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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Schande. Es
    sieht noch genauso aus wie an dem Tag, als deine Ex alles
    rausgeräumt hat. Du musst hier dringend was machen.»
    «He, ich habe dich nicht gezwungen, zum Lunch herzukommen.
    Wenn dir das Ambiente nicht gefällt, kannst du gern nach Hause
    fahren und dort essen.»
    «Oh, nein, kann ich eben nicht. Erstens habe ich alle Würstchen
    und den zwölf Jahre alten Cheddar gestern hier gelassen, und
    zweitens sind meine angeheirateten Verwandten höchstens bei
    Fotoalbum Nummer drei von insgesamt zehn, die sie über ihre letzte Kreuzfahrt angelegt haben. Guter Gott, es sind liebe Leute, aber jetzt sind sie schon vier Tage da, und manchmal muss man auf Distanz
    gehen. Aber im Ernst, Leo, wie lange willst du noch in einem Haus wohnen, das aussieht wie ein verlassener Speicher? Es kommt einem vor, als hättest du an dem Tag, als Heather gegangen ist, dein Leben still gestellt, und das ist nicht gesund.»
    «Erstens wurde mein Leben an dem Tag still gestellt, als ich
    Heather heiratete, und ich bin erst an dem Tag wieder lebendig
    geworden, als sie gegangen ist. Zweitens verbringen allein lebende Männer ihre Freizeit nicht bei Feng-Shui-Seminaren in Wally's
    World of Furniture. So etwas macht ein Mann nicht.»
    Gino stöhnte. «Na, das hier ist eines Mannes auch nicht würdig.
    Echte Männer haben einen Großbildfernseher und eine Hausbar.
    Hier ist es nur leer, als würde niemand drin wohnen. Hast du schon mal den Spruch gehört, dass das Heim eines Mannes der Spiegel
    seines Charakters ist?»
    «Ich habe bislang nur bemerkt, dass das Heim eines Mannes die
    Frau widerspiegelt, mit der er zusammenlebt.»
    «Sprichst du jetzt von meinem Haus?»
    «Eigentlich spreche ich davon, wie es hier aussah, als Heather
    noch hier wohnte.» Aber er dachte daran, dass der große böse Gino mit der großen bösen Knarre in einem Haus voller weicher
    Polstermöbel, getrockneter Blumen und Kräuterkränze wohnte. In
    einem Girlie-Haus. In Angelas Haus. Nirgendwo ein Großbildschirm
    oder eine Hausbar zu sehen. Es roch immer nach der Soße mit
    Knoblauch und Basilikum, die unentwegt auf dem Herd köchelte,
    und gelegentlich nach Babypuder. «Und vielleicht auch von deinem
    Haus, ja.»
    Gino schaukelte auf den Absätzen nach hinten und grinste. «Was
    meine Behauptung nur bestätigt. Mein Haus spiegelt perfekt wider, wer ich bin. Ich bin der Mann, der Angela liebt.»
    Eine halbe Stunde später vertilgte Magozzi sein drittes
    Würstchen. «Die schmecken unglaublich.»
    «Habe ich dir doch gesagt», sagte Gino mit vollem Mund. «Das
    Geheimnis liegt in der Vorbereitung – man muss die Würstchen in
    Bier mit Zwiebeln sieden lassen, bevor man sie grillt. Wenn du das nicht machst, kannst du gleich Tofuwürfel lutschen. Möchtest du das letzte?»
    Magozzi legte die Hand auf sein Herz. «Ich glaube, ich habe
    meinen Arterien für heute genug Schaden zugefügt. Ich mag ja
    risikofreudig sein, aber lebensmüde bin ich nicht.»
    Gino betrachtete das übrig gebliebene Würstchen ungefähr zwei
    Sekunden lang nachdenklich, bevor er es vom Servierteller raffte.
    «Gegen hohe Cholesterinwerte hat Gott uns schließlich Lipitor
    geschenkt. Wo wir gerade von lebensmüde sprechen, was meinst du,
    sollten wir uns große Sorgen um Pullman machen? Er sah heute
    nicht so aus, als würde es ihm ganz toll gehen.»
    Magozzi lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und dachte darüber
    nach. «Schwer zu sagen. Es ist ein großer Unterschied, ob einer nur an Selbstmord denkt oder ihn tatsächlich verübt, aber Marty könnte gefährdet sein. Wenn er wirklich andauernd diese Blackouts hat, ist er auf dem besten Wege, sich zu Tode zu saufen, das ist jedenfalls sicher.»
    «Genau wie sein Schwager. Mann, das ist vielleicht 'ne kaputte
    Familie. Weißt du, ich hätte Gilbert wirklich gern für den Mord an seinem Vater einkassiert, aber um die Wahrheit zu sagen, ich glaube nicht, dass er dazu in der Lage wäre. Dazu hat er nicht die Chuzpe.»
    «Chuzpe, Chuzpe, Chuzpe. Du solltest morgen bei der
    Beerdigung gar nicht erst versuchen, mit deinem Jiddisch
    aufzutrumpfen.»
    «Was auch immer. Er hat's jedenfalls nicht.» Gedankenverloren
    kaute Gino eine Weile. «Außerdem habe ich ja den Fall ohnehin
    gelöst, und ich bleibe bei meinem ursprünglichen Täter.»
    «Lily Gilbert?»
    «Wer sonst? Nur dass wir sie jetzt für den Mord an ihrem Mann
    und den an Rose Kleber am Wickel haben.»
    Magozzi verdrehte die Augen. «Okay. Angebissen. Aber warum
    sollte Lily Gilbert

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