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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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keine Einstichstellen am Körper, weißt du noch?«
    Â»Er hat es ihr ins Essen gemischt.«
    Hunter lehnte sich gegen seinen Schreibtisch. »Höchstwahrscheinlich. Und sie hat es irgendwann rausgefunden.«
    Â»Also hat sie aufgehört zu essen, um wieder klar im Kopf zu werden.« Garcia führte Hunters Gedankengang fort. »Aber wäre sie ohne Essen nicht zu schwach gewesen, um sich gegen ihn zu wehren?«
    Â»Wenn sie über mehrere Tage hinweg nichts gegessen hätte, aber das war ja nicht der Fall.«
    Â»Nur ein Tag. Das hat Dr. Hove gesagt.«
    Hunter nickte. »Mexitil ist kein richtiges Beruhigungsmittel. Es für ein paar Stunden abzusetzen wäre schon ausreichend gewesen.«
    Â»Ausreichend, um die Müdigkeit loszuwerden, ohne sie gleichzeitig zu schwächen. Aber woher konnte sie das wissen?«
    Â»Gar nicht. Sie hat es einfach drauf ankommen lassen.«
    Â»Das heißt, sie hat sich die Nägel selbst zurechtgefeilt – die einzige Waffe, die sie hatte.« Garcia fuhr sich mit der Hand durch die Haare und atmete laut aus. »Sie wollte raus. Sie hat versucht, sich selbst zu befreien, weil sie wusste, dass ihr nicht viel Zeit blieb, und sie hatte keine Hoffnung mehr, dass wir sie rechtzeitig finden würden.«
    Hunters Handy klingelte.
    Â»Detective Hunter«, meldete er sich, nachdem er sein Klapphandy ans Ohr gehoben hatte.
    Â»Detective, hier ist Tracy aus der Telefonzentrale. Ich betreue die Hotline zu Ihrem Verdächtigen – diesem James Smith.«
    Â»Ja?«
    Â»Ich habe jemanden in der Leitung, der behauptet, er sei James Smith.«
    Hunter rollte mit den Augen. »Ja, alles klar, von denen hatten wir ungefähr schon fünfzig. Lassen Sie sich einfach seine –«
    Â»Detective«, fiel Tracy ihm ins Wort. »Ich glaube wirklich, Sie sollten mit ihm sprechen.«
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    Hunter schnippte mit den Fingern, um Garcias Aufmerksamkeit zu erregen. Das erwies sich als unnötig, denn diesem war die veränderte Miene seines Partners bereits aufgefallen.
    Â»Fangschaltung?«, wollte Hunter von Tracy wissen.
    Â»Es ist alles vorbereitet, Detective.«
    Hunter nickte. »Okay, dann stellen Sie ihn durch.«
    Er hörte ein Klicken in der Leitung, gefolgt von einem kurzen Rauschen.
    Hunter wartete.
    Irgendwann wurde es ihm zu bunt. »Hier spricht Detective Robert Hunter.« Ihm war nicht nach Spielchen zumute.
    Â»Warum sind Sie hinter mir her?« Die Frage wurde in ruhigem, bedächtigem Tonfall vorgetragen. Die Stimme des Anrufers war leise und gedämpft, als hätte er mehrere Lagen Stoff um die Muschel gewickelt.
    Â»James Smith?«
    Eine kurze Pause. »Warum sind Sie hinter mir her?«, wiederholte er, immer noch ruhig.
    Â»Sie wissen genau, warum wir hinter Ihnen her sind.« Hunters Stimme war genauso ruhig wie die seines Gegenübers. »Deswegen sind Sie auch vor uns geflohen, stimmt’s?«
    Â»Mein Bild ist in allen Zeitungen. Sie schreiben, die Polizei sucht mich im Zusammenhang mit einer laufenden Ermittlung, aber mehr wird nicht gesagt. Deswegen will ich es von Ihnen wissen: Warum sind Sie hinter mir her? Was habe ich mit irgendeiner laufenden Ermittlung zu tun?«
    Â»Warum stellen Sie sich nicht, James? Dann können wir in Ruhe reden, und ich sage Ihnen alles, was Sie wissen möchten.«
    Ein bitteres Auflachen. »Ich fürchte, daraus wird vorerst nichts werden, Detective.«
    Â»Das ist im Moment aber Ihre beste Option. Was wollen Sie sonst machen? Sie können sich schließlich nicht ewig verstecken. Wie Sie gerade sagten, Ihr Bild ist in allen Zeitungen, und da wird es auch noch eine ganze Weile bleiben. Früher oder später wird jemand Sie erkennen – auf der Straße, in einem Geschäft, wenn Sie im Auto unterwegs sind. Ihnen muss doch klar sein, dass Sie sich nicht unsicht­bar machen können. Kommen Sie zu uns, und wir klären die Sache.«
    Â»Das Foto in den Zeitungen ist Mist, das wissen Sie so gut wie ich – körnig, unscharf, und ich bin nur halb zu sehen. Sie klammern sich an einen Strohhalm. Ich habe mich ja kaum selbst wiedererkannt. Außerdem werden die Zeitungen das Foto nicht bis in alle Ewigkeit abdrucken, erst recht nicht, wenn es keine Resultate bringt. In einer Woche könnte ich nackt auf dem Sunset Strip tanzen, und niemand würde sich nach mir umdrehen.«
    Hunter antwortete nicht. Er wusste nur zu gut,

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