechende Tendenz erkennen lassen, haben zunächst monatelang, manchmal sogar jahrelang über ihre Taten fantasiert. Den meisten reicht die Befriedigung, die sie durch diese Fantasien erlangen, aus. Manche gehen auch so weit, alles vorzubereiten, zu recher­chieren, dem Opfer nachzustellen, Informationen zusammenzutra­gen, vielleicht sogar das Opfer zu verschleppen, nur um dann im letzten Moment einen Rückzieher zu machen. Vielleicht hat James all die Jahre gebraucht, um den Mut aufzubringen, seine Fantasie Wirklichkeit werden zu lassen.«
    Â»Wir wissen ja, dass es unserem Killer nichts ausmacht zu warten«, setzte Garcia hinzu.
    Das Telefon auf Captain Blakes Schreibtisch klingelte. Beim dritten Klingeln nahm sie ab.
    Â»Was?«, bellte sie in den Hörer.
    Während sie lauschte, ging ihr Blick zu Hunter.
    Â»Verdammter Mist! Riegeln Sie das Gebäude vollständig ab und sorgen Sie dafür, dass keiner reingeht, haben Sie mich verstanden? Und ich meine, gar keiner . Wir sind unterwegs.«
    41
    Die leerstehende Vorschule lag in Glassell Park im Nordosten von Los Angeles. Außer bröckelnden Wänden, zerborstenen Fensterscheiben, eingesunkenen Fußböden und morschen Türrahmen war von dem einstmals von Leben erfüllten Gebäude nicht viel übrig geblieben. Anstelle bunter Bilder schmückten nun Gang-Tags die Wände. Mehrere Streifenwagen und ein

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