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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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steckte am Gürtel.
    Myers quittierte dies mit einem Nicken, zog dann den Reißverschluss an ihrer Gürteltasche auf und hielt Hunter eine lederne Brieftasche hin.
    Er prüfte ihre Lizenz, bevor er Myers erneut eindringlich musterte. Dunkle Augen, schmale Nase, hohe Wangenknochen, volle Lippen, makelloser Teint und die durchtrainierte Figur einer Sportlerin.
    Hunter steckte seine Waffe weg, bevor er seine Taschenlampe und Myers’ Pistole aufhob – eine Sig Sauer P226 X-5  Halbautomatik.
    Â»Als Privatdetektiv muss man gut verdienen«, meinte er, ließ das Magazin herausgleiten und prüfte, ob keine Kugel mehr in der Kammer war. Erst dann gab er Myers die leere Waffe zurück. »Die kostet gut und gerne zweieinhalbtausend Dollar.« Das Magazin steckte er ein.
    Â»Wieso? Sind Sie auf der Suche nach einem neuen Job? Jemanden wie Sie könnte ich gut gebrauchen. Es gibt erstklassige Zusatzleistungen und Krankenversicherung.«
    Hunter zupfte ein Papiertaschentuch aus der Schachtel auf der Kommode und wischte sich damit notdürftig das Blut aus dem Gesicht. »Ja? Aber ich könnte keinen Boss wie Sie gebrauchen.«
    Myers lächelte. »Oha, schlagfertig sind Sie auch noch. Ich wette, die Frauen fliegen darauf.«
    Hunter ignorierte den Kommentar.
    Â»Wollen Sie mir jetzt sagen, wer Sie sind, oder soll ich Sie mit ›Mr Detective‹ ansprechen?«, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Â»Robert Hunter.« Er gab ihr die Brieftasche zurück. »Ich bin Detective beim LAPD .«
    Â»Welche Abteilung?« Myers deutete mit dem Kinn auf seine Marke. »Wie gesagt, bei der Vermisstenstelle sind Sie nicht.«
    Hunter legte die Taschenlampe auf die Kommode. »Mord I.«
    Myers’ Augen wurden groß. Sie wusste genau, was das bedeutete. Eine Zeitlang schien es ihr die Sprache verschlagen zu haben. »Wann?«, fragte sie.
    Â»Wann was?«
    Â»Tun Sie nicht so dumm. Das steht Ihnen nicht, und ich habe keine Lust auf Spielchen. Wissen Sie, wann Jensen gestorben ist?«
    Hunter betrachtete Myers’ Gesicht und nahm eine Spur Verzweiflung darin wahr. Mechanisch sah er auf die Uhr, bevor er antwortete: »Gestern.«
    Â»Wurde sie gestern gefunden, oder ist sie gestern gestorben?«
    Â»Beides. Sie war erst wenige Stunden tot, als wir die Leiche entdeckt haben.«
    Â»Das heißt, wer auch immer sie entführt hat, hat sie drei Wochen lang gefangen gehalten, bevor er sie getötet hat?«
    Hunter gab keine Antwort. Das musste er auch nicht. Myers war klug genug, um die Schlussfolgerungen selbst zu ziehen.
    Â»Wie wurde sie getötet?«, fragte sie weiter.
    Schweigen.
    Â»Jetzt kommen Sie schon. Ich will doch keine streng geheimen Ermittlungsgeheimnisse wissen. Ich kenne die Vorschriften und weiß, was Sie preisgeben dürfen und was nicht. Wenn Sie es mir nicht sagen, was meinen Sie wohl, wie lange es dauert, bis ich es über andere Kanäle rausgefunden habe? Ein paar Anrufe, mehr ist nicht nötig. Ich habe immer noch gute Beziehungen zur Polizei.«
    Hunter sagte nichts.
    Â»Wie Sie wollen. Ich finde es auch allein raus.«
    Â»Die Tatwaffe war ein Messer.«
    Myers fuhr sich mit den Fingerspitzen an der Oberlippe entlang.
    Â»Wie viele Opfer?«
    Hunter stutzte, schwieg aber weiterhin.
    Myers ließ nicht locker. »Wie viele Opfer hat es bislang gegeben? Wenn Sie von Mord I sind, dann bedeutet das entweder, dass der Typ vorher schon mal getötet hat oder dass Kelly Jensen auf besonders brutale Art und Weise ermordet wurde … oder beides. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, beides.«
    Hunter schwieg.
    Â»Sie sind auf der Jagd nach einem Serienmörder, oder?«
    Â»Für jemanden, der früher mal bei der Polizei war, ziehen Sie ziemlich voreilige Schlüsse.«
    Myers wandte den Blick ab.
    Â»Okay, jetzt sind Sie dran«, sagte er. »Wie heißt dieser Exfreund, für den Sie arbeiten?«
    Myers wollte sich nicht noch weiter in ihren Lügen verstricken. »Sie wollen Informationen von mir? Jetzt?« Sie hob die Brauen.
    Â»Fangen Sie schon wieder mit den Spielchen an, Tausend­schön?«, fragte Hunter. »Haben Sie nicht gerade gesagt, Sie hätten keine Lust darauf?«
    Myers funkelte ihn an.
    Â»Kelly Jensen ist tot. Sie wurde ermordet, und zwar auf eine Art und Weise, die Sie sich nicht mal in Ihren schlimms­ten Alpträumen ausmalen könnten.

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