Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
umgebracht...«
    Carole drehte sich um und sah die große, rothaarige Polizistin im Zimmer stehen, die gleiche, die sie aus dem Keller unter der Kirche befreit hatte.
    »... aber das war gut so, weil mich das Hündchen nämlich fressen wollte.«
    Carole umarmte Sachs. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll... Ich, äh ... bedanke mich einfach. Vielen, vielen Dank.«
    »Pammy fehlt nichts weiter«, sagte Sachs. »Ein paar Schrammen - aber nichts Ernstes. Und sie hat eine leichte Erkältung.«
    »Mrs. Ganz?« Ein junger Mann kam ins Zimmer und brachte einen Koffer und einen gelben Rucksack. »Detective Banks«, stellte er sich vor. »Wir haben Ihre Sachen gefunden.«
    »Oh, Gott sei Dank.«
    »Fehlt irgend etwas?« fragte er.
    Sorgfältig durchsuchte sie den Rucksack. Alles war noch da. Das Geld, Pammys Puppe, die Knetmasse, Mr. Potatoe Head, die CDs, der Radiowecker... Er hatte nichts mitgehen lassen... Moment. »Ich glaube, da fehlt ein Foto. Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber ich meine, das waren mehr. Hier kommt's ja wohl auf alles an.«
    Banks ließ sich von ihr den Empfang bestätigen.
    Ein junger Assistenzarzt kam ins Zimmer. Er alberte mit Pammy herum, ließ Pu-den-Bären tanzen und maß nebenbei ihren Blutdruck.
    »Wann darf sie wieder raus?« fragte Carole.
    »Tja, wir würden sie gern ein paar Tage hierbehalten. Für alle Fälle ...«
    »Ein paar Tage? Aber ihr fehlt doch nichts.«
    »Sie hat eine leichte Bronchitis, die ich gern im Auge behalten möchte. Außerdem ...« - er senkte die Stimme -»wollen wir einen Spezialisten für Kindsmißbrauch hinzuziehen. Nur zur Sicherheit.«
    »Aber sie wollte doch morgen mit mir kommen. Zu den UN-Feierlichkeiten. Ich hab's ihr versprochen.«
    »Hier können wir sie leichter bewachen«, erwiderte die Polizistin. »Wir wissen nicht, wo sich der Entführer aufhält. Wir stellen auch jemanden zu Ihrem Schutz ab.«
    »Wenn Sie meinen. Darf ich ein bißchen bei ihr bleiben?«
    »Na klar«, sagte der junge Arzt. »Sie können hier übernachten. Wir stellen eine Liege rein.«
    Dann war Carole wieder allein mit ihrer Tochter. Sie saß auf der Bettkante und schloß sie in die Arme. Einen Moment lang mußte sie wieder daran denken, wie er, dieser Irre, sie betatscht hatte. Wie er sie angeguckt hatte, als er gefragt hatte, ob er ihr die Haut... Carole schüttelte sich und fing an zu weinen.
    Pammy war es, die sie wieder zur Besinnung brachte. »Mami, erzähl mir eine Geschichte ... Nein, nein, sing mir was vor. Sing das Lied mit dem Freund. Bitte?«
    »Aha«, sagte Carole, »das willst du also hören.«
    »Ja!«
    Carole nahm die Kleine auf den Schoß und stimmte »You've Got a Friend« an. Pammy sang den Text stellenweise mit.
    Es war eins von Rons Lieblingsliedern gewesen, und in den letzten zwei Jahren hatte sie keine zwei Takte davon hören können, ohne in Tränen auszubrechen.
    Doch heute sangen sie und Pammy sämtliche Strophen, und sie hielten sogar einigermaßen die Tonart, lachten dabei und mußten überhaupt nicht weinen.
     
     
    DREIUNDDREISSIG
    Amelia Sachs war endlich wieder in ihrem Apartment in Carroll Gardens im Stadtteil Brooklyn.
    Genau sechs Straßen von ihrem Elternhaus entfernt, in dem ihre Mutter noch wohnte. Sobald sie heimkam, rief sie sie an.
    »Mama. Ich bin's. Ich möchte mit dir zum Brunch ins Plaza gehen. Am Mittwoch. Das ist mein freier Tag.«
    »Weshalb? Um deine neue Anstellung zu feiern? Wie ist es in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit? Du hast deswegen noch gar nicht angerufen.«
    Ein kurzes Auflachen. Sachs wurde klar, daß ihre Mutter gar nicht wußte, was sie in den letzten anderthalb Tagen gemacht hatte.
    »Hast du die Nachrichten verfolgt, Mama?«
    »Ich? Ich bin eine heimliche Verehrerin von Brokaw, das weißt du doch.«
    »Hast du von dem Kidnapper gehört, der in den letzten Tagen sein Unwesen getrieben hat?«
    »Wer hätte das nicht?... Was willst du damit sagen, mein Schatz?«
    »Ich weiß alles aus erster Hand.«
    Und sie erzählte ihrer erstaunten Mutter die ganze Geschichte - von Lincoln Rhyme, der Rettung der Geiseln und, mit einigen Abstrichen, von den Tatorten.
    »Amie, dein Vater wäre so stolz auf dich.«
    »Also, melde dich am Mittwoch krank. Im Plaza, okay?«
    »Kommt nicht in Frage, Liebes. Spar lieber dein Geld. Ich habe Waffeln und Sahnecreme im Eisfach. Du kannst zu mir kommen.«
    »So teuer ist das doch gar nicht, Mama.«
    »Nicht teuer? Es kostet ein Vermögen.«
    »Tja. He«, sagte Sachs und versuchte, so

Weitere Kostenlose Bücher