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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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Boden
und auf den Tischen lagen, an wichtigen Stellen aufgeschlagen. Tausende von
Büchern aller Beschreibungen, jedes vergessen, seit es für weitere Hinweise
weggelegt worden war, und alle von einer dünnen Staubschicht bedeckt. Da waren
Thierry und Pinnow und Gibbon und Sigismondi und Duruy und Prescott und Parkman
und Jusserand und d’Alton und Tacitus und Smith und Trevelyan und Herodot und
Dean Millman und MacAllister und Geoffrey of Monmouth und Wells und Clausewitz
und Giraldus Cambrensis – einschließlich der verlorengegangenen Bände über
England und Schottland – und Tolstois Krieg und Frieden und die Comic
History of England und das Saxon Chronicle und die Four Masters .
Da waren de Beers Vertebrat Zoology , Elliott-Smiths Essays on the
Evolution of Man , Eltringhams Senses of Insects , Brownes Vulgar
Errors , Aldrovandus, Matthew Paris, ein Besciarium von Physiologus, Frazer
in der Gesamtausgabe und sogar Zeus von A. B. Cook. Da waren
Enzyklopädien, Schaubilder von menschlichen und anderen Körpern,
Nachschlagewerke wie Witherby über jede Vogel- und Tierart, Wörterbücher,
Logarithmentafeln und alle Bände des Dixtionary of National Biography .
An einer Wand hing ein Überblick in Merlins Schrift, der in parallelen Spalten
eine Konkordanz der Geschichte menschlicher Rassen in den letzten zehntausend
Jahren zeigte. Die Assyrer, Sumerer, Mongolen, Azteken undsoweiter waren
jeweils in einer anderen Tinte eingetragen, und das Jahr A. D. oder v. Chr. war
links von den Spalten in einer senkrechten Linie verzeichnet, so daß das Ganze
wie ein Diagramm aussah. An einer anderen, noch interessanteren Wand hing eine
richtige Kurve, die den Aufstieg und Untergang verschiedener Tierrassen in der
letzten Milliarde Jahren zeigte. Wenn eine Rasse ausgelöscht war, traf ihre
Linie auf die horizontale Asymptote und verschwand. Eine der letzten, die so
verlief, war die des irischen Elches. Eine Karte, die zum Vergnügen angefertigt
worden war, stellte die Position der örtlichen Vogelnester im vergangenen
Frühjahr dar. In einer Zimmerecke fern vom Kamin war ein Arbeitstisch mit einem
Mikroskop darauf, unter dessen Linse ein exquisites Tierpräparat lag, das Nervensystem
einer Ameise. Auf demselben Tisch befanden sich, ebenfalls seziert, die Schädel
von Menschen, Affen, Fischen und Wildgänsen, die das Verhältnis zwischen
Neopallium und Corpus striatum zeigen sollten. In einer anderen Ecke war eine
Art Laboratorium eingerichtet, und dort standen in unbeschreiblichem
Durcheinander Retorten, Reagenzgläser, Zentrifugen, Bakterienkulturen, Becher
und Flaschen mit Etiketten wie Schleim, Adrenalin, Möbelpolitur,
Venticatchellums Currygewürz oder De Kuypers Gin. Die letztere Flasche trug auf
dem Schildchen eine Bleistiftinschrift: Der Stand in dieser Flasche ist markiert .
Schließlich gab es noch Fliegenschränke mit lebenden Spezimen von
Fangheuschrecken, Wanderheuschrecken und anderen Insekten, während der übrige
Boden mit dem Abfall von Merlins vorübergehenden Liebhabereien bedeckt war. Da
fanden sich Krocketschläger, Stricknadeln, Malstifte, Werkzeuge für
Linolschnitte, Drachen, Bumerangs, Klebstoff, Zigarrenschachteln,
selbstgemachte Holzblasinstrumente, Kochbücher, eine Rassel, ein Teleskop, eine
Büchse Baumwachs und ein Korb mit der Aufschrift »Fortnum and Masons’s« auf dem
Boden.
    Der alte König seufzte zufrieden und vergaß die
wirkliche Welt.
    »Jetzt, Dachs«, sagte Merlin, der von Bedeutung und
Geschäftigkeit strotzte, »gib mir das Protokoll der letzten Sitzung.«
    »Wir haben keines geschrieben. Wir hatten keine
Tinte.«
    »Macht nichts. Gib mir die Notizen über die Große
viktorianische Hybris.«
    »Die haben wir zum Feuermachen gebraucht.«
    »Zum Teufel! Dann reich mir die Prophezeiungen .«
    »Hier sind sie«, sagte der Dachs stolz und bückte
sich, um die Papiermassen aufzuheben, die in den Kaminvorsetzer gefallen waren,
als er sich zuerst erhoben hatte. »Ich habe sie extra bereitgelegt«, erklärte
er.
    Sie hatten jedoch Feuer gefangen, und als er sie
ausgeblasen und dem Zauberer gereicht hatte, stellte man fest, daß alle Seiten
halb verbrannt waren.
    »Wirklich, das ist zu ärgerlich! Was hast du mit
der ›Thesis über den Menschen‹ gemacht und mit der ›Dissertation betreffend die
Macht‹?«
    »Bis vor einem Augenblick hatte ich sie in der
Hand.« Und der arme Dachs, der Sekretär des Komitees sein sollte, aber kein
guter war, fing an, kurzsichtig zwischen den Bumerangs zu

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