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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Information ist vertraulich.«
    Hunters Blick ging zu seiner Waffe, dann wieder zu Myers. »Unter den gegebenen Umständen würde ich sagen, Sie haben keine große Wahl.«
    Â»Wir wissen beide ganz genau, dass Sie nicht auf mich schießen werden.«
    Hunter lachte leise. »Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich brauche nur einen Grund.«
    Myers schwieg.
    Â»Außerdem kann ich Sie wegen Einbruchs festnehmen. Sie wissen ja, wie das läuft. Sie müssen einen Anwalt aufs Revier bestellen, dann werden Sie ausführlich vernommen … und so weiter und so fort … und am Ende finden wir sowieso alles raus. Besser, Sie sagen mir gleich, was Sache ist, sonst könnte das eine sehr lange Nacht für Sie werden.« Hunter merkte, wie ihm ein dünnes Rinnsal Blut aus der Wunde an der rechten Augenbraue übers Gesicht rann. Er machte keine Anstalten, es wegzuwischen.
    Myers indes fixierte ihn mit abschätzendem Blick. Sie sah die Entschlossenheit in seinen Augen. Er würde sie nicht einfach laufenlassen. Aber genauso wenig würde sie ihm die Wahrheit über Katia und Leonid Kudrov sagen. Noch würde sie ihm verraten, dass sie – aus alter Gewohnheit und um sich einen Überblick über potentielle Klienten zu verschaffen – von der Vermisstenstelle jeden Tag eine Liste mit Namen und Fotos bekam, die ihr Informant beim LAPD , Carl O’Connor, persönlich für sie zusammenstellte.
    O’Connor war kein Detective, sondern ein Computer­narr, ein alter Freund und rein zufällig Datenbank-Administrator für das Valley Bureau des LAPD . Sein unbegrenzter Zugang zu wichtigen Informationen über vermisste Personen hatten Myers schon des Öfteren einen entscheidenden Vorteil verschafft. Als sie Kelly Jensens Foto von ihm bekommen hatte, war ihr sofort deren Ähnlichkeit mit Katia Kudrov aufgefallen, und genau das war der Grund, weshalb sie sich jetzt in Kelly Jensens Wohnung aufhielt: Sie suchte nach Hinweisen.
    Nicht dass sie das diesem Cop auf die Nase binden würde. Aber irgendetwas musste sie ihm sagen, so viel war klar. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu improvisieren.
    Â»Also gut. Ihr Exfreund hat mich beauftragt«, log sie mit unbewegter Miene.
    Hunter runzelte die Stirn. »Name?«
    Myers lächelte. »Sie wissen, dass ich seinen Namen nicht preisgeben darf. Nicht ohne seine Zustimmung oder einen Gerichtsbeschluss. Und Sie haben keins von beiden.«
    Â»Und dieser Exfreund ist nicht zur Polizei gegangen, sondern zu Ihnen?«
    Â»Tja, was soll ich sagen? Manche Leute haben einfach kein Vertrauen ins LAPD .«
    Myers ließ ihren rechten Arm ein Stück sinken.
    Â»Na, na, na«, sagte Hunter mit leichtem Spott in der Stimme. »Ganz ruhig, Tausendschönchen. Was soll das denn werden, wenn’s fertig ist?«
    Myers nahm den Arm trotzdem herunter. Sie rieb sich die Seite und atmete tief ein. »Ich glaube, Sie haben mir ein paar Rippen gebrochen.«
    Hunter war davon ungerührt. »Halb so schlimm. Wenigstens bluten Sie nicht.«
    Myers warf einen flüchtigen Blick auf die Platzwunde über Hunters Augenbraue. »Ich habe noch nie jemanden mit so schnellen Reaktionen gesehen. Mein Tritt war perfekt getimt. Eigentlich hätten Sie k. o. gehen müssen.«
    Â»Dann war es wohl ein Glück, dass ich rechtzeitig aus­gewichen bin«, meinte Hunter und streckte den Nacken. »Wie sind Sie überhaupt hier reingekommen? Es gab keine Anzeichen gewaltsamen Eindringens.«
    Myers schenkte Hunter ein strahlendes Lächeln. Sie wusste, sie bewegte sich auf dünnem Eis. Aber sie behielt die Nerven.
    Â»Da rede und rede ich die ganze Zeit, und Sie haben mir noch nicht mal Ihren Namen verraten oder Ihre Marke gezeigt. Woher soll ich wissen, dass Sie wirklich vom LAPD sind? Bei der Vermisstenstelle arbeiten Sie jedenfalls nicht, das weiß ich ganz genau. Also – wer sind Sie?«
    Â»Woher wissen Sie, dass ich nicht bei der Vermisstenstelle arbeite?«
    Ihre Miene war todernst. »Weil ich früher da gearbeitet habe.«

55
    Hunters Blick ruhte mehrere Sekunden lang auf ­Myers. Sie erwiderte ihn mit derselben Entschlossenheit.
    Â»Okay«, sagte Hunter schließlich. »Dann zeigen Sie mir mal ihre Lizenz. Aber schön langsam.«
    Â»Zeigen Sie mir erst Ihre Marke«, gab Myers herausfordernd zurück.
    Hunter öffnete die linke Seite seiner Lederjacke. Seine Marke

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