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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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nach Grütze, Schinken, geräuchertem Lachs,
Stockfisch, Zwiebeln, Haifischtran, eingelegten Heringen in Zubern, Hanf, Mais,
Hühnerfedern, Segeltuch, Milch – gebuttert wurde donnerstags – und trocknendem
Kiefernholz, nach Äpfeln, Krautern, Fischleim und Lack für den
Pfeilbefiederer, Gewürzen aus Übersee, nach toter Ratte in einer Falle,
Wildpret, Seetang, Sägespänen, kleinen Kätzchen, nach noch nicht verkaufter
Schurwolle von den Bergschafen und nach nasenätzendem Teer.
    Gawaine, Agravaine und Gaheris saßen auf der Wolle und aßen
Äpfel. Sie waren in einer heftigen Auseinandersetzung begriffen.
    »Es geht uns nichts an«, sagte Gawaine störrisch.
    Agravaine jammerte: »Es geht uns wohl was an. Es
geht uns mehr an als sonst jemanden, und es ist nicht recht.«
    »Wie kannst du es wagen, das von unserer Mutter zu
behaupten?«
    »Es ist nicht recht.«
    »Es ist recht.«
    »Wenn du nur immer widersprechen kannst…«
    »Für Sassenachs sind sie sehr anständig«, sagte Gawaine.
»Ich durfte gestern abend Sir Grummores Helm aufsetzen.«
    »Das hat doch nichts damit zu tun.«
    Gawaine sagte: »Ich wünsche nicht, darüber zu reden. Es ist
gemein, darüber zu reden.«
    »Gawaine der Reine!«
    Als Gareth den Raum betrat, sah er, daß Gawaines Gesicht
unter den roten Haaren glühte. Er war wütend auf Agravaine, und gleich würde er einen seiner Wutanfälle bekommen. Agravaine jedoch
gehörte zu jenen glücklosen Intellektuellen, die zu stolz sind, sich roher
Gewalt zu beugen. Er ließ sich in einer hitzigen Debatte niederschlagen, weil
er sich nicht verteidigen konnte, und höhnte vom Boden aus weiter: »Na, los
doch, schlag noch mal, damit alle sehen, was du kannst.« Gawaine fixierte ihn
abschätzig. »Halt den Mund!«
    »Ich denke nicht dran.«
    »Ich werd’ ihn dir stopfen.«
    »So oder so – es bleibt sich gleich.«
    Gareth sagte: »Sei still, Agravaine. Gawaine, laß ihn in
Ruhe. Agravaine, wenn du nicht still bist, bringt er dich um.«
    »Soll er mich doch umbringen! Was ich sage, stimmt.«
    »Halt deine Klappe.«
    »Ich denk’ nicht dran. Ich finde, wir sollten einen Brief
an unsern Vater aufsetzen und ihm von diesen Rittern berichten. Wir sollten ihm
von unsrer Mutter erzählen. Wir…«
    Gawaine hatte sich auf ihn gestürzt, ehe er den Satz
vollenden konnte. »Das brächtest du fertig!« schrie er. »Du Verräter! Der
Teufel soll deine Seele holen!«
    Denn Agravaine hatte etwas getan, das bei familiären
Auseinandersetzungen noch nie geschehen war. Er war der Schwächere der beiden
und fürchtete sich vor Schmerzen. Im Niederstürzen hatte er seinen Dolch gegen
den Bruder gezückt.
    »Achte auf seinen Arm«, rief Gareth. Die beiden Brüder
kugelten sich inmitten der Wollballen. »Gaheris, halt seine Hand fest! Gawaine,
laß ihn in Ruh! Agravaine, wirf das Messer weg! Agravaine, wenn du’s nicht wegwirfst,
bringt er dich um. Oh, du Scheusal.«
    Des Jungen Gesicht war blau angelaufen, der Dolch nirgends
zu sehen. Gawaine, der Agravaines Hals mit den Händen umschlossen hielt, schlug
ihm wild den Kopf auf den Boden. Gareth packte Gawaines Hemd an der Kehle und
versuchte, ihn zu würgen. Gaheris, der das Knäuel umtanzte, suchte nach dem Dolch.
    »Laß mich«, keuchte Gawaine. »Laß mich los.« Er gab ein
hustenartiges oder heiseres Geräusch von sich wie ein junger Löwe, der sich im
Brüllen übt.
    Agravaine, dessen Adamsapfel in Mitleidenschaft gezogen
worden war, lockerte den Griff und lag mit einem Schluckauf am Boden. Es sah
aus, als werde er sterben. Sie zerrten Gawaine von seinem Opfer; er wollte unbedingt
freikommen, um sein Werk zu vollenden.
    Es war ganz eigentümlich: sobald er einen seiner
Tobsuchtsanfälle hatte, schien er alles Menschliche zu verlieren. In späterer
Zeit brachte er sogar Frauen um, wenn man ihn in einen solchen Zustand gebracht
hatte – obwohl er’s hinterher bitter bereute.
     
    Als das
Double-Biest fertiggestellt war, brachten die Ritter es hinaus und versteckten
es am Fuß der Klippen in einer Höhle oberhalb der Hochwassermarke. Dann nahmen
sie zur Feier des Tages einen Whisky zu sich und begaben sich, als die
Dunkelheit hereinbrach, auf die Suche nach dem König.
    Sie fanden ihn auf seinem Zimmer; vor sich hatte er einen
Federkiel und ein Blatt Pergament. Es war jedoch kein Gedicht auf dem Pergament
zu sehen, sondern eine Zeichnung, die ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz
darstellen sollte, in dem man zwei ineinander verschlungene P’s erkennen
konnte. Der

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