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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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was dir wehtut. Das würde ich niemals zulassen. Du glaubst mir doch, oder, Jackie?»
    Jack merkte nicht, dass er weinte, bis er seine eigenen haltlosen Schluchzer hörte. Er schlug die Hand vor den Mund, um das
    Geräusch zu dämpfen, und taumelte, benommen von dem starken
    Cocktail aus Bourbon und Tränen, hinüber in die Ecke, wo Säcke
    mit Schafkot auf einer Palette gestapelt lagen. Er brauchte zehn
    Minuten, bis er die schweren Säcke zur Seite gehievt hatte und die hölzerne Palette von der Wand ziehen konnte. Inzwischen waren die Tränen versiegt.
    Er fand die Fuge im Zementboden auf Anhieb, griff sich einen
    Spatel, machte sich daran, das Stück Beton hochzustemmen, und
    spürte sehr bald, dass ihm vor Nervosität Schweißperlen auf die Stirn traten.
    Der Plastikbeutel war dunkel von Öl, die Lappen darin waren
    glitschig und rochen süßlich. Das Böse, in Windeln gewickelt.
    Jack sah wie gebannt hinunter auf die Waffe, die sich in seiner
    Hand so vertraut anfühlte, und war fasziniert davon, wie das Licht glitzernd vom Lauf reflektiert wurde. Er ließ die Trommel
    aufschnappen, zählte die Kugeln und wollte die Waffe gerade
    einstecken, als er hörte, wie hinter ihm die Tür quietschend aufging.
    Ohne zu überlegen, griff er die Waffe und wirbelte herum, bis er in Schussposition dastand. Die vertraute Bewegung geschah wie von
    selbst.
    Einer der Burschen, die in der Gärtnerei arbeiteten, stand in der Tür, Augen so groß wie Spiegeleier und den Blick wie hypnotisiert auf die Waffe gerichtet. «Oh, Gott, oh, Gott… Mr. Gilbert? Ich bin's doch, Jeff Montgomery? Bitte schießen Sie nicht.»
    Jack klappte zusammen und landete auf dem Hintern. Er schloss
    die Augen und spürte das Zittern, das seinen Körper nach dem
    Adrenalinschock durchlief. Himmelherrgott, fast hätte er den Jungen erschossen. «Scheiße auch», murmelte er. Das Adrenalin war fort,
    der Alkohol zurück, und seine Zunge wurde wieder schwer. «Ich
    werde dich schon nicht erschießen. Hat dir denn niemand
    beigebracht, sich nicht an einen bewaffneten Mann anzuschleichen?»
    «Ich… ich… ich wusste doch nicht, dass Sie eine Waffe haben?
    Ich habe nur das Licht gesehen und gedacht, ich schaue besser mal nach.»
    Torkelnd kam Jack wieder auf die Beine. Er hatte weiche Knie
    und sah, dass der Junge noch immer wie angewurzelt in der Tür
    stand. Seine Blicke schossen hin und her. Er glich einem Kaninchen, das jede Sekunde flüchten wollte. Jack wurde bewusst, was für einen schlechten Eindruck die Situation wahrscheinlich machte.
    «Hör mal, Junge. Das hier ist nicht so, wie es aussieht. Scheiße, ich hasse alle Waffen, aber hier rennt irgend ein verrückter
    Dreckskerl rum und schießt die Nachbarschaft zusammen, also
    brauche ich das Ding, verstehst du?»
    «Ja Sir, klar. Äh… ich denke, ich gehe jetzt lieber?»
    «Nein, nein, warte einen Moment.» Jack fuchtelte wild mit der
    Waffe herum, und der Junge wich in Todesangst gegen die Tür
    zurück. Jack blickte vom Gesicht des Jungen auf die Waffe in seiner Hand. «Oh, Mann, tut mir leid.» Er schob die Waffe in die Tasche
    und hob seine leeren Hände. «Hab keine Angst, Junge… Jeff, nicht
    wahr?»
    Der Junge nickte skeptisch.
    «Okay, Jeff, jetzt hör mir mal zu. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich erschreckt habe, aber ich bin 'n bisschen betrunken und habe selbst auch ziemlich viel Angst. Deswegen habe ich zu meinem
    Schutz diese Waffe hier, okay. Die Sache ist nur, das ist nicht gerade legal. Kannst du mir folgen? Es ist also nicht besonders cool, wenn jemand herausfindet, dass ich sie habe. Besonders Marty. Um Gottes willen, sag kein Wort zu Marty, okay?»
    «Okay, klar doch, kein Problem, Mr. Gilbert.»
    «Ausgezeichnet. Wirklich ausgezeichnet.» Jack klatschte in die
    Hände, und der Junge machte einen Satz. «Also! Willst du mir
    vielleicht helfen, die Säcke wieder auf die Palette zu laden?»
    «Gerne doch, Mr. Gilbert.»
    Jack schenkte ihm ein wunderbares Lächeln. «Bist ein guter
    Junge, Jeff.»

    KAPITEL 22

    Nachdem der letzte Trauergast Lilys Haus verlassen hatte, fand
    Marty Jack zusammengesunken hinter dem Lenkrad seines
    Mercedes. Aus seinem silbernen Flachmann tropften die letzten
    kostbaren Reste Bourbon auf den samtweichen Ledersitz. Marty
    beugte sich zum offenen Fenster hinunter und wäre fast in Ohnmacht gefallen.
    «Mein Gott, Jack, was ist das für ein Geruch?»
    Jack sah nicht einmal hoch zu ihm. «Schafkot. Du solltest mal
    den Geräteschuppen lüften,

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