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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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hörte auf zu suchen und dachte kurz nach. »Was sind denn die Nebenwirkungen von diesem Mexitil, Doc?«
    Â»Sehr gut, Robert. Mexitil hat von seinen pharmakologischen Eigenschaften her Ähnlichkeiten mit Lidocain, das, wie Sie ja wissen, ein lokales Anästhetikum ist. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Müdigkeit und Schwindel, und wenn jemand das Mittel einnimmt, der nicht an Herzrhythmusstörungen leidet, können diese Nebenwirkungen sehr viel stärker auftreten. Man braucht nicht mal eine sonderlich hohe Dosis. Aber das sind auch schon die einzigen Nebenwirkungen. Es führt nicht zur Bewusstlosigkeit. Man schläft nicht mal ein davon.«
    Hunter dachte nach. Es klang durchaus plausibel. Vermutlich war das der Grund, weshalb keines der Opfer Fesselmarken am Körper gehabt hatte: Wenn der Killer dafür gesorgt hatte, dass sie die ganze Zeit über müde und orientierungslos waren, hatte er sie gar nicht fesseln müssen.
    Â»Könnte es noch einen anderen Grund geben, weshalb der Killer ihnen ausgerechnet Mexitil gegeben hat?«, fragte er. »Wenn er nur erreichen wollte, dass sie sich nicht wehren können, hätte er doch jede Menge andere Medikamente zur Auswahl gehabt.«
    Â»Man kann das Mittel relativ leicht übers Internet bekommen.«
    Â»Wie die meisten Medikamente heutzutage, Doc«, warf Garcia ein.
    Â»Stimmt.« Es folgte eine kurze Pause. »Bliebe noch die Möglichkeit, dass ihm das Mittel bekannt war. Vielleicht leidet er selbst an Herzrhythmusstörungen.«
    Hunter tippte bereits emsig auf seine Tastatur ein und suchte im Internet nach zusätzlichen Informationen über das Präparat. »Könnten Sie in Ihrer Datenbank nachsehen, Doc? Gehen Sie fünf … nein zehn Jahre zurück und suchen Sie nach jedem Fall, bei dem im Blut des Opfers Mexitil nachgewiesen wurde.«
    Â»Kein Problem.« Diesmal kam das Papierrascheln von ihrem Ende der Leitung. »Außerdem haben wir mehr über den rostroten Staub herausgefunden, den das Opfer unter den Fingernägeln hatte. Es ist Ziegelstaub.«
    Hunters Augenbrauen schossen in die Höhe.
    Â»Vielleicht gelingt es uns noch, genauer zu bestimmen, um was für Ziegel es sich handelt. Ich gebe Ihnen dann Bescheid.« Dr. Hove räusperte sich. »Zuerst dachte ich, dass sie versucht hat, sich aus einem Raum mit Ziegelwänden freizugraben. Allerdings hätte sie sich dann garantiert einige Nägel abgebrochen … vielleicht würden einige sogar ganz fehlen. Aber keiner der Nägel war auch nur eingerissen. Sie waren zu Krallen gefeilt, erinnern Sie sich noch? Möglicherweise hat der Täter einen bizarren Fetisch für spitze Fingernägel.«
    Hunters Blick sprang von seinem Monitor zur Mag­net­wand. »Sonst wurde nichts unter ihren Nägeln gefunden?«
    Â»Doch, Spuren ihrer eigenen Haut«, sagte Hove. »Sie hat sich am Mund und an der Vagina gekratzt, bevor sie gestorben ist.«
    Â»Nur ihre Haut?«
    Â»Ja.«
    Hunter nickte wie zu sich selbst. »Okay, Doc, melden Sie sich, wenn es weitere Neuigkeiten gibt.« Er legte auf und starrte einen Moment lang auf seine Fingernägel. »Eine Waffe«, wisperte er.
    Â»Eine was?«, fragte Garcia und stieß sich mit seinem Stuhl vom Schreibtisch ab.
    Â»Eine Waffe. Deswegen waren ihre Fingernägel so spitz gefeilt.« Hunter stand auf und trat zur Magnetwand. »Schau dir die Fotos von der ersten Leiche an.« Er zeigte auf Laura Mitchells Hände. An ihren Fingernägeln war nichts Ungewöhnliches zu erkennen.
    Â»Nicht gefeilt«, stellte Garcia fest.
    Â»Die spitzen Fingernägel waren keine Idee des Täters, wie Dr. Hove vermutet hat. Kelly hat sie selbst gefeilt – an einer Ziegelwand. Ich glaube, sie wollte ihren Entführer angreifen. In einem leeren Verlies waren sie die einzige Waffe, die ihr zur Verfügung stand.«
    Garcia kniff sich in die Unterlippe. »Aber außer Ziegelstaub und ihrer eigenen Haut wurde nichts unter ihren Nägeln gefunden. Das heißt, sie hat keine Gelegenheit bekommen, sie einzusetzen.«
    Â»Stimmt.« Hunter war an seinen Schreibtisch zurück­gekehrt und blätterte in seinem Notizbuch. »Hove sagte, Kellys Organe hätten gewisse Anzeichen von Austrocknung und Unterernährung gezeigt, richtig? Ich glaube, sie hat absichtlich gehungert.«
    Garcia runzelte die Stirn.
    Â»Das Mexitil. Kelly hatte

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