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Der Koch

Der Koch

Titel: Der Koch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Suter
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ein paar Tage?«, erkundigte er sich.
    Die vier Herren nickten.
    »Schön, dann können wir einmal etwas Gemeinsames unternehmen. In welchem Hotel wohnen Sie?«
    Die vier Herren tauschten Blicke aus.
    »Wissen Sie, was? Ich gebe Ihnen meine Karte. Da ist meine Handynummer drauf. Sie rufen mich an, und wir machen etwas aus. Es würde mich sehr freuen.«
    Dalmann überreichte Razzaq sein Kärtchen, in der Hoffnung, dieser würde sich verpflichtet fühlen, ihm seines zu geben. Aber der steckte es nur dankend ein und wandte sich dem Trachtenmädchen zu, das die Bestellungen aufnehmen wollte.
    Doch Razzaq rief noch am selben Abend an. Sie verabredeten sich in der Bar eines der großen Fünfsternehotels, die auf den See hinunterblickten. Dalmann kannte den Barkeeper und hatte sein Stammtischchen in einer ruhigen Nische nicht allzu nahe beim Piano.
    Er war ein wenig zu früh, nippte an einem Campari Soda und knabberte von den ofenwarmen Salzmandeln. Es war die Zeit zwischen Apres-Ski und Apero, Dalmanns Lieblingszeit. Die meisten Hotelgäste waren in ihren Zimmern, erholten sich vom Tag und machten sich frisch für den Abend. Der Pianist spielte die leisen sentimentalen Sachen, die Kellner hatten Zeit für einen kurzen Schwatz.
    Razzaq kam pünktlich und bestellte eine Cola. Er gehörte zu den Muslimen, die auch im Ausland keinen Alkohol tranken.
    Jetzt, unter vier Augen, erkundigte sich Dalmann als Erstes nach Jafar Fajahat.
    »Er arbeitet nicht mehr. Er genießt die Früchte seiner Arbeit und seine Enkel. Fünfzehn hat er.«
    Sie tauschten ein paar Erinnerungen, und Dalmann ließ das Gespräch langsam versiegen, um seinem Gast Gelegenheit zu geben, auf sein Anliegen zu kommen. Dieser machte keine großen Umstände.
    »Sie hatten uns doch damals ab und zu Damen vermittelt.«
    Dalmann korrigierte ihn sofort: »Das ist nicht mein Gebiet. Ich hatte Ihnen damals jemanden vermittelt, der Ihnen möglicherweise ab und zu Damen vermittelt hat.«
    Razzaq überging die Richtigstellung. »Wäre das auch hier machbar?«
    Dalmann lehnte sich im kleinen Polstersessel zurück und tat, als müsste er überlegen. Dann sagte er: »Ich werde sehen, was sich da machen lässt. Für wann sollte das sein?«
    »Morgen, übermorgen. Wir sind noch sechs Tage hier.«
    Dalmann nahm es zur Kenntnis. Damit hatte er sich die Berechtigung erworben, seinerseits Fragen zu stellen. »Sind Sie immer noch auf dem Gebiet Sicherheit und Verteidigung tätig?«, wollte er wissen. Als Razzaq dies bejahte, erkundigte er sich einfühlsam: »Bereitet Ihnen der Strategiewechsel unserer Regierung große Kopfschmerzen?«
    »Er ist nicht nur ungerecht und kurzsichtig, er ist auch sehr schlecht für die Sicherheitslage. Und fürs Geschäft.«
    Pakistan war im laufenden Jahr mit hundertzehn Millionen Franken der größte Waffenabnehmer der Schweiz. Aber zur Zeit war die Schweizer Regierung zurückhaltend mit neuen Bewilligungen.
    »Der öffentliche Druck ist momentan groß. Eine Volksabstimmung über ein Waffenexportverbot steht kurz bevor. Wenn es gescheitert ist, und es wird ohne Frage scheitern, wird sich die Lage entspannen.«
    Und dann kam Dalmann auf die ausgedienten Schützenpanzer M113 zu sprechen und die völlig legale Möglichkeit, diese via USA zu importieren. Er ließ auch die Rolle, die er bei einem solchen Geschäft spielen könnte, nicht unerwähnt.
    Den Abend verbrachte Dalmann beim Empfang eines Auktionshauses, das die schönsten Stücke seiner bevorstehenden New Yorker Expressionistenauktion präsentierte. Anschließend aß er in einer kleinen, sehr internationalen Runde ein Käsefondue in einem ganz einfachen Restaurant. Ein gemütlicher Anlass mit alter Tradition. Wer auch nur eine einzige Silbe über Geschäftliches sprach, musste zur Strafe eine Flasche Wein spendieren. Sich während des Essens für einen späteren Zeitpunkt zu solchen Gesprächen zu verabreden war hingegen erlaubt.
    Kazi Razzaqs Anliegen hatte Dalmann an Schaeffer delegiert. Er selbst kannte zwar Kuli, würde sich aber unter keinen Umständen mit ihm sehen lassen.
     
    Schaeffer hatte er für den nächsten Morgen auf zehn Uhr bestellt. Er empfing ihn im Morgenrock beim Frühstück.
    Sein Mitarbeiter hatte natürlich schon gefrühstückt und bestellte bei Lourdes seinen Tee und seinen Apfel, den er wieder mit dieser nervenaufreibenden Sorgfalt schälte.
    »Bin gleich so weit«, sagte Dalmann, »muss nur noch kurz Blut verdünnen, Blutplättchen trennen, Herzrhythmus regulieren,

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