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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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die Läden kommen sollte. Bald würde ihre nächste anstrengende Tournee beginnen, und davor wollten sie acht geheime Konzerte an kleineren Locations in verschiedenen kalifornischen Städten geben. Das erste sollte an diesem Abend in Fortuna stattfinden. Mark und die Band waren am Morgen aufgebrochen.
    Jessica schlug die Beine unter und sah auf die Uhr: achtzehn Minuten nach eins. Sie war in einer unbequemen Haltung eingeschlafen, und jetzt war die ganze linke Seite ihres Halses steif. Sie saß auf dem Sofa, weidete sich an ihrem Schmerz und haderte mit der Einsamkeit, die sie im Bett erwartete. Aber wenn sie die Nacht im Wohnzimmer verbrachte, würde sie ihn wahrscheinlich nur noch mehr vermissen. Sie trank den letzten Schluck aus ihrem Weinglas und blies die Kerze aus, bevor sie aufstand und sich auf den Weg ins Schlafzimmer machte.
    Jessica hatte einen sehr unruhigen Schlaf, und manchmal wälzte sie sich stundenlang, bevor ihr endlich die Augen zufielen. In dieser Nacht jedoch schlief sie – vermutlich nicht zuletzt des Weins wegen – sofort ein.
    Klick, klick .
    Sie blinzelte ein paarmal, bevor sie die Augen öffnete. Hatte sie wirklich etwas gehört, oder spielte ihr Verstand ihr einen Streich? Die Vorhänge vor den Schlafzimmerfenstern waren nicht zugezogen, und der Vollmond schien ins Zimmer. Jessicas Blick glitt langsam durch den Raum – es war alles wie immer. Sie lag ganz still da und lauschte, ob das Geräusch sich wiederholen würde. Nichts. Eine Minute später war sie fast wieder eingeschlafen.
    Klick, klick.
    Sie riss die Augen auf. Diesmal war sie sich ganz sicher: Sie hatte etwas gehört. Und es kam aus ihrer Wohnung. Jessica setzte sich im Bett auf und fuhr mit der Hand über den Berührungssensor ihrer Nachttischlampe. Sie kniff die ­Augen zusammen. Hatte sie irgendwo einen Wasserhahn nicht richtig zugedreht? Aber wieso kam das Geräusch dann nicht in regelmäßigen Abständen?
    Klick, klick.
    Sie hielt den Atem an und spürte den Puls in ihrem Hals klopfen. Da war es wieder. Hinter ihrer Schlafzimmertür. Es klang wie der Absatz eines Schuhs auf dem Holzboden im Flur.
    Â»Mark?«, rief sie und kam sich sofort darauf albern vor. Mark war unterwegs.
    Sie zögerte kurz und überlegte, was sie tun sollte. Aber was blieb ihr schon übrig, wenn sie nicht im Bett bleiben und sich die ganze Nacht lang Sorgen machen wollte? Wahrscheinlich war es nichts, aber nachschauen gehen musste sie trotzdem. Langsam stieg sie aus dem Bett. Sie trug nichts außer knappen Shorts und einem dünnen ärmel­losen Shirt.
    Sie trat auf den Flur hinaus und drückte auf den Lichtschalter. Nichts geschah. Sie wartete einen Moment. Kein Laut. Sie holte sich Marks alten Baseballschläger aus der Kammer, bevor sie vorsichtig den Flur entlangschlich. Ein unangenehmer Schauer überlief sie, als ihre Füße mit den kalten Fliesen des Badezimmerfußbodens in Berührung kamen. Alle Wasserhähne waren abgedreht, nirgendwo tropfte es. Sie ging zurück und sah im Wohnzimmer nach, dann in der Küche, in Marks Spielezimmer und in ihrem Übungsraum. In der gesamten Wohnung herrschte absolute Stille, bis auf das Ticken der Uhr in der Küche. Sie überprüfte die Fenster – alle verriegelt –, dann die Türen – ebenfalls verschlossen.
    Jessica schüttelte den Kopf und lachte leise, als sie den Baseballschläger in ihrer Hand betrachtete.
    Â»Alles klar. Jeder Schlag ein Home-Run.« Sie blieb stehen. »Aber für alle Fälle nehme ich dich trotzdem mit ins Bett.«
    Wieder im Schlafzimmer angekommen, sah sich Jessica noch ein letztes Mal um, bevor sie den Schläger gegen ihr Nachtschränkchen lehnte und zurück ins Bett kroch. Sie löschte das Licht und vergrub sich tief unter der Decke. Gerade als ihr die Augen zufallen wollten, standen ihr mit einem Mal alle Haare zu Berge. Ein verborgener Instinkt in ihrem Innern war urplötzlich zum Leben erwacht, eine Art Gefahrensensor. Sie wusste nur eins: Sie war nicht allein im Zimmer. Da war noch jemand.
    Plötzlich hörte sie es. Aber es war nicht das leise Klicken von vorhin, sondern ein heiseres Flüstern. Und es kam von der einzigen Stelle, die sie nicht überprüft hatte.
    Â»Du hast vergessen, unters Bett zu schauen.«
    58
    Hunter verbrachte den Rest der Nacht am Computer, um herauszufinden, wer Whitney Myers wirklich war.
    Am

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