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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Morey Jack bei Hannahs Beerdigung so abweisend behandelt hat. Unter Umständen war er in etwas wirklich Übles verwickelt, was Moreys moralischen Ansprüchen absolut nicht genügte, und vielleicht hat der alte Mann versucht, ihn da
    rauszuholen, und wurde als Dank dafür umgenietet. Er hat selbst
    gesagt, dass es Leute gebe, die ihn tot sehen wollten. Mag sein, er hat es ernst gemeint. Aber wie passt Rose Kleber da rein?»
    Magozzi benutzte einen Zahnstocher mit Zellophanrüschen, um
    einen Fleischkloß auf Ginos Teller aufzuspießen. «Ich habe einen
    neuen Plan. Einen Mord nach dem anderen. Wenn es eine
    Verbindung zu Rose Kleber gibt, wird sie sich zeigen. Sprechen wir also mit Jacks geheimnisvoller Frau, überprüfen vielleicht mal seine Bücher und sehen uns an, was für Klienten er hat. So was in der
    Art.»
    Gino nickte. «Könnte was dran sein.» Er trat etwas näher an
    seinen Partner heran und flüsterte in einer Wolke von
    Fleischkloßgeruch: «Außerdem habe ich es allmählich satt, hier
    rumzustehen und mir anhören zu müssen, was für ein großartiger
    Kerl Morey Gilbert war. Vor zwei Wochen habe ich der Humane
    Society zwanzig Mäuse gespendet und bin mir vorkommen wie
    Mister Wohltätigkeit höchstpersönlich. Morey Gilbert hat es
    geschafft, dass ich mich wie 'n knauseriger Mistkerl fühle. Du
    erinnerst dich doch an diesen Knaben Jeff Montgomery, der in der
    Gärtnerei arbeitet? Stellt sich raus, dass seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, kaum dass er mit der Uni
    angefangen hat. Also bezahlt Gilbert ihm das Studium. Kannst du
    das glauben?»
    «Kein Wunder, dass der Junge die letzten beiden Tage nur
    geheult hat.» Magozzi blickte über Ginos Schulter hinweg und sah
    Lily in ihrem langen schwarzen Trauerkleid näher kommen. Wie
    schon den ganzen Tag wich ihr Marty auch jetzt nicht von der Seite und sprang für ihren nichtsnutzigen Sohn ein. Das rechnete Magozzi ihm hoch an.
    Lily blieb stehen, warf einen kritischen Blick auf Magozzis leere Hände und nickte beifällig zu Ginos schamlos gefülltem Teller. «Sie haben einen guten Appetit, Detective.»
    «Das Essen ist fantastisch. Ich habe gehört, dass Sie fast alles
    selbst zubereitet haben.»
    «Das stimmt.»
    «Dann finde ich, dass Sie die Gärtnerei schließen und stattdessen ein Restaurant eröffnen sollten.»
    Sie lächelte nicht wirklich, aber der leichten Änderung ihres
    Mienenspiels konnte man entnehmen, dass selbst sie für
    Komplimente empfänglich war. «Ich habe heute Morgen in der
    Zeitung das Foto der Frau gesehen, die ermordet wurde.»
    «Rose Kleber», sagte Magozzi.
    «Ich dachte jedenfalls, ich sollte Ihnen sagen, dass sie mir
    irgendwie bekannt vorkam. Es könnte also sein, dass sie das eine
    oder andere Mal hier gekauft hat, aber sie war keine Stammkundin.
    An Stammkunden erinnere ich mich.»
    «Lily?» Sol Biederman trat von hinten an sie heran und
    unterbrach zögernd. «Hast du Ben gesehen?»
    «Welchen Ben?»
    «Bitte, Lily. Ben Schuler.» Sol war augenscheinlich besorgt, aber auch ein wenig ungeduldig. «Er war nicht bei der Beerdigung, und
    wenn er auch nicht hier ist, muss etwas passiert sein. Sein Herz
    macht nicht mehr so richtig mit, verstehst du, und er geht nicht ans Telefon.»
    «Er ist nicht hier, weil er in meinem Haus nicht willkommen ist,
    und das weiß er auch», sagte Lily schneidend.
    Sol lächelte beschwichtigend, als er ihre Hand berührte. «Wie
    Furcht einflößend du auch sein magst, Lily, du könntest ihn nicht davon abhalten, zur Gedenkfeier für seinen alten Freund zu kommen.
    Ich werde mal hinüberfahren, um mich zu beruhigen, aber ich bleibe nicht lange.»
    «Wenn er nicht tot ist, richte ihm aus, er ist noch immer in
    meinem Haus nicht willkommen», sagte Lily. Sie machte auf dem
    Absatz kehrt, sah, dass Jack auf sie zukam, drehte sich um und ging in entgegengesetzter Richtung davon.
    Gino pfiff leise, als Sol und Lily ihrer getrennten Wege gegangen waren. «Hilf mir bloß, dass ich bei der Frau nie auf die schwarze Liste komme. Was hat sie gegen diesen Ben?»
    Marty zuckte die Achseln. «Bei Lily weiß man nie. Entschuldigt
    mich, Jungs, ich muss zurück zu ihr.»
    «Ungefähr fünfzig Leute sind im Moment bei ihr, Marty», sagte
    Gino. «Bleib mal locker und gönn dir ein paar Minuten. Ich habe
    gerade einen Fleischkloß gesehen, auf dem dein Name steht.»
    Es ist schwer zuzusehen, wie einer von uns vor die Hunde geht,
    dachte Magozzi. Gino überschlug sich fast, um Marty

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