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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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dieser Nacht würde er ohnehin so schnell keinen Schlaf finden.
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    Kelly Jensens Wohnung lag im zweiten Stock eines luxuriösen Gebäudes am exklusiven San Vicente Boulevard, nur einen Steinwurf vom westlichen Ende des Santa Monica Beach entfernt.
    Hunter parkte den Wagen vor dem Apartmentgebäude und beobachtete eine Zeitlang den Verkehr. Alle zehn bis fünfzehn Sekunden fuhr ein Auto vorbei. Als er ausstieg und die Wagentür hinter sich zuwarf, fiel ihm Kellys Wagen ins Auge, der wenige Stellplätze entfernt stand und auf dem Datenblatt der Vermisstenstelle beschrieben worden war. Ein 1989er Special Edition Pontiac Trans Am T-top in Can­dy-Weiß. Der Wagen war in erstklassigem Zustand. Hunter zog sich Latexhandschuhe über, bevor er aus Gewohnheit zu den benachbarten Häusern hochschaute. In mehreren Wohnungen brannte Licht. Er ging zu Kellys Wagen, näherte sich dem Fahrerfenster und legte die Hände rechts und links neben dem Gesicht an die Scheibe, um hin­ein­spähen zu können. Das Innere sah makellos sauber aus.
    Die Schlüssel zu Kellys Wohnung hatte Hunter dabei. Sie waren zusammen mit der Vermisstenakte ins Parker Center geliefert worden, und die wiederum lag auf der Rückbank seines Wagens. Er schloss die Tür zum Gebäude auf und stieg in den zweiten Stock empor. Nachdem er eine Weile nach dem passenden Schlüssel hatte suchen müssen, öffnete er die Tür zu Kellys Wohnung, trat ein und blieb einen Augenblick im Flur stehen, bevor er auf den Lichtschalter drückte. Nichts tat sich.
    Â»Na super.« Er knipste die Taschenlampe an.
    Kellys Wohnzimmer war geräumig und geschmackvoll eingerichtet. Hunter ließ sich Zeit. Das Ausmaß an Ordnung und Sauberkeit wirkte fast zwanghaft und wurde lediglich durch den Staub gestört, der sich seit Kellys Verschwinden abgesetzt hatte. Jeder Gegenstand schien seinen ganz bestimmten Platz zu haben.
    Auf einem langen Sideboard aus Glas an der Wand waren einige gerahmte Fotos aufgestellt – die meisten zeigten Kelly und ihre Eltern.
    Die offene Küche lag an der Westseite des Wohnzimmers. Auch dort funktionierte das Licht nicht. Hunter öffnete den Kühlschrank, und ein Stoß warmer, übelriechender Luft schlug ihm ins Gesicht.
    Â»Verdammt!« Er machte einen Satz zurück und schlug die Tür wieder zu. Der Strom musste bereits vor einigen Tagen ausgefallen sein. Er verließ die Küche und drang tiefer in die Wohnung vor.
    Das Schlafzimmer sah größer aus als Hunters gesamte Einzimmerwohnung. Im angrenzenden Bad fand er eine große Anzahl Make-up-Produkte sowie mehrere Tiegel mit Gesichts-, Hand- und Körperlotion. Das Bett war perfekt gemacht. Auf der Kommode standen ein weiteres Porträtfoto von Kellys Eltern sowie mehrere Parfümflakons, da­neben lagen einige Halsketten und Armbänder. Die Schubladen waren voll mit Unterwäsche und Sommerkleidern.
    Hunter betrachtete das Foto. Kelly kam mehr nach ihrer Mutter als nach ihrem Vater. Hunter musste daran denken, was für einen Schlag es ihnen versetzen würde, wenn der Sheriff von Great Falls mit der Todesnachricht an ihre Tür klopfte. Es war die schlimmste Nachricht, die man als Eltern bekommen konnte. Er selbst hatte sie schon viel zu oft überbringen müssen.
    Als er das Bild auf die Kommode zurückstellte, streifte der Strahl seiner Taschenlampe den silbernen Rahmen, und unwillkürlich spannte er sich an. Im Rahmen, der wie ein Spiegel wirkte, erhaschte er einen flüchtigen Blick auf eine dunkle Gestalt, die genau hinter ihm stand.
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    Klick .
    Hunter hörte, wie wenige Zentimeter von seinem Hinterkopf entfernt eine halbautomatische Pistole entsichert wurde. Bevor die Gestalt hinter ihm Gelegenheit hatte, etwas zu tun oder zu sagen, wirbelte er herum. Seine Taschen­lampe traf den Eindringling mit einem dumpfen Schlag am Arm.
    Waffe und Taschenlampe flogen quer durchs Zimmer, prallten gegen die Tür des Kleiderschranks und fielen polternd zu Boden. Die Taschenlampe rollte unters Bett. Ihr Lichtstrahl, der gegen die Wand geworfen wurde, reichte aus, um den Raum schemenhaft zu erleuchten.
    Hunters linke Hand war bereits am Schulterhalfter. Er hatte gerade den Griff seiner Waffe zu fassen bekommen, als der Eindringling ihm einen harten Tritt in die Magengrube verpasste. Die Luft wich aus seinen Lungen wie aus einem geplatzten Ballon, und er taumelte keuchend zurück. Er ahnte, dass

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