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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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dem Telefonlautsprecher. »Sie erinnern sich bestimmt nicht mehr an mich, aber ich hab' zu Ihrer Zeit bei der IRD gearbeitet. Als Zivilangestellte. Hab' damals telefonische Auskünfte eingeholt. Emma Rollins.«
    »Natürlich. Wie geht's dem Nachwuchs, Emma?« Er erinnerte sich an eine große, fröhliche Schwarze, die zwei Jobs hatte, um ihre fünf Kinder durchzufüttern. Ihm fiel ein, wie sie mit ihren kräftigen Fingern einmal so fest auf die Wähltasten gedrückt hatte, daß sie ein Amtstelefon kaputtgemacht hatte.
    »Jeremy fängt in zwei Wochen auf dem College an, und Dora ist immer noch Schauspielerin oder hält sich jedenfalls für eine. Die Kleinen machen sich ganz prima.«
    »Lon Sellitto hat Sie engagiert, nicht wahr?«
    »Nein, Sir. Als ich gehört habe, daß Sie an dem Fall arbeiten, hab' ich 'ne junge Kollegin in die Notruf zentrale zurückgeschickt. Die Sache hier übernimmt Emma, hab' ich ihr gesagt.«
    »Was haben Sie für uns?«
    »Wir arbeiten anhand eines Verzeichnisses von Firmen, die Schrauben herstellen. Und eines Buches, in dem die entsprechenden Großhändler aufgelistet sind. Wir haben was rausgefunden. Die Buchstaben haben uns geholfen. Diejenigen, die auf der Schraube eingeprägt sind. Das CE. Sie werden eigens für Consolidated Edison hergestellt.«
    Verdammt. Natürlich.
    »Sie sind so gekennzeichnet, weil sie eine andere Größe haben als die Schrauben, die der Hersteller sonst verkauft - fünfzehn Sechzehntel Zoll, und viel mehr Gewindegänge als die meisten anderen Schrauben. Es handelt sich um die Firma Michigan Tool & Cie in Detroit. Sie werden nur noch für die alten Rohrleitungen in New York gebraucht. Diejenigen, die vor sechzig, siebzig Jahren gebaut worden sind. Wenn die Rohrteile zusammenmontiert werden, müssen sie völlig dicht sein. Da geht's enger zu als zwischen Braut und Bräutigam in der Hochzeitsnacht, hat der Mann am Telefon gesagt. Hat mir die Schamröte ins Gesicht treiben wollen.«
    »Emma, ich liebe Sie. Sie bleiben doch am Telefon, j a? «
    »Aber garantiert.«
    »Thom!« schrie Rhyme. »Dieses Telefon tut es nicht. Ich muß selbst anrufen können. Was ist mit der Stimmaktivierung im Computer? Kann ich die benutzen?«
    »Du hast sie nicht bestellt.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Nun ja, ich brauche sie.«
    »Tja, wir haben sie aber nicht.«
    »Mach irgendwas. Ich möchte, daß ich selbst telefonieren kann.«
    »Ich glaube, hier ist irgendwo eine elektronische Handbedienung.« Thom wühlte in einem an der Wand stehenden Karton herum. Er fand ein kleines elektronisches Gerät, stöpselte das eine Kabel am Telefon an und das andere an dem Steuerhebel, der neben Rhymes Wange angebracht war.
    »Das ist zu mühselig!«
    »Tja, was anderes haben wir nicht. Wenn wir, wie ich vorgeschlagen habe, ein Infrarotgerät hätten, das über deiner Augenbraue befestigt wird, könntest du schon seit zwei Jahren dem Telefonsex frönen.«
    »Zu viele verfluchte Kabel«, versetzte Rhyme.
    Plötzlich verkrampfte sich sein Nacken, so daß er das Steuergerät außer Reichweite stieß. »Mist.«
    Mit einemmal kam Lincoln Rhyme die kleine Aufgabe völlig unlösbar vor - von ihrem Auftrag gar nicht zu sprechen. Er war erschöpft, sein Nacken tat weh, der Kopf ebenfalls. Besonders die Augen. Sie brannten, und - das war für ihn noch schmerzhafter - er wünschte sich sehnlichst, er könnte mit den Fingern über die Lider streichen. Eine kleine Handbewegung nur, um sich Erleichterung zu verschaffen, etwas, was alle Welt tagtäglich tat.
    Thom brachte den Joystick wieder in Position. Rhyme bot seine ganze Geduld auf und fragte seinen Adlatus: »Wie funktioniert das ?«
    »Das ist die Anzeige. Siehst du sie auf der Steuerung? Du bewegst einfach den Joystick, bis er auf einer Ziffer steht, wartest eine Sekunde, und schon ist sie programmiert. Bei der nächsten Ziffer machst du's genauso. Wenn du alle sieben hast, schiebst du den Joystick zum Wählen hierher.«
    »Das funktioniert nicht«, blaffte er.
    »Reine Übungssache.«
    »Wir haben keine Zeit.«
    »Ich habe viel zu lange das Telefon für dich bedient«, knurrte Thom.
    »Na schön«, sagte Rhyme und senkte die Stimme - seine Art, sich zu entschuldigen. »Ich übe später. Könntest du bitte Consolidated Edison für mich anwählen? Ich will mit einer Führungskraft sprechen.«
    Der Strick tat weh, die Handschellen ebenfalls, aber am meisten machte ihr der Lärm zu schaffen.
    Tammie Jean Colfax spürte, wie ihr der Schweiß in Strömen

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