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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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kleinen Buchstaben, die jemand mit Sprühfarbe dorthin geschrieben hatte:
    ES IST IN DIR DRIN .
    43
    Captain Blake öffnete ungläubig den Mund. Es waren haargenau dieselben Worte, die Hunter an der Decke der leerstehenden Fleischerei gesehen hatte, in der Laura Mitchells Leiche gefunden worden war. Ihr Blick wanderte wieder zu der Toten am Boden und einen Moment später zu Dr. Hove.
    Â»Also gut, bis jetzt dachte ich, das wäre alles bloß Spekulation und Mutmaßung. Ganz offensichtlich lag ich falsch. Aber wenn Sie wussten, dass es derselbe Täter ist und dass er in seinem ersten Opfer eine Bombe deponiert hat, durch die in einem Ihrer Sektionssäle zwei Menschen ums Leben gekommen sind …« Sie zeigte auf die Schrift an der Wand. »… und wenn er uns sagt, dass er hier genau dasselbe getan hat – wieso zum Henker stehen wir dann noch hier rum? Wo ist die Kampfmittelbeseitigung? Und wieso waren Sie so leichtsinnig, die Leiche umzudrehen?«
    Â»Weil das, was der Täter diesmal in seinem Opfer hinterlassen hat«, antwortete Hunter, wobei er sich leicht über die Stelle zwischen den Augenbrauen rieb, »bereits losgegangen ist.«
    Â»Genau zu dem Schluss sind wir auch gekommen«, erklärte die Rechtsmedizinerin. »Man muss sich nur ansehen, wo sie geblutet hat. Wie gesagt, alles deutet auf innere Blutungen hin, allerdings in einem Ausmaß, wie wir es bisher noch nicht erlebt haben.«
    Â»Was meinen Sie damit?«, fragte Captain Blake.
    Â»Die Ursache für innere Blutungen sind normalerweise Verletzungen, geplatzte Blutgefäße oder bestimmte Krankheiten, Karzinome zum Beispiel. Aber in aller Regel verbleibt das austretende Blut im Körper, daher auch der Name innere Blutungen. Und die Menge ist nicht mal ein Bruchteil von dem, was wir hier sehen. Die Frau hier hat geblutet, als wäre sie zerstückelt worden. Was auch immer diese ­Blutungen verursacht hat, befindet sich in ihrem Unterleib.«
    Einen Moment lang sagte niemand etwas.
    Â»Im Raum war nichts als das, was Sie hier sehen«, fuhr Brindle schließlich fort. »Die Leiche, die alten Regale an den Wänden und der Stahltisch.« Er deutete darauf. »Es gibt keine Ketten, Stricke oder sonst wie geartete Fesseln. Ein Blick auf die Hand- und Fußgelenke des Opfers, und man sieht, dass sie keinerlei Abschürfungen dort hat. Sie war also nicht gefesselt. Außerdem kann sie nicht eingesperrt gewesen sein, die Tür hat nämlich kein Schloss.« Er schüttelte ratlos den Kopf. »Die Wahrheit ist: Wir haben nichts gefunden, was erklären könnte, warum sie nicht einfach hier rausspaziert ist. Bis jetzt gibt es keinerlei Anzeichen, dass zum Zeitpunkt ihres Todes außer ihr noch jemand im Raum war. Wie es aussieht, hat der Täter sie nur auf dem Tisch abgelegt und ist dann gegangen. Und wie bereits erwähnt, hat sie zu dem Zeitpunkt noch nicht geblutet. Trotzdem hat der Täter offenbar irgendwie gewusst, dass sie nicht lebend hier rauskommen würde.«
    Hunter war aufgefallen, dass der Tisch höher war als normal. »Kommt das sonst noch jemandem seltsam vor?« Er deutete auf die Holzblöcke unter jedem der vier Tischbeine.
    Alle runzelten die Stirn.
    Â»Das erste Opfer, Laura Mitchell«, sagte er, »wurde auf einem Metalltisch in einer Fleischerei in East L. A. liegen gelassen. Da war der Tresen auch erhöht worden, durch Ziegelsteine. Zuerst dachte ich, dass der Fleischer früher vielleicht sehr groß gewesen war, aber nein, ich habe das überprüft. Er war eins fünfundsiebzig.«
    Â»Sie meinen also, der Killer hat das absichtlich gemacht?«, fragte Captain Blake. »Wieso?«
    Â»Das weiß ich noch nicht.«
    Alle verstummten, als sie schwere Schritte die Stufen hin­unterkommen hörten. Einige Sekunden später zog ein Mann von der Spurensicherung die Tür auf. Auch er trug einen weißen Tyvek-Overall und hatte einen großen schwarzen Kunststoffkoffer bei sich.
    Â»Schon gut, Tom«, sagte Brindle und streckte die Hand nach dem Koffer aus. »Ich weiß, wie man das Ding aufbaut.«
    Der Mann überließ Brindle den Kasten und verließ den Raum.
    Â»Das ist der Grund, weshalb wir die Leiche umdrehen mussten«, erklärte Dr. Hove, während Brindle die Schlösser aufschnappen ließ und den Inhalt auszupacken begann. »Das ist ein tragbares Röntgengerät. Normalerweise wird es

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