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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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wer den in Frage stellt, wird pubertär, reaktionär oder ein Eskapist
genannt. Der Fortschritt des Geistes. Gott helfe ihnen.« Er bedachte diese
Tatsachen eine Weile, dann fügte er hinzu: »Und ein viertes Ergebnis
wissenschaftlicher Phrasendrescherei, an das sie glauben werden, schmückt sich
mit dem Namen Anthropomorphismus. Selbst ihre Kinder sind den Tieren angeblich
so überlegen, daß man beide Lebewesen nie im gleichen Atemzug nennen darf. Wenn
einer anfängt, die Menschen als Tiere zu betrachten, dann kehren sie’s um und
sagen, er betrachte die Tiere als Menschen, eine Sünde, die ihnen schlimmer
vorkommt als Bigamie. Man stelle sich vor, ein Wissenschaftler sei lediglich
ein Tier, sagen sie! Tü-tü, und Larifari-Schnickschnack!«
    »Wer sind diese Leser?«
    »Die Leser des Buches.«
    »Welches Buch?«
    »Das Buch, in dem wir sind.«
    »Wir sind in einem Buch?«
    »Wir kümmern uns besser um unsere Aufgabe«, sagte
Merlin hastig. Er griff nach seinem Stab, krempelte sich die Ärmel hoch und
schaute den Patienten fest an. »Ihr stimmt doch zu?« fragte er.
    Aber der alte König hielt ihn zurück. »Nein«, sagte
er, es klang wie eine nachdrückliche Rechtfertigung. »Ich habe mir meinen
Körper und meinen Geist in vielen Jahren harter Arbeit erworben. Es wäre
würdelos, sie zu verändern. Ich bin nicht zu stolz, ein Kind zu werden, Merlin,
sondern zu alt. Wenn mein Körper verjüngt werden sollte, wäre es unpassend,
einen alten Geist darin zu lassen. Würdet Ihr beide verändern, zerfiele die
Arbeit, all diese Jahre gelebt zu haben, in ein Nichts. Eine andere Möglichkeit
gibt es nicht, Meister. Wir müssen in dem Lebensstadium bleiben, in das Gott
uns gerufen hat.« Der Magier senkte den Stab. »Doch Euer Gehirn«, klagte er.
»Es ist wie ein versteinerter Schwamm. Und hättet Ihr nicht Spaß daran, jung zu
sein, umherzuspringen und wieder Eure Knie zu spüren? Junge Leute sind
glücklich, nicht wahr? Wir dachten uns das als ein Vergnügen.«
    »Es wäre mir wirklich ein Vergnügen gewesen, und
vielen Dank, daß Ihr daran gedacht habt. Doch ich glaube, das Leben ist nicht
zum Glücklichsein erfunden. Es ist für etwas anderes da.«
    Merlin kaute am Ende seines Stabes, während er nachdachte.
    »Ihr habt recht«, sagte er schließlich. »Ich war
von Anfang an gegen den Vorschlag. Aber dennoch muß etwas geschehen, um Euren
Verstand zu lockern, sonst werdet Ihr nie die neue Idee begreifen. Ich nehme
an. Ihr hättet nichts gegen eine Gehirnmassage einzuwenden, falls ich die
fertigbringe? Ich müßte dafür meine galvanischen Batterien holen, meine
Ultrarots und Infravioletts, meine französische Kreide und meine Prisen von dem
und jenem – ein bißchen Adrenalin und einen Hauch Knoblauch. Ihr wißt, was ich
meine?«
    »Nein, aber wenn Ihr es für richtig haltet…« Mit
einer unvergessenen Bewegung streckte er die Hand in die Luft, und gehorsam
begann der Apparat sich zu materialisieren – in einem Kuddelmuddel, wie
gewöhnlich.
     
     
     
     
    KAPITEL 3
     
     
    Die Behandlung war
unangenehm. Es war, als würden einem die Haare heftig gegen den Strich
gebürstet, oder als würde einem ein verstauchter Knöchel behandelt von einer
jener schrecklichen Masseusen, die immerzu drängen, daß man sich entspannt. Der
König umklammerte die Armlehnen seines Sessels, schloß die Augen, preßte die
Zähne zusammen und schwitzte. Als er zum zweiten Mal an diesem Abend die Augen
öffnete, sah er eine andere Welt.
    »Großer Gott!« rief er und sprang auf die Füße.
Beim Aufstehen verlagerte er nicht das Gewicht auf die Handgelenke wie ein
alter Mann, sondern auf die Handflächen und Fingergelenke. »Schaut Euch die
hohlen Augen dieses Hundes an! Die Kerzen spiegeln sich hinten, nicht vorn, wie
im Boden einer Tasse. Warum habe ich das nie zuvor bemerkt? Und seht, hier: In
Bathshebas Bad ist ein Loch, das repariert werden muß. Was ist das für eine
Eintragung im Buch? Susp .? Wer hat uns dazu verleitet, Menschen hängen
zu lassen? Niemand verdient, gehängt zu werden. *
     
     
     
    Merlin, warum spiegelt sich
in Euren Augen nichts, wenn ich die Kerzen zwischen uns stelle? Wieso habe ich
darüber nie nachgedacht? Das Licht spiegelt sich rot bei einem Fuchs, grün bei
einer Katze, gelb bei einem Pferd, safranfarben bei einem Hund… Und schaut Euch
diesen Falkenschnabel an. Er hat einen Zahn darin wie eine Säge! Hühnerhabichte
und Sperber haben keinen Zahn. Das muß eine Besonderheit von falco sein.
Ein Zelt

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