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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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in Waco.»
    Gloria drehte eine Pirouette in flatternder Regenbogenseide, und
    die Perlen an den Enden ihrer Rastazöpfe klapperten dazu. «Ich habe euch Dummköpfen doch gesagt, dass nichts dran war. In Wayzata
    brauchst du nur ein Bic anzuschnipsen, und schon sind alle aus dem Häuschen. Peterson, du hast ungefähr drei Minuten, dich beim
    Rauschgift abzumelden, bevor Harrison geht, sonst gehörst du ganz zu denen.»
    «Oh, Scheiße.» Peterson bahnte sich den Weg zur Tür.
    «Ihr seid also nicht weitergekommen?», fragte Langer, als sie alle wieder zu ihren Schreibtischen wanderten.
    «Frag lieber nicht. Noch zwanzig Schritte vorwärts, und wir sind
    wieder auf Los. Und wie steht's mit eurem Fall?»
    Langer schüttelte den Kopf und deutete mit dem Finger auf einen
    dicken Haufen von Ausdrucken am Rand seines Schreibtisches.
    «Das sind unsere Informationen über die sechs Interpol-Opfer. Zum größten Teil furchtbar langweilig, normale Leute, die ein normales Leben lebten.»
    «Aber Interpol spricht von Auftragsmorden, oder?»
    «Ja, das sagen sie, aber diese Menschen sind die untypischsten
    Opfer, die mir je untergekommen sind.»
    «Genau wie die Leute, die hier umgelegt wurden.»
    Langer zog eine Augenbraue in die Höhe. «Klingt gut.
    Aber wir haben immer noch keine Verbindung zu Fischer
    entdecken können, außer natürlich der Waffe.»
    «Und die Leute vom FBI machen Malcherson Feuer unterm
    Hintern», sagte McLaren übellaunig. «Die halten uns doch für einen Haufen Dorftrottel, die Kuhscheiße erst dann erkennen, wenn sie
    mittendrin stehen. Sie werden uns kurzerhand unseren Fall
    wegnehmen, ihn in der Mittagsstunde lösen und den Ruhm
    einheimsen. Langer und ich werden wahrscheinlich ab morgen
    Verkehrsunterricht in irgend 'ner Grundschule geben.»
    «Hm.» Gino machte den kläglichen Versuch, sein Hemd in die
    Hose zu stecken. «Was sagt denn Malcherson?»
    Langer zuckte die Achseln. «Wir haben bis heute Abend, um
    irgendetwas zu finden, danach lässt er sie ran. Und um dir die
    Wahrheit zu sagen, ich bin gar nicht sicher, ob die Idee so schlecht ist. Wir stecken in der Sackgasse.»
    Gino schüttelte den Kopf. «Wenn sie übernehmen wollen, dann
    haben sie etwas, das ihr nicht habt.»
    «Wahrscheinlich.»
    Magozzi stürmte ins Büro wie eine steife Brise und hastete den
    Gang entlang. Er hatte sein Handy am Ohr und hörte konzentriert zu.
    Im Vorübergehen begrüßte er die anderen mit einem Winken, mit
    dem Daumen bedeutete er Gino, nach hinten zu ihren Schreibtischen zu kommen.
    Während Magozzi sein Gespräch zu Ende führte, kramte Gino in
    seiner Schreibtischschublade nach etwas Essbarem. Er untersuchte
    gerade ein schmieriges, staubbedecktes Hustenbonbon und überlegte, ob es noch genießbar war, als Magozzi «Danke, Dave» in sein
    Handy sagte und es zuklappte.
    «Dave? Wie Ballistik-Dave?»
    «Genau der. Er hatte Neuigkeiten. Rose Kleber und Ben Schuler
    wurden mit derselben 9-Millimeter erschossen.»
    «Oh, yippy-yeah, unsere erste nachweisbare Verbindung, und
    bitte, lieber Gott, sag mir, dass es dieselbe 9-Millimeter war, die man Jack Gilbert in Wayzata abgenommen hat, damit ich seinen Arsch in den Knast verfrachten kann.»
    «Tut mir leid. Dave hat einen Schusstest gemacht. Es war nicht
    Jacks Waffe.»
    «Mist.»
    «Er hat außerdem alle Projektile von Gilberts Haus unterm
    Mikroskop gehabt. Sie stammen allesamt aus Jacks Waffe bis auf
    eins.»
    «Oha.» Gino lehnte sich zurück und faltete die Hände über dem
    Bauch. «Also hat wirklich jemand versucht, ihn umzubringen.»
    Magozzi nickte. «Dieses eine Projektil haben sie innen aus dem
    Himmel des Geländewagens seiner Frau ausgegraben, ungefähr zwei
    Zentimeter entfernt von der Heckklappe. Jack hat gesagt, dass er an der Klappe stand, erinnerst du dich? Und das Projektil kam aus derselben Waffe, die auch Kleber und Schuler getötet hat.»
    Gino dachte zwei Sekunden darüber nach, sagte «Verflucht noch
    mal!», stand auf und schnappte sich seine Handschellen vom
    Schreibtisch.
    «Was hast du vor?»
    «Ich fahre los, um Gilbert festzunehmen, das habe ich vor.»
    «Mit welcher Begründung? Weil auf ihn geschossen wurde?»
    «Unentbehrlicher Zeuge, Schutzhaft, Trunkenheit in der
    Öffentlichkeit, was weiß ich. Ich will ihn hinter Gittern sehen.
    Dieser gottverdammt blöde Arsch hat gewusst, dass es so
    kommen würde, was bedeutet, er hat auch gewusst, warum und vielleicht sogar, wer der Mordschütze ist. Und sagt er es uns? Nein.
    Er sitzt

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