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Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt

Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt

Titel: Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bass Jon Jefferson
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Landhäuser; es war also eine Stadt mit relativ wohlhabenden, gebildeten Menschen.
    Zu den wohlhabendsten und gebildetsten gehörten der Arzt Ben Griffith und Mary, seine Frau. Die beiden hatten kurz zuvor ein Anwesen namens Two Rivers gekauft; es stammte aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg, und sie waren jetzt dabei, das Haus zu restaurieren. Nach Angaben von Captain Long hatte Mrs. Griffith am Morgen des 24. Dezember gerade einer Freundin das Haus und das Grundstück gezeigt, und dabei war ihr aufgefallen, dass etwas nicht stimmte.
    Hinter dem Haus befand sich ein winziger Familienfriedhof. Dort waren im 19. und frühen 20. Jahrhundert acht Angehörige der Familie Shy bestattet worden, der das Anwesen ursprünglich gehört hatte. Mrs. Griffith bemerkte, dass das auffälligste Grab geschändet war. Der über 100 Jahre alte Grabstein trug die Inschrift Lt. Col.Wm. Shy, 20 th Tenn. Infantry, C. S. A., Born May 24, 1838, Killed At Battle of Nashville, Dec. 16, 1864.
    Unter dem Grabstein war die Erde erst kürzlich bis in eine Tiefe von knapp eineinhalb Metern durchwühlt worden. Mrs. Griffith dachte sofort an Grabräuber, die vermutlich nach Andenken aus dem Bürgerkrieg gesucht hatten. Weder auf dem Boden noch im Grab selbst fand sie Spuren eines Sarges - vielleicht, so dachte sie, hatten die Räuber Angst bekommen, bevor sie so tief gegraben hatten. Dennoch rief sie den Sheriff Fleming Williams an.
    Wie nicht anders zu erwarten, taten die Untergebenen von Sheriff Williams in diesem Moment das Gleiche wie die meisten übrigen Menschen: Sie genossen mit ihren Familien die Feiertage. Der Sheriff kam, sah sich die Sache kurz an, und da es sich nicht um einen dringenden Notfall zu handeln schien, sagte er der Frau, er werde nach Weihnachten wiederkommen. Ein durchwühltes Grab auf einem winzigen alten Friedhof war seiner Ansicht nach nichts, worüber man sich sonderlich aufregen musste.
    Bei seinem nächsten Besuch jedoch, am 29. Dezember, änderte er diese Meinung sehr schnell. Knapp unter der Oberfläche der kürzlich bewegten Erde fand er einen offensichtlich erst vor kurzem ermordeten Menschen. Oder genauer gesagt, fand er den größten Teil davon: Die Leiche hatte keinen Kopf.
    Über Funk rief Sheriff Williams den amtlichen Leichenbeschauer des Kreises Williamson hinzu. Clyde Stephens kam in aller Eile zum Hinterhof des Ehepaares Griffith und stieß dort zu einer immer größer werdenden Meute von Polizisten. Unter Leitung des Leichenbeschauers wurde die Exhumierung vorsichtig fortgesetzt, denn man wollte möglichst keine Indizien zerstören, die in einem Mordprozess vielleicht von Nutzen sein konnten.
    Es handelte sich um die Leiche eines elegant gekleideten jungen Mannes. Er trug eine Art Smoking. Der Körper war zwar schon ziemlich verwest, aber noch weit gehend unversehrt, und das Fleisch war noch rötlich. Im formlosen Gespräch waren sich alle einig, dass der Tote, wer er auch sein mochte, höchstens vor ein paar Monaten gestorben war. Aber wie kam es, dass man ihn vor so kurzer Zeit in einem alten Grab aus dem Bürgerkrieg zumindest teilweise bestattet hatte?
    Der Leichenbeschauer hatte darauf eine einfache Antwort parat: Wo konnte man eine Leiche - eine zweite Leiche - besser verstecken als in einem Grab? Es war einfach eine makabre neue Spielart des alten Tricks, etwas vor aller Augen zu verstecken. Aber offensichtlich hatte der Mörder es mit der Angst zu tun bekommen, als er mit der Bestattung seines Opfers erst zur Hälfte fertig war. Grabschändung war das eine; Mord war ganz etwas anderes. In einer eiligen Besprechung an dem Grab gelangten der Sheriff und der Leichenbeschauer zu dem Schluss, dass sie einen Experten brauchten, der ihnen bei der Ausgrabung der Überreste half. Daraufhin rief Detective Captain Long mich an.
    Ich sagte ihm, ich würde am nächsten Vormittag in das Polizeibüro kommen und einen Assistenten mitbringen: meinen Sohn Charlie. Während seine Kommilitonen aus Arizona zum Skilaufen waren oder Partys feierten, sollte Charlie wertvolle praktische Erfahrungen bei der Untersuchung eines Mordfalls sammeln - ein durchaus angemessenes Weihnachtsgeschenk für einen angehenden Anthropologen.
    Wir machten uns frühzeitig mit meinem Mustang Cabrio auf den Weg und schlugen auf der Interstate 40 den Weg nach Westen ein. Es herrschte feuchtkaltes Wetter, sodass wir das Verdeck natürlich nicht öffneten. Ein paar Monate nachdem ich das Auto gekauft hatte, war Charlie, der im Gegensatz zu mir die

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